(Neu: Bericht des Wirtschaftsministeriums zur Haltung der Bundesregierung, Schlusskurse der Aktien beider Unternehmen in Paris, London und auf Xetra.)
PARIS/FRANKFURT/LONDON (dpa-AFX) - Die EADS-Aktien haben am Montag als einer der größten Verlierer im europäischen Aktienmarkt unter der Unsicherheit beim angestrebten Zusammenschluss mit BAE Systems gelitten. Eigeninteressen aus gleich mehreren Ländern bringen die geplante Fusion des deutsch-französischen Luft- und Raumfahrtkonzerns mit dem britischen Rüstungsunternehmen ins Wanken.
Zum Handelsschluss gaben die EADS-Titel im Cac 40 um 2,72 Prozent auf 25,00 Euro nach, während der Index in Paris um 0,95 Prozent nachgab. Ein ähnliches Bild zeigte sich im MDax mit Kursverlusten von 3,53 Prozent auf 25,03 Euro. Der Index für mittelgroße deutsche Börsenwerte schloss 0,98 Prozent im Minus. Die Aktien von BAE Systems verloren derweil 1,62 Prozent und waren damit einer der schwächeren Werte im britischen FTSE 100 , der um 0,24 Prozent nachgab.
BUNDESREGIERUNG HAT BEDENKEN
Die deutsche Bundesregierung hat eine Reihe schwerwiegender Bedenken gegen die geplante Fusion. Das geht aus einem Bericht des Wirtschaftsministeriums für den Wirtschaftsausschuss des Bundestages hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Darin wird unter anderem kritisiert, dass der Anteil der Airbus-Mutter EADS in dem neuen Konzern nur 60 Prozent betragen soll. Deutschland und Frankreich seien sich zudem einig, dass die angebotenen Goldenen Aktien, die den beteiligten Staaten ein Veto gegen feindliche Übernahmen ermöglichen würden, 'keine völlige Sicherheit' böten und eventuell europarechtlich angreifbar seien. Derweil hat auch der britische BAE-Konzern Bedenken gegen eine Staatsbeteiligung von Frankreich und Deutschland an dem neuen Rüstungsgiganten.
Damit bestätigten sich zum Teil vorangegangene Presseberichte. Das Handelsblatt hatte berichtet, solange Frankreich auf einen eigenen Staatsanteil am neuen Luftfahrt-Riesen poche, spiele auch die Bundesregierung eine Beteiligung durch. Das französische Präsidialamt würde der Zeitung zufolge zwar eine Anteilsreduzierung durch die Fusion von 15 auf neun Prozent akzeptieren, ganz aufgeben werde es den aber auf keinen Fall. Großbritannien fürchtet laut 'Financial Times' aber zu viel kontinental-europäischen Einfluss, der die US-Regierung wiederum dazu bringen könnte, das gut laufende Rüstungsgeschäft von BAE in den USA zu beschneiden. Womöglich könnte der Deal ganz platzen, denn BAE wolle den Einfluss von Frankreich und Deutschland verhindern.
COMMERZBANK LÄSST EADS AUF 'HALTEN'
Die Commerzbank ließ EADS nach den kritischen Stimmen zur Fusion vom Wochenende auf 'Hold' mit einem Kursziel von 30,00 Euro. Der Großaktionär Daimler sei nach einem 'Spiegel'-Bericht unzufrieden mit der Bewertung der geplanten Fusion - er hingegen halte das vorgesehene Bewertungsverhältnis für gerechtfertigt, schrieb Analyst Stephan Böhm. Die Bedenken des Automobilkonzerns dürften die Bundesregierung in ihrer Entscheidung zwar beeinflussen, allerdings nicht ausschlaggebend sein./gl/fn
PARIS/FRANKFURT/LONDON (dpa-AFX) - Die EADS-Aktien
Zum Handelsschluss gaben die EADS-Titel im Cac 40
BUNDESREGIERUNG HAT BEDENKEN
Die deutsche Bundesregierung hat eine Reihe schwerwiegender Bedenken gegen die geplante Fusion. Das geht aus einem Bericht des Wirtschaftsministeriums für den Wirtschaftsausschuss des Bundestages hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Darin wird unter anderem kritisiert, dass der Anteil der Airbus-Mutter EADS in dem neuen Konzern nur 60 Prozent betragen soll. Deutschland und Frankreich seien sich zudem einig, dass die angebotenen Goldenen Aktien, die den beteiligten Staaten ein Veto gegen feindliche Übernahmen ermöglichen würden, 'keine völlige Sicherheit' böten und eventuell europarechtlich angreifbar seien. Derweil hat auch der britische BAE-Konzern Bedenken gegen eine Staatsbeteiligung von Frankreich und Deutschland an dem neuen Rüstungsgiganten.
Damit bestätigten sich zum Teil vorangegangene Presseberichte. Das Handelsblatt hatte berichtet, solange Frankreich auf einen eigenen Staatsanteil am neuen Luftfahrt-Riesen poche, spiele auch die Bundesregierung eine Beteiligung durch. Das französische Präsidialamt würde der Zeitung zufolge zwar eine Anteilsreduzierung durch die Fusion von 15 auf neun Prozent akzeptieren, ganz aufgeben werde es den aber auf keinen Fall. Großbritannien fürchtet laut 'Financial Times' aber zu viel kontinental-europäischen Einfluss, der die US-Regierung wiederum dazu bringen könnte, das gut laufende Rüstungsgeschäft von BAE in den USA zu beschneiden. Womöglich könnte der Deal ganz platzen, denn BAE wolle den Einfluss von Frankreich und Deutschland verhindern.
COMMERZBANK LÄSST EADS AUF 'HALTEN'
Die Commerzbank ließ EADS nach den kritischen Stimmen zur Fusion vom Wochenende auf 'Hold' mit einem Kursziel von 30,00 Euro. Der Großaktionär Daimler sei nach einem 'Spiegel'-Bericht unzufrieden mit der Bewertung der geplanten Fusion - er hingegen halte das vorgesehene Bewertungsverhältnis für gerechtfertigt, schrieb Analyst Stephan Böhm. Die Bedenken des Automobilkonzerns dürften die Bundesregierung in ihrer Entscheidung zwar beeinflussen, allerdings nicht ausschlaggebend sein./gl/fn