Investing.com - Handelsbezogene Schlagzeilen dürften auch in der kommenden Woche das Geschehen an den Märkten bestimmen, als die Investoren weitere Entwicklungen der Handelsauseinandersetzungen zwischen den Vereinigten Staaten und ihren wichtigsten Handelspartnern im Auge behalten werden.
Die Ängste vor einem Handelskrieg schwelen schon seit Monaten, da die Investoren nervös sind, dass eine weitere Eskalation der Spannungen das Wachstum der Weltwirtschaft beeinträchtigen könnte.
Neben der Handelsstreitereien dürfte der monatliche US-Arbeitsmarktbericht der Höhepunkt in der in den USA wegen eines Feiertags verkürzten Handelswoche sein. Für diesen wird mit Daten gerechnet, die einen weiter robusten Arbeitsmarkt zeigen sollen.
Die Märkte in den USA werden am Montag wegen des amerikanischen Tag der Arbeit geschlossen bleiben.
Unterdessen warten die Marktteilnehmer auf die monatlichen Außenhandelsdaten aus China, um zu sehen, ob der anhaltende Konflikt mit den Vereinigten Staaten sich in den Export- und Importdaten vom August niedergeschlagen hat.
Die kommende Woche dürfte in Europ in puncto Konjunkturdaten ziemlich ruhig bleiben. Die Investoren werden sich auf einen Report zum in Großbritannien dominanten Dienstleistungssektor konzentrieren, der weitere Aufschlüsse über die längerfristigen Konsequenzen der Entscheidung für den Brexit liefern könnte.
Bei den Zentralbanken steht ein geldpolitisches Statement der kanadischen Notenbank auf der Agenda, für allerdings mit keinen Veränderungen gerechnet wird.
Vor der anstehenden Woche hat Investing.com eine Liste der wichtigsten fünf Wirtschaftsereignisse zusammenstellt, die höchstwahrscheinlich die Märkte bewegen werden.
1. Amerikanisch-kanadische Handelsgespräche
Gespräche zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada, die eine Erneuerung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommen (North American Free Trade Agreement, NAFTA) zum Ziel haben, endeten am Freitag ohne eine Vereinbarung, aber die Diskussionen sollen in dieser Woche weitergehen, sagte eine mit der Sache befasste Person.
Die Trump-Administration hat Kanada bis Freitag Zeit gegeben einem vorläufigen Deal beizutreten, den sie zuvor in der Woche mit Mexiko ausgehandelt hatte oder zu riskieren, vor der Tür zu bleiben.
US-Präsident Donald Trump sagte am Sonnabend auf Twitter, dass nicht notwendig sei, Kanada in NAFTA zu halten und der warnte den Kongress, sich nicht in die Verhandlungen einzumischen, oder er werde das trilaterale Handelsabkommen völlig abschaffen.
Am Freitag hatten Kongressabgeordnete gesagt, ein Abkommen mit Mexiko könnte Schwierigkeiten haben, die Zustimmung des Kongresses zu bekommen, wenn Kanada nicht eingeschlossen ist. Sie sagten, die Unterstützung der Demokraten sei notwendig, um einen rein bilateralen Deal zu verabschieden.
Die Investoren werden sich auch zum andauernden Handelsstreit zwischen den USA und China auf dem Laufenden halten, um zu sehen, ob es weitere Informationen zu einem Bericht gibt, dem nach Präsident Trump bereit ist, womöglich schon in dieser Woche Zölle auf chinesische Güter im Wert von 200 Mrd USD zu verhängen.
2. US-Arbeitsmarktreport
Das US-Arbeitsministerium wird am Freitag um 14:30 MEZ mit seinem August-Report zur Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft aufwarten, dessen Aussagen zur Lohnentwicklung stärker beachtet werden dürften, als die Neueinstellungen.
Die Konsensusvorhersage liegt bei 190.000 neuen Arbeitsplätzen, nach einem Zuwachs um 157.000 im Juli, während die Arbeitslosenquote auf 3,8% von derzeit 3,9% sinken soll.
Allerdings wird dem durchschnittlichen Stundenlohn wahrscheinlich die größte Aufmerksamkeit zuteilwerden, der den Erwartungen nach um 0,2% steigen soll, und damit etwas langsamer als die 0,3% im Vormonat.
Auf Jahressicht sollen die Löhne den Vorhersagen nach um 2,7% zugenommen haben, genauso schnell wie im Juli.
Weitere gewichtige Konjunkturdaten werden die Daten zur Lohnbeschäftigung in der Privatwirtschaft von ADP, die Automobilverkäufe, Außenhandelsdaten, Bauausgaben und die ISM-Befragungen im produzierenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor sein.
Die Daten werden der Einschätzung von Volkswirten nach, allerdings nicht viel an den Erwartungen ändern, dass die Federal Reserve die Zinsen in diesem Jahr zwei weitere Male anheben wird und dass der nächste Zinsschritt auf der Sitzung vom 25. zum 26. September kommen wird.
3. Daten vom chinesischen Außenhandel
Am Freitagmorgen gibt es die chinesischen Außenhandelszahlen vom August.
Es wird damit gerechnet, dass der Report einen Anstieg des Handelsüberschusses des Landes auf 39,3 Mrd USD im letzten Monat zeigen wird, von 28,1 Mrd USD.
Die Exporte sollen den Vorhersagen nach, um 10,0% gegenüber dem Vorjahr angestiegen sein, während für die Importe eine Zunahme von 18,7% erwartet wird.
Neben den Außenhandelsdaten vom Freitag wird die asiatische Großmacht auch einen Report zu ihren Devisenreserven herausgeben.
Jüngste Konjunkturdaten haben gezeigt, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt an Schwung verlieren könnte, was die Sorgen über die Folgen eines ausgewachsenen Handelskriegs zwischen den USA und China verstärkt hat.
4. Britischer Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor
Eine Befragung im in Großbritannien dominanten Dienstleistungssektor, deren Ergebnisse am Mittwoch um 10:30 MEZ hereinkommen werden, soll den Erwartungen nach einen Anstieg des Einkaufsmanagerindex auf 53,9 anzeigen, nach 53,5 im vergangenen Monat.
Weitere Indizes für das produzierende Gewerbe und die Bauindustrie gibt es am Montag bzw. am Dienstag.
Die Bank of England hatte im letzten Monat die Zinssätze angehoben, aber auch signalisiert, sie habe keine Eile sie weiter zu erhöhen, als das Vereinigte Königreich sich auf den Brexit im nächsten Jahr zubewegt, ohne das es einen klaren Plan zum Verlassen der Europäischen Union gibt.
Mit weniger als acht Monaten bis zum Verlassen der EU, hat die Regierung Großbritanniens noch keine Scheidungsvereinbarung mit Brüssel zustande gebracht und hat begonnen, sich öffentlich über die Aussichten zu äußern, auf einen Austritt aus dem Wirtschaftsblock ohne jegliche formale Vereinbarung darüber, was danach kommen soll.
5. Zinsentscheidung in Kanada
Angesichts der immer noch unklaren Aussichten für ein Handelsabkommen mit den Vereinigten Staaten, wird die kanadische Zentralbank am Ende ihrer geldpolitischen Sitzung in dieser Woche wahrscheinlich die Zinssätze unverändert auf 1,50% stehenlassen.
Die Bank wird am Mittwoch um 18:00 MEZ ihre Entscheidung bekanntgeben.
Die Zentralbank hat die Leitzinsen in diesem Jahr schon zweimal angehoben, im Januar und im Mai, da die Konjunktur im Großen und Ganzen gut zu laufen scheint.
Die meisten Experten sagen voraus, dass die nächste Zinserhöhung im Oktober kommen wird, während eine Handvoll davon abweicht und meint, dass Bankgouverneur Stephen Poloz und seine Kollegen die Zinssätze nicht vor Anfang 2019 wieder anheben wird.
Kanadische Außenhandels- und Beschäftigungsdaten aus dieser Woche dürfte ebenfalls einige Aufmerksamkeit zuteil werden.
Bleiben Sie auf dem Laufenden über die Wirtschaft in dieser Woche und schauen Sie bei http://www.investing.com/economic-calendar/ vorbei