Chicago (Reuters) - Der schwache Jahresstart der US-Wirtschaft sollte die Notenbank Federal Reserve laut Währungshüterin Loretta Mester nicht von einer raschen Zinserhöhung abbringen.
"Auch in schnelllebigen Zeiten sollten wir uns bei den einlaufenden Wirtschaftsdaten nicht zu Überreaktionen hinreißen lassen", sagte die Chefin der Fed-Filiale Cleveland am Montag. Das Bruttoinlandsprodukt hat in den ersten drei Monaten nur um aufs Jahr hochgerechnet 0,7 Prozent zugelegt - das kleinste Plus seit drei Jahren. Die Notenbank wertet dies jedoch als Ausreißer. Mester verweist darauf, dass die Fed immerhin ihr Ziel Vollbeschäftigung erreicht habe und bei der Inflation dem angestrebten Wert von zwei Prozent nahe sei. Die Notenbank müsse nicht mit einer weiteren Straffung der Geldpolitik warten, bis auch dieses Ziel erfüllt sei.
Die Äußerungen dürften viele Investoren in ihrer Erwartung bestärken, dass die Fed im Juni den Leitzins weiter erhöht. Sie hatte ihn zuletzt im März auf das aktuell gültige Niveau von 0,75 bis 1,0 Prozent angehoben. Die Arbeitslosenquote war zuletzt auf 4,4 Prozent und damit das niedrigste Niveau seit fast zehn Jahren gesunken. Im April war zudem der Stellenzuwachs mit 211.000 weit höher als erwartet, was beim Chef der Federal Reserve von San Francisco, John Williams, die Sorge vor einer Überhitzung der Wirtschaft aufkommen ließ. Sein Kollege James Bullard vom Fed-Ableger St. Louis sieht hingegen vorerst keine Eile für Zinserhöhungen. Die Notenbank könne das Zinsniveau beibehalten bis deutlich werde, dass die Wirtschaft einen Gang höher schalte, sagte er auf einer Finanzkonferenz in Florida.