Frankfurt (Reuters) - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann kann mit den Erwartungen an den Finanzmärkten gut leben, die erste Zinserhöhungen im kommenden Jahr für wahrscheinlich halten.
Diese seien "nicht komplett unrealistisch", sagte Weidmann am Dienstag in Frankfurt zu Journalisten bei der Vorlage des Geschäftsberichts 2017. An den Börsen wird derzeit nicht vor Mitte 2019 mit ersten Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) gerechnet. Der Leitzins liegt aktuell auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Zudem müssen Banken Strafzinsen bezahlen, wenn sie über Nacht bei der Notenbank überschüssige Liquidität parken. Der Einlagensatz liegt bei minus 0,4 Prozent.
Weidmann äußerte sich zudem zum geldpolitischen Ausblick der EZB. Dieser enthält nach wie vor den Passus, dass die Währungshüter ihre billionenschweren Anleihenkäufe sofern erforderlich noch einmal aufzustocken könnte. "Das ist sicherlich ein Punkt, den wir auf den nächsten Sitzungen diskutieren werden", sagte Weidmann. Manche EZB-Ratsmitglieder plädieren für eine Änderung dieser Aussage. Am den Finanzmärkten wird eine abermalige Erhöhung der Käufe bereits ausgeschlossen.