(Neu: EZB verringert ABS-Anforderungen, Studie von Equinet zur Deutschen Bank, Kurse aktualisiert)
FRANKFURT/LONDON/ZÜRICH/MADRID (dpa-AFX) - Die europäischen Banken haben einen Rundumschlag von Moody's gegen die Branche am Freitag recht ungerührt weggesteckt und am Nachmittag von gesenkten Anforderungen für Sicherheiten der EZB profitiert. Experten begründeten dies damit, dass die Abstufung von 15 Großbanken durch die US-Ratingagentur nicht überraschend gekommen sei. Moody's blickt vor dem Hintergrund der europäischen Schuldenkrise und einer lahmenden US-Wirtschaft mit erhöhter Sorge auf die Bankenwelt. Besonders jene Häuser, die auf den weltweiten Finanzmärkten ein großes Rad drehen, bereiten den Experten Kopfzerbrechen.
Einen Schub bekamen Bankaktien am Nachmittag laut Händlern von der Meldung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Mindestanforderungen an so genannte 'Asset-Backed Securities' (ABS) - also forderungsbesicherten Wertpapieren - als Sicherheit für Kredite gesenkt hat. Nachdem sich die Titel der Deutschen Bank bis zum Mittag aus der Verlustzone verabschiedet hatten, bauten sie nach dieser Meldung ihre Gewinne aus. Zuletzt legten sie 0,89 Prozent zu und hielten sich damit deutlich besser als der schwache Dax . Für die Titel der Commerzbank , die von dem Moody's-Schritt selbst nicht betroffen war, ging es sogar um 1,85 Prozent hoch.
BANKENSEKTOR UNTER FAVORITEN IN EUROPA
Im Stoxx Europe 600 stieg der Subindex für die Banken um 1,10 Prozent und gehörte damit zu den besten Indizes in der europäischen Sektorübersicht. Die Branchenwerte zählten auch im EuroStoxx 50 zu den Favoriten der Anleger: Die Anteilsscheine der spanischen Branchenvertreter BBVA und Santander gewannen fast drei beziehungsweise 2,36 Prozent hinzu. Ähnlich sah es an der Londoner Börse aus. Die Titel von Barclays kletterten bis zum Nachmittag 0,64 Prozent und waren damit ebenso besser als der britische Leitindex FTSE 100 wie die 0,75 Prozent stärkeren Aktien von HSBC Holdings . Auch die Schweizer Bankenwerte konnten ihre Verluste vom Vormittag wettmachen und in die Gewinnzone vordringen: UBS stiegen um 1,23 Prozent und Credit Suisse kletterten um 0,55 Prozent.
Etliche Börsianer sahen in dem Schritt von Moody's keine Überraschung, was den begrenzten Kurseinfluss erkläre. Bei den europäischen Banken sei im Abstufungs-Zyklus der Boden langsam erreicht, schrieb Analyst Christian Muschick von Silvia Quandt Research. Dies sollte der Marktstimmung helfen. Da die Zukunft der Eurozone aber weiterhin sehr ungewiss sei, hält er es noch für zu früh, seine grundsätzliche Bewertung des Sektors zu ändern.
'DISKUSSIONEN UM PROBLEME NEIGEN SICH DEM ENDE ZU'
'Mit dieser Moody's-Entscheidung ist eine Art Endpunkt erreicht', glaubt auch Börsenbrief-Autor Hans Bernecker. Lediglich die Berechnungen der europäischen Bankenaufsicht für die Kapitallücken der Institute stünden noch aus. Die Diskussionen um die Nöte der Banken neigten sich immer weiter dem Ende zu.
Citigroup-Analyst Kinner Lakhani wies darauf hin, dass die Märkte insbesondere in turbulenten Zeiten dazu neigten, bei den Finanzierungskosten genauer auf die Kreditwürdigkeit zu schauen. Dies könne besser bewerteten Banken wie etwa HSBC einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Diese gehört ebenso wie Barclays und die französische Societe Generale zu seinen bevorzugten Branchentiteln. Mit am wenigsten kann der Experte dagegen der italienischen Intesa SanPaolo abgewinnen.
Mit Blick auf die Deutsche Bank hielt Analyst Philipp Häßler von Equinet die Abstufung zwar für keine gute Nachricht, allerdings habe sie auch nicht sonderlich überrascht. Die Auswirkungen auf die Gewinne dürften zudem eher gering sein, da die Wichtigkeit der Raiting-Agenturen im Verlauf der Krise etwas abgenommen habe. Zudem sei die Bonitätsbeurteilung der Deutschen Bank im Vergleich zu den Wettbewerbern nach wie vor gut. Daher rechne er weder mit Konsequenzen für das Geschäft noch mit deutlich höheren Kreditauflagen für die Bank./gl/mis/jha/
FRANKFURT/LONDON/ZÜRICH/MADRID (dpa-AFX) - Die europäischen Banken haben einen Rundumschlag von Moody's gegen die Branche am Freitag recht ungerührt weggesteckt und am Nachmittag von gesenkten Anforderungen für Sicherheiten der EZB profitiert. Experten begründeten dies damit, dass die Abstufung von 15 Großbanken durch die US-Ratingagentur nicht überraschend gekommen sei. Moody's blickt vor dem Hintergrund der europäischen Schuldenkrise und einer lahmenden US-Wirtschaft mit erhöhter Sorge auf die Bankenwelt. Besonders jene Häuser, die auf den weltweiten Finanzmärkten ein großes Rad drehen, bereiten den Experten Kopfzerbrechen.
Einen Schub bekamen Bankaktien am Nachmittag laut Händlern von der Meldung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Mindestanforderungen an so genannte 'Asset-Backed Securities' (ABS) - also forderungsbesicherten Wertpapieren - als Sicherheit für Kredite gesenkt hat. Nachdem sich die Titel der Deutschen Bank
BANKENSEKTOR UNTER FAVORITEN IN EUROPA
Im Stoxx Europe 600 stieg der Subindex für die Banken
Etliche Börsianer sahen in dem Schritt von Moody's keine Überraschung, was den begrenzten Kurseinfluss erkläre. Bei den europäischen Banken sei im Abstufungs-Zyklus der Boden langsam erreicht, schrieb Analyst Christian Muschick von Silvia Quandt Research. Dies sollte der Marktstimmung helfen. Da die Zukunft der Eurozone aber weiterhin sehr ungewiss sei, hält er es noch für zu früh, seine grundsätzliche Bewertung des Sektors zu ändern.
'DISKUSSIONEN UM PROBLEME NEIGEN SICH DEM ENDE ZU'
'Mit dieser Moody's-Entscheidung ist eine Art Endpunkt erreicht', glaubt auch Börsenbrief-Autor Hans Bernecker. Lediglich die Berechnungen der europäischen Bankenaufsicht für die Kapitallücken der Institute stünden noch aus. Die Diskussionen um die Nöte der Banken neigten sich immer weiter dem Ende zu.
Citigroup-Analyst Kinner Lakhani wies darauf hin, dass die Märkte insbesondere in turbulenten Zeiten dazu neigten, bei den Finanzierungskosten genauer auf die Kreditwürdigkeit zu schauen. Dies könne besser bewerteten Banken wie etwa HSBC einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Diese gehört ebenso wie Barclays und die französische Societe Generale
Mit Blick auf die Deutsche Bank hielt Analyst Philipp Häßler von Equinet die Abstufung zwar für keine gute Nachricht, allerdings habe sie auch nicht sonderlich überrascht. Die Auswirkungen auf die Gewinne dürften zudem eher gering sein, da die Wichtigkeit der Raiting-Agenturen im Verlauf der Krise etwas abgenommen habe. Zudem sei die Bonitätsbeurteilung der Deutschen Bank im Vergleich zu den Wettbewerbern nach wie vor gut. Daher rechne er weder mit Konsequenzen für das Geschäft noch mit deutlich höheren Kreditauflagen für die Bank./gl/mis/jha/