PRAG (dpa-AFX) - Der tschechische Nationalbankchef Jiri Rusnok fordert vor der Parlamentswahl im Herbst eine Debatte über die Euro-Einführung. "Das ist eine Angelegenheit, über die, wenn auch indirekt, die Wähler entscheiden sollten", sagte der 56-Jährige der Zeitung "Pravo" (Montag) zufolge. Mit dem EU-Beitritt im Jahr 2004 hatte sich Tschechien zwar zur Einführung der Gemeinschaftswährung verpflichtet, nennt aber bis heute kein Zieldatum für die Umsetzung. Derzeit ist die Tschechische Krone das Zahlungsmittel in dem Land.
Er habe eine Debatte über das Ob und Wann des Euro vonseiten der Politiker bisher vermisst, sagte Rusnok. "Ich bin in der Sache neutral", fügte er hinzu. Der Euro sei für ihn nicht mehr als die Fixierung des Wechselkurses und könne die Probleme einer Volkswirtschaft nicht lösen - wie etwa die mangelnde Leistungsfähigkeit der staatlichen Verwaltung. Rusnok ist ehemaliger Finanzminister und leitete von Juni 2013 bis Januar 2014 eine Übergangsregierung. Seit einem Jahr ist der Vertraute von Präsident Milos Zeman Gouverneur der Nationalbank.