PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die wichtigsten Börsen Europas haben am Dienstag nach einem freundlichen Start ihre Gewinne wieder abgegeben und sind zum Teil in die Verlustzone gedreht. Nach schwachen Ifo-Geschäftsklimadaten stand der EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) am späten Vormittag mit einem Abschlag von 0,06 Prozent auf 3280,56 Punkte knapp im Minus. Der Pariser Leitindex Cac 40 (PSE:PCAC) bewegte sich mit plus 0,08 Prozent bei 4519,36 Punkten kaum von der Stelle. Der Londoner FTSE-100-Index (ISE:UKX) büßte vor allem wegen schwacher Minenwerte 0,28 Prozent auf 6781,60 Punkte ein.
Es sei etwas enttäuschend, dass sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Juni eingetrübt habe, zumal auch die Geschäftserwartungen deutlich rückläufig seien, kommentierte Analyst Ralf Umlauf von der Helaba. Die Europäische Zentralbank dürfte sich vor diesem Hintergrund in ihren geldpolitischen Aktionen wohl bestätigt sehen, resümiert er. "Kritiker der jüngsten Lockerungsmaßnahmen werden wohl leiser werden."
Weiter im Fokus bleiben zudem die Entwicklungen im Irak, auch wenn die Ölpreise an diesem Tag nachgaben. Der Öl- und Gassektor in Europa war dennoch einer der stärksten unter den Subsektoren des Stoxx Europe 600 (DJX:SXXP) mit plus 0,26 Prozent. Bergbauwerte stellten dagegen mit einem Minus von einem Prozent den schwächsten Sektorindex. Anzeichen einer sich verlangsamenden Nachfrage in China belastete die Kupferpreise. An der London Metal Exchange (LME) gaben zudem auch die Preise für Aluminium, Zink, Zinn und Nickel nach. Der Gold- und Silberpreis ging ebenfalls zurück. Im "Footsie" fielen unter anderem Anglo American (ISE:AAL) (FSE:NGL), BHP Billiton (ISE:BLT) (BER:BIL) und Rio Tinto (ISE:RIO) (FSE:RIO1) um jeweils rund ein Prozent.
Im Auswahlindex der Eurozone zählten die Papiere des Versorgers GDF Suez (PSE:PGSZ) (ETR:GZF) mit plus 1,17 Prozent auf 20,79 Euro zu den Spitzenwerten und profitierten von einer positiven Studie von Goldman Sachs. Die US-Investmentbank hatte wegen der gestiegenen Bewertung des Versorgersektors das Kursziel auf 23,50 Euro angehoben.
Airbus-Aktien (ETR:AIR) (PSE:PAIR), die zeitweise um etwas mehr als ein Prozent gestiegen waren, zeigten sich zuletzt praktisch unverändert. Der Flugzeugbauer kann doch noch auf einen Emirates-Auftrag für den neuen Langstreckenjet A350 hoffen. Die arabische Fluggesellschaft wolle insgesamt 50 bis 70 zweistrahlige Großraumflieger bestellen, sagte Emirates-Chef Tim Clark der "Financial Times". Emirates hatte am 11. Juni bei Airbus die komplette Bestellung über 70 Maschinen des Typs A350, der in wenigen Monaten zum ersten Mal ausgeliefert werden soll, storniert. Der Kurs der Airbus-Aktie sackte seit der Stornierung um rund acht Prozent ab.
Im Swiss-Market-Index (SMI) (SFF:SMI) machten die Titel des Agrarchemie-Konzerns Syngenta F:SYNN (FSE:SVJ) einen Sprung nach oben um 4,34 Prozent. Laut Kreisen stand das Unternehmen in den vergangenen Monaten im Übernahmevisier des größeren US-Rivalen Monsanto F:MON (ETR:MOO). Die beiden Unternehmen hätten vorbereitende Gespräche über ein Zusammengehen geführt, diese seien aber durch das Syngenta-Management abgebrochen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montagabend unter Berufung auf "mit der Sache vertraute Personen".