BERLIN (dpa-AFX) - In der Debatte über eine möglicherweise anziehende Inflation in Deutschland sehen Volkswirte keinen Kurswechsel der Bundesbank. Er erkenne 'keinerlei Anzeichen für eine neue Haltung der Bundesbank', sagte Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Thomas Mayer der Zeitung 'Die Welt' (Samstag).
Die Bundesbank hatte in einer Stellungnahme für eine Anhörung im Finanzausschuss des Bundestags darauf hingewiesen, dass die Preise in Deutschland in den kommenden Jahren im europäischen Vergleich eher überdurchschnittlich steigen könnten. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann betonte daraufhin in Interviews, die Notenbank werde den Euro nicht aufweichen. Solche Zuspitzungen seien 'Unfug'.
Der Chefvolkswirt der Deka-Bank, Ulrich Kater, sagte der Zeitung: 'An den Kapitalmärkten glaubt niemand, dass die Bundesbank eine wirkliche Kursänderung in einer Randbemerkung in einer Bundestagsanhörung versteckt hätte.'
Die Europäische Zentralbank (EZB), deren Geldpolitik Weidmann mitbestimmt, hat das Ziel, die Inflation im Euroraum nahe bei zwei Prozent zu halten. Ein solcher Wert bedeutet der Definition zufolge Preisstabilität. Allerdings kann die Teuerungsrate in einzelnen Staaten darunter und in anderen darüber liegen.
In Deutschland gibt es traditionell Ängste vor einer erhöhten Inflation, während in anderen europäischen Ländern Teuerungsraten von drei oder vier Prozent nicht als dramatisch gelten. Im April zogen die Preise hierzulande im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,1 Prozent an.
Vor allem aus dem angelsächsischen Raum war die Bundesbank aufgefordert worden, öffentlich ihre Vorbehalte gegenüber einer etwas höheren Teuerung in Deutschland aufzugeben. Damit die Euro-Krisenländer wieder wettbewerbsfähig werden, müssten die Löhne und das Preisniveau in diesen Staaten sinken und in Deutschland stärker als in der Vergangenheit ansteigen, forderte etwa jüngst ein Kommentator des britischen Wirtschaftsmagazins 'The Economist'.
Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, sagte der 'Welt' zu den Finanzausschuss-Bemerkungen der Bundesbank: 'Die Aussagen sind im Grunde banal: Innerhalb einer Währungsunion gibt es immer Länder, die unterhalb oder über der durchschnittlichen Inflationsrate liegen.' Deutschland werde in den kommenden Jahren erstmals höhere Inflationsraten bekommen. 'Anders geht es nicht, wenn die Peripherieländer die Krise in den Griff bekommen wollen.' Er halte sogar Raten von vier bis fünf Prozent in Deutschland für möglich. Andere Ökonomen rechnen jedoch mittelfristig mit niedrigeren Werten./mi/DP/zb
Die Bundesbank hatte in einer Stellungnahme für eine Anhörung im Finanzausschuss des Bundestags darauf hingewiesen, dass die Preise in Deutschland in den kommenden Jahren im europäischen Vergleich eher überdurchschnittlich steigen könnten. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann betonte daraufhin in Interviews, die Notenbank werde den Euro nicht aufweichen. Solche Zuspitzungen seien 'Unfug'.
Der Chefvolkswirt der Deka-Bank, Ulrich Kater, sagte der Zeitung: 'An den Kapitalmärkten glaubt niemand, dass die Bundesbank eine wirkliche Kursänderung in einer Randbemerkung in einer Bundestagsanhörung versteckt hätte.'
Die Europäische Zentralbank (EZB), deren Geldpolitik Weidmann mitbestimmt, hat das Ziel, die Inflation im Euroraum nahe bei zwei Prozent zu halten. Ein solcher Wert bedeutet der Definition zufolge Preisstabilität. Allerdings kann die Teuerungsrate in einzelnen Staaten darunter und in anderen darüber liegen.
In Deutschland gibt es traditionell Ängste vor einer erhöhten Inflation, während in anderen europäischen Ländern Teuerungsraten von drei oder vier Prozent nicht als dramatisch gelten. Im April zogen die Preise hierzulande im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,1 Prozent an.
Vor allem aus dem angelsächsischen Raum war die Bundesbank aufgefordert worden, öffentlich ihre Vorbehalte gegenüber einer etwas höheren Teuerung in Deutschland aufzugeben. Damit die Euro-Krisenländer wieder wettbewerbsfähig werden, müssten die Löhne und das Preisniveau in diesen Staaten sinken und in Deutschland stärker als in der Vergangenheit ansteigen, forderte etwa jüngst ein Kommentator des britischen Wirtschaftsmagazins 'The Economist'.
Der Chefvolkswirt der Commerzbank