FRANKFURT (dpa-AFX) - Als gelungenen Kompromiss im Sinne einer unabhängigen Zentralbank haben Volkswirte die Neuordnung der EZB-Führung bewertet. Zwar müsse Deutschland erstmals auf die prestigeträchtige Rolle des Chefvolkswirts verzichten. Jörg Asmussen als neuer deutscher Vertreter im sechs Mitglieder zählenden Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) erhalte jedoch als Vertreter der Notenbank auf der internationalen Bühne eine Schlüsselfunktion, erklärten führende Ökonomen am Mittwoch in einer dpa-Umfrage.
Die EZB hatte sich am Dienstag überraschend auf den Belgier Peter Praet als obersten Volkswirt geeinigt. Der für die Nachfolge von Jürgen Stark favorisierte Ex-Finanzstaatssekretär Asmussen leitet die Abteilung Internationales und die Rechtsabteilung.
Diese Personalentscheidung bedeute 'keine Kehrtwende in der Krisenpolitik' der Notenbank, kommentierte Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater am Mittwoch. 'Diese Politik wird weniger in der volkswirtschaftlichen Abteilung gestaltet als vom gesamten Zentralbankrat und vom Direktorium. Hier sind die großen Länder, gerade auch Deutschland, dicht an den Entscheidungen dran.' Im Ausland wurde die Entscheidung meist als Kompromiss oder Schachzug gewertet, um sich weder auf den deutschen noch den französichen Kandidaten festlegen zu müssen./ben/DP/hbr
Die EZB hatte sich am Dienstag überraschend auf den Belgier Peter Praet als obersten Volkswirt geeinigt. Der für die Nachfolge von Jürgen Stark favorisierte Ex-Finanzstaatssekretär Asmussen leitet die Abteilung Internationales und die Rechtsabteilung.
Diese Personalentscheidung bedeute 'keine Kehrtwende in der Krisenpolitik' der Notenbank, kommentierte Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater am Mittwoch. 'Diese Politik wird weniger in der volkswirtschaftlichen Abteilung gestaltet als vom gesamten Zentralbankrat und vom Direktorium. Hier sind die großen Länder, gerade auch Deutschland, dicht an den Entscheidungen dran.' Im Ausland wurde die Entscheidung meist als Kompromiss oder Schachzug gewertet, um sich weder auf den deutschen noch den französichen Kandidaten festlegen zu müssen./ben/DP/hbr