(Reuters) - US-Präsident Donald Trump hat nach seiner Ankündigung von Strafzöllen auf Importe von Stahl und Aluminium den Europäern nun auch mit Abgaben auf Auto-Einfuhren gedroht.
Damit rückt ein Handelskrieg noch näher. Kommt es tatsächlich so weit, träfe dies sowohl Deutschland als auch die gesamte EU hart. Nachfolgend ein Stichwort, wie wichtig die Vereinigten Staaten als Handelspartner für Deutschland und die Europäische Union sind:
DEUTSCHLAND
- Exporte: Die USA waren 2017 bereits das dritte Jahr in Folge wichtigster Abnehmer deutsche Waren. Güter im Wert von 111,5 Milliarden Euro wurden von Deutschland in die Vereinigten Staaten exportiert. Das ist mehr als in die Nachbarländer Schweiz und Belgien zusammen. Fast neun Prozent der gesamten deutschen Exporte landen in den USA.
- Exportschlager: Die Amerikaner kaufen vor allem Fahrzeuge und Fahrzeugteile "Made in Germany". Dafür gaben sie fast 29 Milliarden Euro aus. Zweitwichtigster Exportschlager sind Maschinen (19 Mrd Euro), gefolgt von pharmazeutischen Produkten (13,5 Mrd Euro). Die Metall-Exporte summierten sich 2017 auf knapp 3,6 Milliarden Euro.
- Mehr als eine Million Jobs in Deutschland hängen direkt oder indirekt von den Exporten in die USA ab. Weitere 630.000 Arbeitsplätze gibt es in Betrieben, die von US-Firmen kontrolliert werden - von McDonald's über den Personaldienstleister Manpower bis hin zu den Ford-Werken.
- Umgekehrt schaffen deutsche Unternehmen in den USA ebenfalls Hunderttausende Jobs. Zu den größten deutschen Arbeitgebern dort gehören Volkswagen (DE:VOWG), die Deutsche-Post-Tochter DHL, Siemens (DE:SIEGn) und der Autozulieferer ZF Friedrichshafen.
EUROPÄISCHE UNION:
- Wirtschaftsbeziehungen: Die EU und die USA gelten als die weltweit am stärksten miteinander vernetzten Wirtschaftsregionen. Obwohl hier nur etwa zehn Prozent der Weltbevölkerung leben, wird hier knapp die Hälfte des Weltsozialprodukts erwirtschaftet, etwa 50 Prozent der Weltproduktion erzeugt und ein Drittel des globalen Handels getätigt. Beide Regionen vereinen 60 Prozent der weltweiten Direktinvestitionen auf sich.
- Exporte: Auch für die 28-Mitgliedstaaten zählende EU sind die USA der wichtigste Kunde. Waren im Wert von 375 Milliarden Euro wurden im vergangenen Jahr dorthin geliefert. Das ist fast doppelt so viel wie nach China, die Nummer zwei, verkauft wurden. Etwa ein Fünftel der gesamten EU-Ausfuhren landen in den Vereinigten Staaten.
- Jobs: Auf beiden Seiten des Atlantiks sichert die enge wirtschaftliche Partnerschaft etwa 15 Millionen Arbeitsplätze.
DIE USA
Der US-Warenhandel mit anderen Ländern belief sich im vergangenen Jahr auf Exporte von 1,55 Billionen Dollar und Importe von 2,34 Billionen Dollar. Damit wurde ein Defizit von 796,2 Milliarden Dollar verzeichnet.
- Gemessen am Ungleichgewicht im Warenhandel ist das US-Defzit gegenüber China mit 375,2 Milliarden Dollar bei weitem am größten. Dahinter folgen Mexiko mit 71,06 Milliarden Dollar, Japan mit 68,85 Milliarden Dollar und Deutschland mit 64,25 Milliarden Doillar.
- Die US-Exporte gingen 2017 im Umfang von 282,5 Mrd Dollar nach Kanada, von 242,98 Milliarden Dollar nach Mexiko und von 130,4 Milliarden Dollar nach China. Deutlich dahinter lag das Ausfuhrvolumen nach Japan mit 67,7 Milliarden Dollar, nach Großbritannien mit 56,3 Milliarden Dollar und Deutschland mit 53,5 Milliarden Dollar.
- Was die US-Importe angeht, so kamen allein Waren von über 505,6 Milliarden Dollar aus China. In der Importe-Rangliste folgen dann Mexiko mit 314,0 Milliarden Dollar, Kanada mit 300 Milliarden Dollar, Japan mit 136,5 Milliarden Dollar und Deutschland mit knapp 118 Milliarden Dollar.
DAS DEUTSCHE US-AUTOGESCHÄFT In einem rückläufigen US-Gesamtmarkt konnten die deutschen Autobauer ihre Verkäufe in den USA im vergangenen Jahr leicht auf 1,35 Millionen Fahrzeuge und damit um rund ein Prozent steigern. Somit erhöhten sie ihren Marktanteil von 7,6 auf 7,9 Prozent. Allerdings zeigte der US-Markt nach sieben aufeinanderfolgenden Wachstumsjahren im vergangenen Jahr mit dem Erreichen eines Rekordniveaus von 17,5 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2017 nach Darstellung des deutschen Branchenverbandes VDA leichte Sättigungstendenzen.
(Quellen: GTAI, AmCham, AHK, Destatis, Auswärtiges Amt, VDA, US-Handelsministerium)