FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach drei starken Wochen hat sich der Dax am Montag eine Auszeit gegönnt. Bei den Aktien aus der zweiten Reihe ging es tendenziell moderat weiter nach oben. Unternehmensseitig stehen die Aktien von Bayer (ETR:BAYGN) nach mehreren negativen Nachrichten mit einem Kurseinbruch auf den tiefsten Stand seit mehr als 17 Jahren im Rampenlicht.
Der Dax notierte gegen Mittag 0,16 Prozent tiefer bei 15 893,68 Punkten. Seit seinem Oktober-Tief hat der Leitindex eine eindrucksvolle Erholung von fast 9 Prozent hingelegt, davon allein rund die Hälfte in der Vorwoche. Allerdings könnte sich für das wichtigste deutsche Börsenbarometer nun die runde Marke von 16 000 Punkten als größere Hürde darstellen.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg am Montag um 0,46 Prozent auf 26 405,23 Zähler. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 stagnierte.
Charttechnisch ist der Leitindex laut dem Experten Christoph Geyer bereits an eine Widerstandszone herangelaufen. "In dieser Woche wird sich entscheiden, ob die Kraft für einen Ausbruch nach oben ausreicht. Die Indikatoren befinden sich im überkauften Bereich und dürften eine gewisse Bremswirkung entfalten", schrieb er. Die Saisonalität spreche aber für weiter steigende Kurse, denn in den vergangenen 62 Jahren sei bis zum Jahresende 40 Mal ein Gewinn erzielt worden.
Die Bayer-Papiere brachen zwischenzeitlich um mehr als 21 Prozent auf 32,60 Euro ein, den tiefsten Stand seit Juni 2006. Zuletzt notierten sie 17,4 Prozent im Minus. Damit sind sie im laufenden Jahr mit minus 29 Prozent zweitschwächster Dax-Wert. Die Anleger des Pharma- und Agrarchemiekonzerns müssen neben einer milliardenteuren juristischen Glyphosat-Niederlage in den USA auch den überraschenden Abbruch einer klinischen Studie mit dem Pharma-Hoffnungsträger Asundexian verdauen.
Barclays-Expertin Emily Field strich prompt ihre Empfehlung für die Bayer-Aktien und stampfte das Kursziel von 65 auf 40 Euro ein. Nach dem Asundexian-Ausfall sieht sie zunächst immense Schwierigkeiten für das Pharmageschäft. Für Jefferies-Analyst Charlie Bentley ist der Studienabbruch ein herber Rückschlag für die Wirkstoffentwicklung der Leverkusener. Die Herausforderungen für den neuen Konzernchef Bill Anderson würden damit noch größer.
Die Anteilsscheine von Aurubis (ETR:NAFG) büßten als MDax-Schlusslicht 3,0 Prozent ein. Zuvor hatte die Investmentbank Oddo BHF die Titel des Kupferproduzenten mangels positiven Kurstreibern von "Outperform" auf "Neutral" abgestuft. Für die Kupferhütte werde das laufende Geschäftsjahr wohl durchwachsen ausfallen, glaubt Analystin Emna Ben Bdira.
Nach einer Kaufempfehlung stiegen die Papiere von SAF-Holland (ETR:SFQ) bis auf 13,89 Euro und kratzten an ihrem Jahreshoch von 13,91 Euro. Zuletzt gewannen die Aktien des Lkw-Zulieferers 4,0 Prozent. Warburg-Analyst Fabio Hölscher signalisierte mit seinem auf 20 Euro erhöhten Kursziel noch erhebliches Aufwärtspotenzial für die Aktien, die 2023 mit plus 55 Prozent ohnehin schon zu den besten Nebenwerten zählen.