(neu: Analystenkommentare von Exane und Société Générale)
LONDON/PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien von EADS und des britischen Rüstungskonzerns BAE Systems standen am Donnerstag angesichts der Verhandlungen über eine Megafusion weiter im Fokus. Die Papiere des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns gaben im frühen Handel in Paris um 5,77 Prozent auf 26,39 Euro ab, nachdem sie bereits am Vorabend wegen der Spekulationen um einen Zusammenschluss knapp sechs Prozent eingeknickt waren. In Frankfurt bildeten sie mit einem Abschlag von mehr als sechs Prozent das Schlusslicht im MDax. BAE Systems, deren Kurs hingegen am Vorabend noch um über zehn Prozent hoch geschossen war, sackten zuletzt in London um 5,12 Prozent auf 345.000 Pence ab.
Börsianer begründeten die jüngsten Kursverluste mit Gewinnmitnahmen bei BAE sowie Verkäufen bei EADS angesichts des möglichen Tauschverhältnisses nach einer Fusion. Die Anleger zeigten sich demnach wegen der erhöhten Abhängigkeit vom Rüstungsgeschäft besorgt. Damit verbuchten beide Papiere auch deutlich höhere Verluste als der Markt: In Paris rutschte der Cac 40 um 0,60 Prozent auf 3.522,51 Zähler, der MDax in Frankfurt fiel um 0,65 Prozent und in London stand der FTSE 100 zuletzt mit 0,15 Prozent im Minus bei 5.773,68 Punkten.
Sollte der Zusammenschluss klappen, dann soll EADS 60 Prozent der Anteile erhalten. Alleine daraus ergeben sich einem Börsianer zufolge leichte Rückschlagrisiken in EADS-Papieren. Es gelte aber weitere Details abzuwarten. Im Falle eines Zusammenschluss der Konzerne würde ein neuer europäischer Rüstungsgigant entstehen, der den US-amerikanischen Rivalen Boeing beim Umsatz nicht nur überholen, sondern sogar deutlich abhängen würde.
ANALYSTEN STUFEN EADS UND BAE AB
Analysten interpretierten die Nachrichten über die mögliche Megafusion am Morgen gemischt. Die Experten der französischen Société Générale stuften ihre Empfehlung für BAE Systems von 'Hold' auf 'Sell' ab. Die Deutsche Bank zog Händlern zufolge ihre Kaufempfehlungen für EADS zurück und stuft das Papier nun 'Neutral' ein. Citigroup-Analyst Jeremy Bragg tat dies ebenfalls, strich wegen der Risiken des Zusammengehens die Aktie auch von der 'Europe Focus List' und kürzte zudem sein Ziel von 40 auf 27 Euro.
Analyst Stephan Böhm von der Commerzbank spricht von einem 'ungünstigen Umtauschverhältnis für EADS-Aktionäre' und überarbeitet seine Einstufung der Papiere. Die in Medien besprochenen Synergien von 850 Millionen Euro hält er für unrealistisch. Zudem würde EADS stärker abhängig von Märkten, die mit schrumpfenden Verteidigungsbudgets zu kämpfen haben.
AUCH POSITIVE EINSCHÄTZUNGEN
Es gab jedoch auch positive Stimmen: DZ Bank-Analyst Markus Turnwald zeigte sich überrascht von der großen Transaktion. Für das EADS-Management mache eine solche Transaktion aber Sinn, denn der Konzern wollte seine Abhängigkeit von der zivilen Luftfahrt stets reduzieren. Zudem könnten umfangreiche Kostensynergien gehoben werden und EADS würde sein US-Geschäft signifikant stärken. Außerdem würden hoch profitable Geschäftssegmente integriert. Nach den Kursbewegungen vom Vortag spiegelten die Marktkapitalisierungen in etwa das geplante Umtauschverhältnis bereits wider. Turnwald bleibt auf 'Buy' mit dem Fairen Wert 35,00 Euro.
Positiv bewerteten auch die Experten von Exane Paribas den möglichen Zusammenschluss und sprachen vom 'Geschäft des Jahrzehnts'. EADS würde durch die Fusion ein besseres Gleichgewicht zwischen Rüstungsgeschäft und ziviler Luftfahrt schaffen, was eines der wichtigsten Ziele der Gruppe sei. Für BAE Systems wiederum sei dies der richtige Weg, auf alte Wachstumspfade zurückzugelangen und die aktuelle Unterbewertung der Aktie zu überwinden. Die Synergien einer Fusion seien jedoch beschränkt./fat/tav/rum
LONDON/PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien von EADS
Börsianer begründeten die jüngsten Kursverluste mit Gewinnmitnahmen bei BAE sowie Verkäufen bei EADS angesichts des möglichen Tauschverhältnisses nach einer Fusion. Die Anleger zeigten sich demnach wegen der erhöhten Abhängigkeit vom Rüstungsgeschäft besorgt. Damit verbuchten beide Papiere auch deutlich höhere Verluste als der Markt: In Paris rutschte der Cac 40
Sollte der Zusammenschluss klappen, dann soll EADS 60 Prozent der Anteile erhalten. Alleine daraus ergeben sich einem Börsianer zufolge leichte Rückschlagrisiken in EADS-Papieren. Es gelte aber weitere Details abzuwarten. Im Falle eines Zusammenschluss der Konzerne würde ein neuer europäischer Rüstungsgigant entstehen, der den US-amerikanischen Rivalen Boeing beim Umsatz nicht nur überholen, sondern sogar deutlich abhängen würde.
ANALYSTEN STUFEN EADS UND BAE AB
Analysten interpretierten die Nachrichten über die mögliche Megafusion am Morgen gemischt. Die Experten der französischen Société Générale stuften ihre Empfehlung für BAE Systems von 'Hold' auf 'Sell' ab. Die Deutsche Bank zog Händlern zufolge ihre Kaufempfehlungen für EADS zurück und stuft das Papier nun 'Neutral' ein. Citigroup-Analyst Jeremy Bragg tat dies ebenfalls, strich wegen der Risiken des Zusammengehens die Aktie auch von der 'Europe Focus List' und kürzte zudem sein Ziel von 40 auf 27 Euro.
Analyst Stephan Böhm von der Commerzbank spricht von einem 'ungünstigen Umtauschverhältnis für EADS-Aktionäre' und überarbeitet seine Einstufung der Papiere. Die in Medien besprochenen Synergien von 850 Millionen Euro hält er für unrealistisch. Zudem würde EADS stärker abhängig von Märkten, die mit schrumpfenden Verteidigungsbudgets zu kämpfen haben.
AUCH POSITIVE EINSCHÄTZUNGEN
Es gab jedoch auch positive Stimmen: DZ Bank-Analyst Markus Turnwald zeigte sich überrascht von der großen Transaktion. Für das EADS-Management mache eine solche Transaktion aber Sinn, denn der Konzern wollte seine Abhängigkeit von der zivilen Luftfahrt stets reduzieren. Zudem könnten umfangreiche Kostensynergien gehoben werden und EADS würde sein US-Geschäft signifikant stärken. Außerdem würden hoch profitable Geschäftssegmente integriert. Nach den Kursbewegungen vom Vortag spiegelten die Marktkapitalisierungen in etwa das geplante Umtauschverhältnis bereits wider. Turnwald bleibt auf 'Buy' mit dem Fairen Wert 35,00 Euro.
Positiv bewerteten auch die Experten von Exane Paribas den möglichen Zusammenschluss und sprachen vom 'Geschäft des Jahrzehnts'. EADS würde durch die Fusion ein besseres Gleichgewicht zwischen Rüstungsgeschäft und ziviler Luftfahrt schaffen, was eines der wichtigsten Ziele der Gruppe sei. Für BAE Systems wiederum sei dies der richtige Weg, auf alte Wachstumspfade zurückzugelangen und die aktuelle Unterbewertung der Aktie zu überwinden. Die Synergien einer Fusion seien jedoch beschränkt./fat/tav/rum