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Führungskrise bei Uber - Weiterer Top-Manager geht

Veröffentlicht am 14.06.2017, 12:00
© Reuters. David Bonderman, Founding Partner, TPG, takes part in Private Equity: Rebalancing Risk session during the 2014 Milken Institute Global Conference in Beverly Hills

San Francisco (Reuters) - Beim Fahrdienstvermittler Uber setzt sich der Exodus im Top-Management fort.

Nach einer abwertenden Bemerkung über Frauen nimmt Uber-Direktor David Bonderman mit sofortiger Wirkung seinen Hut. Zuvor hatte bereits Uber-Chef Travis Kalanick nach massiver Kritik an seinem Führungsstil eine Auszeit angekündigt. Auch der Top-Manager Emil Michael, ein enger Vertrauter Kalanicks, musste nach Ermittlungen einer Untersuchungskommission die Firma verlassen. Zuletzt hatten sich bei dem Konzern aus San Francisco Beschwerden über sexuelle Belästigungen und Diskriminierungen gehäuft.

Bondermans Äußerungen fielen am Dienstag ausgerechnet auf einer Betriebsversammlung zur Verbesserung der Unternehmenskultur, von der ein Mitschnitt bei Yahoo übertragen wurde. Verwaltungsratsmitglied Arianna Huffington plädierte für mehr Frauen in dem Gremium: "Es gibt viele Zahlen, die zeigen, wenn es eine Frau im Vorstand gibt, ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass auch noch eine zweite Frau einzieht." Bonderman reagierte darauf mit den Worten: "Tatsächlich zeigt es, dass dann sehr viel mehr Gerede wahrscheinlicher ist." Bonderman entschuldigte sich kurz darauf per E-Mail bei den Mitarbeitern und nannte seine Äußerungen "nachlässig, unangemessen und unentschuldbar". Er müsse sich an die gleichen Standards halten, die Uber nun umsetzen soll.

Das Uber-Führungsgremium hatte am Sonntag nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung und des respektlosen Verhaltens gegen Mitarbeiter Maßnahmen zur Verbesserung der Unternehmenskultur beschlossen, die auf der Versammlung am Dienstag vorgestellt wurden. Eine Untersuchungskommission unter Vorsitz des früheren Justizministers Eric Holder hatte Uber zuvor unter die Lupe genommen, nachdem eine frühere Mitarbeiterin im Februar öffentlich erklärt hatte, sie sei von ihrem Vorgesetzten sexuell belästigt worden und sei mit ihren Beschwerden in der Personalabteilung auf taube Ohren gestoßen.

© Reuters. David Bonderman, Founding Partner, TPG, takes part in Private Equity: Rebalancing Risk session during the 2014 Milken Institute Global Conference in Beverly Hills

Die Empfehlungen der Untersuchungskommission, denen der Verwaltungsrat einhellig zustimmte, sehen unter anderem eine Einschränkung der Befugnisse Kalanicks vor. Dabei soll auch die schon seit Wochen andauernde Suche nach einem Vorstand, der das operative Geschäft verantworten und Kalanick zur Seite gestellt werden soll, intensiviert werden. Zudem soll eine Firmenkultur geschaffen werden, die auf Teamwork, gegenseitigem Respekt, Vielfalt und Inklusion als Schlüsselwerten beruht.

Kalanick, der als aggressiver Manager gilt, begründete seine Auszeit damit, dass er Zeit benötige, um um seine Mutter zu trauern, die Ende Mai bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen war. "Wenn wir an Uber 2.0 arbeiten, muss ich auch an Travis 2.0 arbeiten, um die Führungskraft zu werden, die dieses Unternehmen braucht und du verdienst", schrieb der Uber-Mitbegründer in einer E-Mail an die Mitarbeiter. Einer mit der Sache vertrauten Person zufolge kann er, wann immer er will, zurückkehren.

Uber wird trotz anhaltender Verluste mit fast 70 Milliarden Dollar bewertet und ist damit das wertvollste Start-up der Welt. Das Unternehmen hat mehr als 12.000 Mitarbeiter und kooperiert mit über 1,5 Millionen Fahrern. Uber hat das Taxigewerbe in vielen Ländern verändert, ist aber auch in zahlreiche Rechtsstreitigkeiten verwickelt.

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