Sichern Sie sich 40% Rabatt
🚨 Volatile Märkte? Keine Sorge! Wir haben die Perlen für Ihr Portfolio!Jetzt Aktien finden

Türkei erhöht Zölle auf US-Produkte drastisch - Lira erholt sich

Veröffentlicht am 15.08.2018, 14:06
Aktualisiert 15.08.2018, 14:06
© Reuters. FILE PHOTO: A money changer counts Turkish lira banknotes at a currency exchange office in Istanbul

- von Daren Butler

Istanbul (Reuters) - Strafzölle, neue Bankenvorgaben, aber auch ein Gesprächsangebot: Die Türkei setzt im Handelskonflikt mit den USA und im Kampf gegen die Abwertung der Landeswährung auf verschiedene Rezepte.

Ihr gelang mit dieser Strategie zumindest ein Teilerfolg. Die Lira erholte sich merklich von ihrem Rekordtief.

Für Autos aus den USA wird der Zollsatz nach einem von Präsident Recep Tayyip Erdogan unterzeichneten Dekret auf 120 Prozent verdoppelt, berichtete das Amtsblatt "Resmi Gazete" am Mittwoch. Bei alkoholischen Getränken werde er auf 140 und bei Tabak auf 60 Prozent angehoben. Auch für andere Waren gelten künftig höhere Zölle, darunter Kosmetika, Reis und Kohle. Insgesamt entsprächen die Zollerhöhungen 533 Millionen Dollar, sagte Handelsminister Ruhsar Pekcan nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Das Verhältnis zwischen den Nato-Partnern ist wegen verschiedener Themen angespannt. Zugespitzt hat sich der Streit wegen des US-Pastors Andrew Brunson. Ein Gericht lehnte dessen Antrag ab, aus dem Hausarrest in der Türkei befreit zu werden und Reisefreiheit zu bekommen. Brunsons Anwalt sagte Reuters, die nächst höhere Instanz werde nun über den Fall entscheiden.

Ankara zeigte sich am Mittwoch überzeugt, dass die Probleme mit Washington beigelegt werden können. Die USA müssten nur ihre Versuche aufgeben, die türkische Justiz zu beeinflussen, sagte Erdogan-Sprecher Ibrahim Kalin. Wenn die USA eine konstruktive Haltung einnähmen, sei man zur Fortsetzung der Gespräche bereit. Ein Treffen zwischen Erdogan und US-Präsident Donald Trump sei aber nicht geplant. Zur Ankündigung der USA, die vereinbarte Lieferung von F-35-Kampfflugzeugen auszusetzen, sagte Kalin, die Türkei würde in einem solchen Fall rechtliche Maßnahmen prüfen.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

ERST IPHONES, JETZT AUTOS

Bereits am Dienstag hatte Erdogan als Reaktion auf eine Anhebung der Zölle durch die USA Sanktionen gegen den iPhone-Hersteller Apple (NASDAQ:AAPL) angekündigt. "Wir werden einen Boykott über elektronische Produkte aus den USA verhängen", sagte er. Der Handelsstreit mit der weltgrößten Volkswirtschaft ist einer der Gründe für den Absturz der Lira, die seit Jahresbeginn fast 40 Prozent an Wert verloren hat und zu Wochenbeginn auf ein Rekordtief von 7,24 zum Dollar gefallen war. Inzwischen hat sich der Kurs etwas stabilisiert: Der Dollar verbilligte sich um sieben Prozent auf 5,89 Lira.

Ein Grund dafür: Die Bankenaufsicht schränkte Devisen-Tauschgeschäfte heimischer Institute mit ausländischen Investoren weiter ein. Diese Devisen-Swaps dürfen künftig nur noch 25 Prozent des Eigenkapitals einer Bank ausmachen. Bei derartigen Transaktionen werden Devisen gekauft. Zugleich wird vereinbart, sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder abzugeben. Geldhäuser nutzen diese Geschäfte beispielsweise, um sich gegenüber Wechselkursrisiken abzusichern.

Neben dem Handelszwist trugen zur Währungskrise auch Befürchtungen bei, Erdogan könnte sich massiv in die Wirtschaft und die Währungspolitik einmischen. "Eine glaubwürdige politische Wende würde den negativen Entwicklungen höchstwahrscheinlich ein Ende setzen", sagte Damien Buchet vom Anlagehaus Finisterre Capital. Noch halte die Türkei das Steuer in der Krise selbst in der Hand.

Viele Investoren haben inzwischen kalte Füße bekommen, wie sich an den Abflüssen aus börsennotierten Indexfonds (ETF) ablesen lässt. Ein bei ausländischen Anlegern beliebter ETF, der iShares MSCI Turkey vom Vermögensverwalter Blackrock, hat seinen Börsenwert innerhalb von fünf Wochen nahezu halbiert. Momentan beträgt sein Wert 155 Millionen Dollar, nachdem er Mitte Juli einen Höchststand von 276 Millionen verzeichnet hatte. Alarmiert ist auch die Schweizer Notenbank, da der Franken angesichts der Lira-Krise wegen seines Status als sicherer Hafen merklich aufgewertet hat. Sollte er weiter an Wert gewinnen, halten Analysten neuerliche Interventionen der Währungshüter für möglich, um die Schweizer Währung künstlich zu schwächen.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Da Pastor Brunson nicht ausreisen darf, hat Trump die Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei verdoppelt. Ermittler werfen Brunson Verbindungen zu dem in den USA lebenden Geistlichen Fethullah Gülen vor, der nach Darstellung der Regierung hinter dem Putschversuch vor zwei Jahren steckt. Die USA hatten am Dienstag mit weiterem wirtschaftlichen Druck gedroht, sollte Brunson noch länger festgehalten werden. Die USA sind für die Türkei der viertwichtigste Importpartner mit einem Volumen von zwölf Milliarden Dollar im vergangenen Jahr. Umgekehrt exportierte die Türkei für knapp neun Milliarden Dollar in die Vereinigten Staaten, die damit der fünftgrößte Exportkunde des Landes sind.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.