Frankfurt (Reuters) - Informieren ja, abschließen nein: So gehen die Deutschen einer Umfrage zufolge mit dem Internet um, wenn es um Versicherungen geht.
82 Prozent der Befragten suchen zwar vorab online nach Informationen, wie die Marktforscher der GfK im Auftrag des Versichererverbandes GDV in einer Studie ermittelt haben. Doch nur ein Drittel habe schon einen Vertrag online abgeschlossen, sagte Karsten John, Leiter Finanzmarktforschung bei der GfK, am Freitag in Frankfurt. 55 Prozent könnten sich das auch in Zukunft nicht vorstellen. Je komplexer die Produkte sind, desto eher ziehen die Kunden einen Vertreter oder Makler zu Rate. Eine Kfz-Versicherung haben bereits 21 Prozent online gekauft, eine Haftpflicht-Police sieben Prozent. Lebens- oder Kranken-Vollversicherungen gibt es online dagegen kaum.
Der Vertrieb über das Internet werde vor allem bei einfachen Produkten wie einer Autoversicherung zunehmen, glaubt John. Der Online-Abschluss sei dabei aber keine Frage des Alters: Auch 40 Prozent der Befragten unter 29 Jahren können sich laut der Umfrage nicht vorstellen, eine Police im Internet zu kaufen. Bei den über 60-Jährigen sind es 53 Prozent. Am häufigsten schließen die 40- bis 49-Jährigen eine Versicherung online ab.
"Viele Menschen haben keine Lust, stundenlang im Internet nach dem besten Tarif zu suchen", sagte John. Die wichtigsten Gründe, online statt beim Vertreter abzuschließen, seien die Geschwindigkeit und der Preis. Doch Letzteres sei oft ein Trugschluss: "Kein Haus wird es sich leisten können, unterschiedliche Preise für das gleiche Produkt zu nehmen", sagte der GfK-Experte.
Zahlreiche Versicherer setzen auf zusätzliche Daten ihrer Kunden, um deren Risiken genauer abzuschätzen, etwa über eine elektronische Überwachung von deren Fahrstil. Dem stehen der Umfrage zufolge die meisten Kunden skeptisch gegenüber. Zwar wären 27 Prozent bereit, ihre Fahrdaten an den Versicherer weiterzugeben, dagegen finden nur sechs Prozent, dass ihre Gesundheitsdaten den Lebensversicherer etwas angehen. Viele Kunden fürchten, dass der Versicherer ihre Daten gegen sie verwenden könnte.