Eine richterlich angeordnete Blockade des Mitteilungsdienstes WhatsApp ist in Brasilien nach mehr als 24 Stunden aufgehoben worden. Der Dienst werde in Kürze wieder funktionieren, teilte WhatsApp am Dienstag mit. WhatsApp habe am Montagabend erstmals Berufung eingelegt, diese sei aber abgewiesen worden. In zweiter Instanz sei dem Einspruch dann am Dienstagmorgen stattgegeben worden.
Eigentlich sollte die Smartphone-Anwendung für 72 Stunden abgeschaltet werden. Ein Richter hatte mit der Blockade auf die Weigerung von WhatsApp und seinem Mutterkonzern Facebook reagiert, ihm Informationen für ein Strafverfahren gegen eine mutmaßliche Drogenbande zur Verfügung zu stellen. WhatsApp erklärte, mit den örtlichen Gerichten zu kooperieren. Facebook gab an, für die Herausgabe der Informationen gebe es keine technischen Möglichkeiten.
Die fünf Telekommunikationsunternehmen des Landes hatten die ursprüngliche Anordnung des Richters befolgt, weil sie sonst eine Strafe von 127.000 Euro pro Tag hätten zahlen müssen.
Es war nicht das erste Mal, dass das soziale Netzwerk mit der brasilianischen Justiz in Konflikt geriet. Schon im Dezember hatte ein Richter eine zweitägige Sperre von WhatsApp angeordnet, weil Facebook im Rahmen von Strafermittlungen keine Nutzerdaten preisgab. Ein Berufungsgericht hatte die Sperre schließlich nach zwölf Stunden annulliert.
WhatsApp ist in Brasilien auf neun von zehn Smartphones installiert. Das Unternehmen zählt in dem Land nach eigenen Angaben mehr als 100 Millionen Nutzer.