WOCHENAUSBLICK: Trump ante portas - Dax lässt Muskeln spielen

Veröffentlicht am 17.01.2025, 14:12
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die vergangenen Handelstage haben die Skeptiker wieder einmal eines Besseren belehrt. Die Schwäche des Dax zu Jahresbeginn erwies sich bislang nicht als Vorbote einer stärkeren Korrektur, sondern als Anlauf zu neuen Hochs. Zum Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump präsentieren sich deutsche Standardwerte in Hochform. Keine Spur von Sorgen, die dessen wirtschaftspolitische Pläne am Markt geweckt hatten.

Damit stehen die Chancen für weitere Gewinne gut. "Immer wieder neue Rekordhochs nach kleineren Korrekturen sorgen für einen stabilen Aufwärtstrend, der als ein gutes Fundament für das herhalten kann, was ab Montag aus den USA kommt", stellt Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets mit Blick auf die Amtseinführung des 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten fest.

Schon die vergangenen Handelstage hatten allerdings gezeigt, dass in der Politik selten so heiß gegessen, wie gekocht wird. So gab es bereits vor dem Start der neuen US-Regierung Signale, dass die Zoll-Politik weniger aggressiv ausfallen könnte. "Nach jüngsten Berichten arbeiten Berater im Umfeld des neuen Präsidenten Trump unter anderem an Plänen einer schrittweisen, aber stetigen Anhebung von Importzöllen im Ausmaß von zwei bis fünf Prozent pro Monat", hieß es dazu von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). "Diese Vorgehensweise wäre zumindest weniger konfrontativ im Vergleich zu den Drohungen während des Wahlkampfs."

Das sieht auch Robert Halver von der Baader Bank so. "Immerhin scheint der US-Rentenmarkt zähmende Wirkung auf die Trumpschen Zollabsichten zu haben, die - bei Erhöhung wie im Wahlkampf versprochen - noch mehr Preisauftrieb entfachen würden", betont der Kapitalmarktanalyst. Das wäre durchaus positiv für deutsche Exportwerte, die unter Sorgen vor einer verschärften US-Handelspolitik gelitten hatten.

Hinzu kommt geldpolitischer Rückenwind. Die Europäische Zentralbank liegt mit ihrem Leitzinsniveau nicht nur unter dem der USA, sondern dürfte in diesem Jahr wohl auch stärker senken als die Währungshüter in Übersee. Dafür sprechen nach Ansicht Halvers "deutliche Konjunkturrisiken in der Eurozone bei eher nachlassenden Inflationsraten". Das aber würde nicht nur die Konjunktur stützen und die Aktienmärkte befeuern, sondern auch Impulse von der Währungsseite bringen. Die abzusehende Ausweitung der Zins- aber auch Wachstumsdifferenz sorge für eine weiter deutliche Schwäche des Euro gegenüber US-Dollar, folgert Halver. Dies stütze exportorientierte Unternehmen und federe steigende US-Zölle ab.

Zunächst steht jedoch der Start der Trump-Regierung im Zentrum des Interesses. "Es ist zu erwarten, dass Trump 2.0 mit einem bereits zurechtgelegten Maßnahmenbündel vorbereitet in die neue Amtszeit startet und nicht wie 2017 in diese hinein stolpert", prognostiziert Halver. Allerdings gebe es noch große Fragezeichen, wie die Maßnahmen genau aussehen werden, was stärkere Schwankungen an den Aktienmärkten nach sich ziehen könnte.

Nicht ganz vergessen werden sollte auch der Bundestagswahlkampf. Bislang zeigt sich der deutsche Aktienmarkt zwar wenig beeindruckt, ganz ausgeblendet werden sollten die möglichen Folgen des Urnengangs im Februar aber nicht. "Aktuell erleben wir einen Wohlfühlwahlkampf mit hübsch ins Schaufenster gestellten Annehmlichkeiten, die jedoch nur mit konsequenter Ignoranz der Mathematik umsetzbar sind", merkt Halver kritisch an. "Dagegen sind dringend nötige Konzepte zur Beseitigung unserer Wirtschaftsprobleme Mangelware." Auch die Volkswirte der Hessischen Landesbank sind mit Blick auf die Parteiprogramme skeptisch: "Die darin aufgeführten fiskalpolitischen Maßnahmen der Parteien wurden medial nicht als umfangreiche Reformpläne, sondern eher als unglaubwürdige Wahlversprechen aufgenommen."

Wie es mit den Unternehmen tatsächlich steht, werden unterdessen ihre Zahlen und Ausblicke zeigen. Der Auftakt der Berichtssaison ist immerhin gelungen. So haben vier der größten US-Banken starke Ergebnisse vorgelegt und mit Suss Microtec gab es von einem kleineren Unternehmen positive Vorzeichen für die deutschen Halbleiterhersteller. In Deutschland kocht die Berichtssaison in der kommenden Woche zwar noch auf Sparflamme, aber große Unternehmen aus Europa und den USA zeigen, wohin die Reise in den einzelnen Branchen geht.

Von Seiten der Konjunktur richtet sich die Aufmerksamkeit zum einen auf die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland, die am Dienstag veröffentlicht werden. Am Freitag dann geben die Einkaufsmanager-Indizes für das Verarbeitende Gewerbe Auskunft über die Stimmungslage in der Industrie in wichtigen Ländern der Eurozone und im gemeinsamen Währungsraum.

Charttechnisch präsentiert sich der Dax in bester Lage. "Durch die Bestätigung des vorangegangenen Ausbruchs könnten jetzt zusätzliche Aufwärtsimpulse freigesetzt werden", heißt es von der UBS (SIX:UBSG). Die Marke von 21.000 Punkten sei in Reichweite und Hürden gebe es auf dem Weg dorthin nicht mehr. Dagegen ist der Index nach unten durch eine ganze Reihe von Unterstützungen abgesichert.

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