Aktien Frankfurt: US-Bankenkrise drückt Dax unter 15 000-Punkte-Marke

Veröffentlicht am 13.03.2023, 11:28
© Reuters.
DE40
-
CBKG
-
CMCX
-

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die aus den USA herübergeschwappte Krise von Teilen des US-Bankensektors hinterlasst auch am deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginn Spuren. Der deutsche Leitindex Dax sackte am Montagvormittag um mehrere hundert Punkte ab und rutschte unter die psychologisch wichtige Marke von 15 000 Punkten. Zuletzt berappelte sich das Börsenbarometer ein wenig und notiert noch gut zweieinhalb Prozent im Minus bei 15 033 Punkten. Für das noch junge Börsenjahr 2023 steht dennoch ein Plus von gut acht Prozent zu Buche.

Grund für die schlechte Stimmung: In den USA wurde das auf Start-up-Finanzierung spezialisierte US-Geldhaus Silicon Valley Bank nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt. Bei der 1983 gegründeten SVB war es in den Tagen zuvor im Zuge von Liquiditätssorgen zu immensen Mittelabzügen gekommen.

Am Wochenende hatten Finanzministerium, Notenbank und die Einlagensicherungsbehörde dann erklärt, dass Einlagen bei der SVB und bei einem weiteren Institut geschützt würden. Die US-Notenbank Fed legte auch ein neues Kreditprogramm zur Versorgung der Banken mit Liquidität auf.

Der Optimismus am Markt über die Sicherung der Kundeneinlagen bei der kollabierten Venture-Capital-Bank Silicon Valley Bank (SVB) halte sich in Grenzen, schrieb Stratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Die Risiken durch hohe Buchverluste in den Anleiheportfolios vieler Banken blieben bestehen und dürften die Börse noch eine ganze Weile beschäftigen. Damit meint er, dass im Zuge des Zinsanstieges an den Finanzmärkten von Banken gehaltene Anleihen optisch an Wert verlieren.

Die Über-Nacht-Rettungsaktion für die SVB wecke böse Erinnerungen an die Finanzkrise von 2008, erklärte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets (LON:CMCX). Zwar versuche die US-Regierung, die Krise zu isolieren und toxische Ansteckungseffekte zu vermeiden. Es sei aber alles andere als sicher, ob das auch funktioniert. "Der Markt vermutet, dass die Probleme, die bei der SVB sichtbar geworden sind, auch in anderen Bilanzen stecken, auch in jenen der ganz Großen".

Allerdings sei die Welt heute eine andere als damals, schrieb Devisenmarktexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank (ETR:CBKG) in einem Marktkommentar. "Politik, Zentralbanken und Finanzmarktteilnehmer haben gelernt. Insbesondere existieren heute Instrumente zur Eindämmung solcher Krisen. Die mussten 2008 und danach erst geschaffen werden. Und weil sie damals nicht existierten, waren die Ansteckungseffekte damals höher als sie es heute sein dürften."

Mit den aktuellen Kursverlusten notiert der Dax nun wieder auf dem Niveau von Mitte Januar. Im Oktober hatte der Leitindex bei einem Stand von weniger als 12 000 Zählern zur Erholung angesetzt und die Rally Anfang 2023 fortgesetzt. So gab es Anzeichen, dass die Wirtschaft die wegen der hohen Inflation notwendigen Zinserhöhungen der Notenbank besser wegsteckt als befürchtet. Diese Sichtweise hat durch die Probleme im US-Bankensektor nun einige Risse bekommen.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2025 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.