- von Leah Schnurr -
New York, 05. Dez (Reuters) - Die Rally an den US-Börsen dürfte auch in der kommenden Woche weitergehen, falls knauserige Verbraucher den Anlegern keinen Strich durch die Rechnung machen. Die Kaufzurückhaltung der Kunden im wichtigen Weihnachtsgeschäft sowie die Spekulationen um höhere Zinsen sind die Faktoren, die den Bullen-Markt in New York zum Jahresende noch zügeln könnten.
Dabei erwiesen sich selbst die positiven Daten vom krisengeschüttelten US-Arbeitsmarkt für die Anleger am Freitag als zweischneidiges Schwert: Wenn sich die Wirtschaft schneller erholt als erwartet, könnte die Notenbank Federal Reserve die Zinsen früher anheben als erwartet. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise war es die Strategie der Fed, die Zinsen nahe Null zu halten und damit dem Markt billiges Geld zur Verfügung zu stellen. Investoren fürchten nun, dass die Notenbank die Schutzmaßnahmen für die heimische Wirtschaft aufhebt, bevor sich die Konjunktur - und mit ihr der Aktienmarkt - ausreichend stabilisiert hat.
Die Frage nach einer Zinserhöhung dürfte in der kommenden Woche auch den Dollar fest im Griff haben. Eine Abwärtsbewegung beim Greenback infolge der Zinsspekulationen hatte bereits am Freitag vor allem Rohstofftitel unter Druck gesetzt.
Daneben beobachten die Anleger die weitere Entwicklung am Arbeitsmarkt in den USA sehr genau. Laut Daten vom Freitag fielen im November deutlich weniger Stellen weg als erwartet. Insgesamt gingen 11.000 Arbeitsplätze verloren - so wenig wie seit Beginn der Rezession im Dezember 2007 nicht mehr. Gestützt auf diese Zahlen gewann der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte zum Wochenschluss 0,2 Prozent auf 10.388 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index<.SPX> stieg um 0,5 Prozent auf 1105 Zähler. Der Technologie-Index Nasdaq<.IXIC> legte ein Prozent zu auf 2194 Stellen.
Auf Konjunkturseite stehen in der kommenden Woche am Donnerstag Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe an. Analysten rechnen mit einem leichten Anstieg auf 460.000 von 457.000 in der Vorwoche. Ebenfalls am Donnerstag werden die neuen Zahlen zum US-Handelsdefizit veröffentlicht, das sich nach Expertenmeinung im Oktober auf 36,75 Milliarden Dollar nach 36,47 Milliarden Dollar im Vormonat erhöht haben könnte. Am Freitag folgen schließlich die mit Spannung erwarteten Umsatzzahlen des Einzelhandels für November. Hier wird mit einem leichten Anstieg um 0,6 Prozent gerechnet.
(Geschrieben von Tom Körkemeier; redigiert von Scot W. Stevenson)