FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien deutscher Autobauer und -Zulieferer haben am Montag zu den größten Verlierern in Dax und MDax gezählt. Auch europaweit waren Autoaktien nicht gefragt. Der Sektor war mit minus 0,45 Prozent einer der schwächsten im Stoxx Europe 600. Am Markt wurde insbesondere auf negative Nachrichten zu den Zulieferern verwiesen.
Im Vormittagshandel zählten die Aktien des Reifenherstellers Continental im kaum veränderten Dax zu den schwächsten Werten mit minus 1,05 Prozent auf 75,75 Euro. Im leicht freundlichen MDax rangierten die beiden Zulieferer ElringKlinger und Leoni mit auf den hintersten Plätzen. Die ElringKlinger-Papiere verloren 0,92 Prozent auf 22,075 Euro. Die Titel von Leoni, Europas größtem Hersteller von Bordnetzsystemen, gaben um 0,68 Prozent auf 26,205 Euro nach.
Daimler verloren zudem im Dax 0,66 Prozent, BMW 0,21 Prozent und Volkswagen (VW) zeigten sich bei 149,90 Euro prozentual unverändert. Im Wettrennen um Platz eins in der weltweiten Autoindustrie nimmt VW noch stärker als bisher den Absatzmarkt Brasilien ins Visier. Das Land ist Eckstein der Strategie 2018, wie Konzernchef Martin Winterkorn zum Start der Sao Paulo Motor Show sagte.
FALLENDE PREISE, SINKENDE MARGEN
Börsianer verwiesen für die Schwäche der Autopapiere einerseits auf Aussagen des Leoni-Chefs. Wegen der wirtschaftlichen Entwicklung und des Marktumfeldes verschiebt Leoni seine Profitziele, wie Vorstandschef Klaus Probst der 'Financial Times Deutschland' sagte. Stattdessen wird für 2013 nur noch mit einem 'mindestens stabilen Geschäft' gerechnet. Ein Händler meinte zu Leoni, dass am Markt zum Teil bereits mit einer EBIT-Marge gerechnet werde, die knapp unter 6 Prozent liege. 'Die Aussage im Interview dürfte also nicht überraschen', kommentierte er. Allerdings sehe der Chart der Aktie nach einigen kürzlich erfolgten Abstufungen und Sorgen über eine Gewinnwarnung düster aus, was belastend wirke.
Andererseits wurde auf einen Artikel in der 'Wirtschaftswoche' hingewiesen. ATU-Geschäftsführer Christian Schmitz hatte gesagt, dass aktuell 'deutlich niedrigere Preises als im Vorjahreszeitraum' für Winterreifen zu sehen seien. Dies belaste vor allem den Reifenhersteller Conti, hieß es am Markt. 'Die Äußerungen von ATU und Leoni setzen den Autobauern und deren Zulieferern europaweit zu', sagte Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade. Es scheint zu einer weiteren Verschärfung im Sektor zu kommen und eine erhoffte Erholung zum Jahresende auszubleiben.
Investoren würden zunehmend vorsichtiger und nähmen noch verbleibende Gewinne mit. Besonders die Andeutungen über eine eventuell länger anhaltende Branchenschwäche hat laut Lipkow mit den eher schwachen und damit bestätigenden US-Ergebniszahlen den Investmentappetit verdorben.
ZULIEFERER LEIDEN DOPPELT
'Sowohl die Aktien der Autobauer als auch der Zulieferer haben heute wieder einen schweren Stand', sagte auch Händler Markus Huber von ETX Capital. Die Belastungsfaktoren seien allesamt im Grunde zwar nicht neu, dafür aber zahlreich und nachhaltig. So drücke die Finanzkrise in Europa auf das Wirtschaftswachstum und folglich den Konsum und die auch die Nachfrage für Autos. Die schwächelnde Wirtschaft in China, einem der wichtigsten Wachstumsmärkte in der Welt für deutsche Autobauer, sei ein weiterer Grund.
Die Zulieferer haben laut Händler Huber zudem nicht nur mit den bereits genannten Problemen zu kämpfen. 'Deren Margen leiden zugleich auch kräftig, und das macht es immer schwieriger, Gewinne zu erzielen'. Ein Grund für diesen zunehmenden Margendruck sei, dass viele Autobauer probierten, die sinkenden Gewinne mit Einsparungen wett zu machen oder zu mindern. 'Das führt unter anderem auch dazu, dass Zulieferer weniger Geld für ihre Produkte erhalten', sagte Huber./ck/zb
Im Vormittagshandel zählten die Aktien des Reifenherstellers Continental
Daimler
FALLENDE PREISE, SINKENDE MARGEN
Börsianer verwiesen für die Schwäche der Autopapiere einerseits auf Aussagen des Leoni-Chefs. Wegen der wirtschaftlichen Entwicklung und des Marktumfeldes verschiebt Leoni seine Profitziele, wie Vorstandschef Klaus Probst der 'Financial Times Deutschland' sagte. Stattdessen wird für 2013 nur noch mit einem 'mindestens stabilen Geschäft' gerechnet. Ein Händler meinte zu Leoni, dass am Markt zum Teil bereits mit einer EBIT-Marge gerechnet werde, die knapp unter 6 Prozent liege. 'Die Aussage im Interview dürfte also nicht überraschen', kommentierte er. Allerdings sehe der Chart der Aktie nach einigen kürzlich erfolgten Abstufungen und Sorgen über eine Gewinnwarnung düster aus, was belastend wirke.
Andererseits wurde auf einen Artikel in der 'Wirtschaftswoche' hingewiesen. ATU-Geschäftsführer Christian Schmitz hatte gesagt, dass aktuell 'deutlich niedrigere Preises als im Vorjahreszeitraum' für Winterreifen zu sehen seien. Dies belaste vor allem den Reifenhersteller Conti, hieß es am Markt. 'Die Äußerungen von ATU und Leoni setzen den Autobauern und deren Zulieferern europaweit zu', sagte Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade. Es scheint zu einer weiteren Verschärfung im Sektor zu kommen und eine erhoffte Erholung zum Jahresende auszubleiben.
Investoren würden zunehmend vorsichtiger und nähmen noch verbleibende Gewinne mit. Besonders die Andeutungen über eine eventuell länger anhaltende Branchenschwäche hat laut Lipkow mit den eher schwachen und damit bestätigenden US-Ergebniszahlen den Investmentappetit verdorben.
ZULIEFERER LEIDEN DOPPELT
'Sowohl die Aktien der Autobauer als auch der Zulieferer haben heute wieder einen schweren Stand', sagte auch Händler Markus Huber von ETX Capital. Die Belastungsfaktoren seien allesamt im Grunde zwar nicht neu, dafür aber zahlreich und nachhaltig. So drücke die Finanzkrise in Europa auf das Wirtschaftswachstum und folglich den Konsum und die auch die Nachfrage für Autos. Die schwächelnde Wirtschaft in China, einem der wichtigsten Wachstumsmärkte in der Welt für deutsche Autobauer, sei ein weiterer Grund.
Die Zulieferer haben laut Händler Huber zudem nicht nur mit den bereits genannten Problemen zu kämpfen. 'Deren Margen leiden zugleich auch kräftig, und das macht es immer schwieriger, Gewinne zu erzielen'. Ein Grund für diesen zunehmenden Margendruck sei, dass viele Autobauer probierten, die sinkenden Gewinne mit Einsparungen wett zu machen oder zu mindern. 'Das führt unter anderem auch dazu, dass Zulieferer weniger Geld für ihre Produkte erhalten', sagte Huber./ck/zb