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Trump gibt Startschuss für höhere Autozölle

Veröffentlicht am 24.05.2018, 16:09
Aktualisiert 24.05.2018, 16:09
© Reuters. U.S. President Trump participates in a roundtable on immigration in Bethpage, New York

- von Jeff Mason und Ilona Wissenbach

Washington/Frankfurt (Reuters) - US-Präsident Donald Trump hat neues Öl ins Feuer des von ihm ausgelösten globalen Handelsstreits gegossen: Nach dem gleichen Muster wie bei Stahl und Aluminium will er auf Autos viel höhere Einfuhrzölle verhängen.

Auf Trumps Geheiß soll das US-Handelsministerium prüfen, ob Fahrzeug-Importe die nationale Sicherheit der USA bedrohen. Dann könnte er auf eigene Faust über Zölle entscheiden. "Schlüsselindustrien wie Autos und Autoteile sind entscheidend für die Stärke unserer Nation", erklärte Trump. Vor allem die deutschen Autobauer äußerten sich am Donnerstag besorgt. Die höheren Zölle könnten allerdings nicht nur sie und andere ausländische Autobauer treffen, sondern auch die US-Hersteller - und letztlich über steigende Preise die Verbraucher in den USA.

"Die deutsche Automobilindustrie beobachtet die aktuelle Entwicklung aufmerksam und mit Sorge", erklärte der Präsident des Autoverbandes VDA, Bernhard Mattes. Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" könnte der Aufschlag auf Autos, Lkw und Autoteile bis zu 25 Prozent betragen. Bisher liegt die Einfuhrabgabe für Pkw in die USA bei drei Prozent, während die EU für Wagen aus den USA zehn Prozent aufschlägt. Das US-Handelsministerium soll ergründen, ob die Importe die Fähigkeit der Autoindustrie zur Entwicklung neuer Technologien wie Elektroautos oder autonomes Fahren in den USA gefährdet. Wegen angeblicher Bedrohung der nationalen Sicherheit hatte Trump die Importzölle auf Stahl (25 Prozent) und Aluminium (zehn Prozent) festgesetzt, von denen die EU noch bis zum 1. Juni ausgenommen ist.

EU-KOMMISSION: SCHWER NACHVOLLZIEHBAR

Die EU-Kommission kritisierte, die angedrohte Zollerhöhung sei nur schwer nachvollziehbar. Das verstoße gegen die Welthandelsregeln und sei mit Gründen der nationalen Sicherheit kaum zu rechtfertigen, sagte Kommissions-Vizepräsident Jyrki Katainen in Brüssel. "Es ist mir völlig schleierhaft, wie man darauf kommt, dass die Einfuhr von Autos die nationale Sicherheit gefährden könne", sagte auch der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Holger Bingemann. Die Zölle schadeten der deutschen Wirtschaft ebenso wie den amerikanischen Verbrauchern. Nach Schätzung des Münchner Ifo-Instituts könnte die Wirtschaftsleistung Deutschlands dadurch um etwa fünf Milliarden Euro oder 0,16 Prozent sinken. "Kein Land hätte höhere absolute Verluste durch einen solchen Zoll zu befürchten wie Deutschland", sagte Ifo-Außenhandelsexperte Gabriel Felbermayr.

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Die deutschen Autobauer äußerten sich zurückhaltend. Freier Marktzugang sei ein entscheidender Faktor sowohl für das Geschäftsmodell von BMW (DE:BMWG) als auch die globale Wirtschaft, erklärte der Münchner Konzern. BMW hat sein größtes Werk in Spartanburg in den USA und fertigt dort SUVs nicht nur für die USA, sondern auch für den Weltmarkt. Wertmäßig sei BMW der größte Nettoexporteur von Pkw aus den USA, erklärte der Autobauer weiter. Volkswagen (DE:VOWG) teilte mit, die Erfahrung zeige, dass einseitiger Protektionismus langfristig niemandem geholfen habe. Nur freier und fairer Handel sichere Wohlstandsgewinne. Daimler (DE:DAIGn) erklärte: "Wir beobachten die Situation aufmerksam und spekulieren nicht über laufende Verhandlungen."

"MISSBRAUCH NATIONALER SICHERHEITSKLAUSELN"

Die drei Konzerne haben in den vergangenen Jahren die Produktion in ihren US-Werken ausgebaut. Mit insgesamt 36.500 Beschäftigten stellten sie nach Zahlen des VDA im vergangenen Jahr 804.000 Pkw her, von denen mehr als die Hälfte aus den USA exportiert werden. Im vergangenen Jahr führten die europäischen Autobauer nach Zahlen des Marktforschers Autodata rund 70 Prozent ihrer in den USA verkauften Fahrzeuge ein. An der Börse in Frankfurt sackten die Autowerte um rund zweieinhalb Prozent ab. Auch die Papiere der französischen und asiatischen Hersteller verbilligten sich. Anfang der Woche hatte noch die Ankündigung Chinas, im Gegensatz zu den USA Importzölle auf Autos um zehn Prozentpunkte zu senken, Autoaktien Auftrieb verschafft.

Die chinesische Regierung Chinas reagierte scharf auf Trumps Vorstoß: "China ist gegen den Missbrauch nationaler Sicherheitsklauseln, die das multilaterale Handelssystem beschädigen", sagte der Sprecher des Handelsministeriums in Peking. Ein Interessenvertreter der Hersteller aus Japan und Korea in den USA erklärte, die Autobauer in Amerika hätten gar nicht um Schutz gebeten. "Dieser Weg führt unausweichlich zu weniger Auswahl und höheren Preisen für Autos und Lkw in Amerika", sagt John Bozzella von "Global Automakers".

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Der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer erklärte, ein genereller Importzoll würde angesichts eines Einfuhranteils von gut einem Drittel der zuletzt 17,2 Millionen Fahrzeugen Jahresabsatz die Autokonjunktur in den USA abwürgen. Nicht nur die deutschen und japanischen, auch die US-Hersteller würde das treffen, da sie am Heimatmarkt mehr Autos verkaufen als dort bauen. "Ein Szenario genereller Importzoll ist ökonomisch für Trump nicht umsetzbar. Zu groß wären die unmittelbaren Schäden für sein Land", schrieb der Chef des CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg.

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