(aktualisierte Kursbewegung, Kommentar von Kepler)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die von der Deutschen Bank (ETR:DBK) angekündigte milliardenschwere Kapitalerhöhung und die zurückgenommenen Ziele für 2015 kommen am Markt nicht gut an. Zuletzt verloren die Papiere des größten deutschen Geldinstituts 1,63 Prozent auf 30,235 Euro und waren damit weiterhin unter den schwächsten Werten im Dax (ETR:DAX). Damit konnten die Titel aber ihre noch deutlicheren Verluste kurz nach Handelsstart, als sie bis auf 29,860 Euro abgesackt waren, zumindest etwas eindämmen. Für kurze Zeit stand sogar ein kleines Plus auf der Kurstafel. Der deutsche Leitindex sank zuletzt um 0,82 Prozent.
Am Sonntagabend hatte der deutsche Branchenprimus zum Befreiungsschlag angesetzt. Mit Scheich Hamad bin Dschassim bin Dschaber al-Thani aus dem arabischen Emirat Katar wurde ein neuer Großaktionär gewonnen. Das Kreditinstitut plant die Ausgabe neuer Aktien für acht Milliarden Euro. Der Scheich wird künftig knapp sechs Prozent der Anteile halten. In einem ersten Schritt sollen von ihm 1,75 Milliarden Euro kommen.
Den Rest will die Bank über die Ausgabe neuer Anteile mit Bezugsrecht für Altaktionäre einsammeln. Daran werde der Investor wahrscheinlich auch teilnehmen, hieß es. Parallel zur Ankündigung der Kapitalerhöhung senkte die Deutsche Bank wegen niedriger Zinsen, neuer Auflagen und anhaltender Prozessrisiken ihre Ziele zum Teil kräftig oder schob sie nach hinten.
HÄNDLER: VOLATILER KURSVERLAUF
"Der Markt hat mit Spannung auf eine Kapitalerhöhung gewartet", kommentierte ein Händler. Immerhin sei die Unsicherheit, ob eine solche Maßnahme komme oder nicht, der Grund für die zuletzt schwache Kursentwicklung gewesen. Der Börsianer prognostizierte bereits vor Handelsstart einen volatilen Kursverlauf.
Analyst Andrew Lim von der Societe Generale äußerte sich sehr kritisch. Acht Milliarden Euro sind in seinen Augen immer noch nicht genug. Er habe zuletzt einen Kapitalbedarf von 13 Milliarden Euro errechnet. Zudem erschienen ihm auch die gesenkten Ziele nach wie vor zu ambitioniert.
Die Experten von Goldman Sachs schrieben in ihrem Kommentar, sie hätten mit einer solchen Maßnahme gerechnet und erachteten sie als notwendig. Nach ihren Berechnungen werde der Gewinn je Aktie um 18 Prozent verwässert. Gleichzeitig bleibe unklar, ob von dem eingesammelten Kapital auch Rückstellungen für schwebende Verfahren eingeplant seien.
FOKUS AUF OPERATIVES GESCHÄFT
Einige Analysten stellten derweil auf die künftigen Chancen im operativen Geschäft ab. Die Kapitalmaßnahme dürfte die Aktie kurzfristig belasten, sagte Kepler-Analyst Dirk Becker. Sie könnte aber letztlich zum Kurskatalysator werden, da der Verwässerungseffekt bereits mehr als eingepreist sei. Sobald die Transaktion abgeschlossen sei, dürften die Investoren die Stärke des operativen Geschäfts der Bank würdigen.b/ajx