(neu: Schlusskurse, Analystenstimmen von DZ Bank und Independent Research)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am Ende hat bei den RWE-Aktien (ETR:RWE) doch die schwächere Entwicklung im ersten Quartal gezählt. Nach einem kurzen Ausflug in die Gewinnzone prallten die Papiere wie bereits am vergangenen Freitag an der 28-Euro-Marke ab und drehten noch im Laufe des Vormittags ins Minus. Anschließend wurden sie bis an das Dax-Ende (ETR:DAX) durchgereicht. Dort notierten die Titel zum Handelsschluss mit minus 2,17 Prozent bei 27,02 Euro. Der deutsche Leitindex schloß unverändert bei 9754,39 Punkten.
Am Vormittag noch waren die Titel des Versorgers unter den größten Gewinnern im Dax. Dabei hatten Börsianer allerdings bereits zu diesem Zeitpunkt auf die verfehlten Markterwartungen verwiesen. Ein Händler sagte, er sehe keinen Grund, die Papiere zu kaufen.
Nachdem am Vortag bereits der Konkurrent Eon (ETR:EOAN) mit schwachen Zahlen für lange Gesichter gesorgt hatte, zog nun die Nummer zwei in Deutschland mit ähnlich klingenden Nachrichten nach. Fallende Börsenstrompreise und der milde Winter belasteten das Geschäft überraschend deutlich. Damit fiel der Jahresauftakt bei RWE am Ende sogar noch schlechter aus als bei Eon.
ANALYSTEN SEHEN ZAHLEN UNTERSCHIEDLICH
Operativ und unter dem Strich habe der Energiekonzern seine sowie die Konsensschätzungen verfehlt, schrieb Analyst Alberto Ponti von der Societe Generale. Der neue Jahresausblick liege zwar unter dem alten, bedeute wegen der Bereinigung um die verkaufte Gasfördertochter Dea aber faktisch keine Änderung.
Das Urteil von Analyst Erkan Aycicek von der LBBW fällt nicht ganz so hart aus. Er bezeichnete die Quartalszahlen als unspektakulär. Sie hätten insgesamt im Rahmen der Erwartungen gelegen. Zu den einzelnen Bilanzgrößen, die der Experte hervorhob, gehört die höhere Verschuldung sowie der negative Free Cashflow.
Ein weiterer Analyst begründete die unerwartet schwache Entwicklung auf operativer Ebene mit sinkenden Umsätzen in Großbritannien und in den Niederlanden. Zudem habe das Gasgeschäft enttäuscht. Das Vertriebsgeschäft in Deutschland hingegen habe sich - wie tags zuvor schon bei Eon - besser entwickelt.
'JAHRESSTART VERPATZT'
Analyst Werner Eisenmann von der DZ Bank schrieb, RWE habe den Start ins Jahr 2014 verpatzt. Der Gewinnbeitrag von Dea falle wegen des Verkaufs weg und zugleich bleibe die Verschuldung hoch. Wegen der trotz massiver Sparanstrengungen weiterhin rückläufigen Gewinne sowie wegen der unter dem Sektordurchschnitt liegenden Dividendenrendite sei die Aktie zu hoch bewertet. Ähnlich argumentiert Sven Diermeier von Independent Research: Die Dea-Veräußerung werde nicht dazu beitragen, dass sich die Verschuldungssituation von RWE entspanne. Die Aktie sei ambitioniert bewertet.um/fbr/ajx/ck