FRANKFURT (dpa-AFX) - Bankentitel sind am Freitag nach sehr positiv aufgenommenen Aussagen vom EU-Gipfel vorbörslich kräftig angesprungen. Aktien der Commerzbank gewannen beim Broker Lang & Schwarz 3,34 Prozent auf 1,300 Euro, Deutsche Bank rückten um 3,34 Prozent vor. Der X-Dax als außerbörslicher Marktindikator stand um 2,45 Prozent über den Dax-Schluss auf Xetra.
Händler verwiesen vor allem auf die Entscheidung, dass Banken direkt aus dem Euro-Rettungsschirm ESM refinanziert werden könnten. Zudem könnte der dauerhafte Euro-Krisenfonds bei dem geplanten spanischen Rettungspaket auf seinen Status als bevorzugter Gläubiger verzichten. Am Vortag war der Sektor noch wegen der schwindenden Hoffnung auf den EU-Gipfel und wegen der Unsicherheit aus Vorwürfen an britische Banken wegen der versuchten Beeinflussung des Liborsatzes kräftig unter Druck geraten. Der Branchenindex Stoxx 600 Banks war tags zuvor mit minus 2,36 Prozent der schwächste in der Sektorübersicht in Europa.
BANKEN PROFITIEREN VON 'EUROLÄNDISCHER AUFBAUSPRITZE'
'Den Banken wurde die typische euroländische Aufbauspritze gegeben', sagte Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank. Diese wird aber aus seiner Sicht leider nur kurzfristig wirken, da das Grundproblem bisher nicht angegangen worden sei. Denn die Rettungsschirme dürften für eine solche Art der Lösung nicht ausreichen und die Finanzindustrie werde sie in den kommenden Wochen hierauf testen, wie Halver befürchtet. Es sei nur ein 'Pyrrhussieg' errungen. Die einzige Lösungsmöglichkeit ist für ihn die Sanierung der Banken durch die Europäische Zentralbank EZB, die mit ihrem unbegrenztem Portemonnaie immun gegen prüfende Attacken wäre. Somit werde die Euro-Krise nur kurz weggewischt, sie dürfte aber schnell wieder in den Mittelpunkt rücken. Halver sagte: 'Eine Beruhigungspille macht den Patienten noch nicht gesund.'
Als weiteren Grund für die positive Reaktion der Banken nennt Aktienhändler Markus Huber von ETX Capital indes, dass die negative Reaktion vom Vortag - was den LIBOR Skandal angeht - etwas überzogen erscheint. Die EU-Maßnahmen lösten zwar nicht unbedingt längerfristige strukturelle Probleme. Aber sie machten spanische Banken und auch Spanien selbst für Investoren viel interessanter und weniger risikoreich. Das spiegele sich bereits in einem kräftigen Rückgang der spanischen Bondrenditen wider./fat/ag
Händler verwiesen vor allem auf die Entscheidung, dass Banken direkt aus dem Euro-Rettungsschirm ESM refinanziert werden könnten. Zudem könnte der dauerhafte Euro-Krisenfonds bei dem geplanten spanischen Rettungspaket auf seinen Status als bevorzugter Gläubiger verzichten. Am Vortag war der Sektor noch wegen der schwindenden Hoffnung auf den EU-Gipfel und wegen der Unsicherheit aus Vorwürfen an britische Banken wegen der versuchten Beeinflussung des Liborsatzes kräftig unter Druck geraten. Der Branchenindex Stoxx 600 Banks
BANKEN PROFITIEREN VON 'EUROLÄNDISCHER AUFBAUSPRITZE'
'Den Banken wurde die typische euroländische Aufbauspritze gegeben', sagte Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank. Diese wird aber aus seiner Sicht leider nur kurzfristig wirken, da das Grundproblem bisher nicht angegangen worden sei. Denn die Rettungsschirme dürften für eine solche Art der Lösung nicht ausreichen und die Finanzindustrie werde sie in den kommenden Wochen hierauf testen, wie Halver befürchtet. Es sei nur ein 'Pyrrhussieg' errungen. Die einzige Lösungsmöglichkeit ist für ihn die Sanierung der Banken durch die Europäische Zentralbank EZB, die mit ihrem unbegrenztem Portemonnaie immun gegen prüfende Attacken wäre. Somit werde die Euro-Krise nur kurz weggewischt, sie dürfte aber schnell wieder in den Mittelpunkt rücken. Halver sagte: 'Eine Beruhigungspille macht den Patienten noch nicht gesund.'
Als weiteren Grund für die positive Reaktion der Banken nennt Aktienhändler Markus Huber von ETX Capital indes, dass die negative Reaktion vom Vortag - was den LIBOR Skandal angeht - etwas überzogen erscheint. Die EU-Maßnahmen lösten zwar nicht unbedingt längerfristige strukturelle Probleme. Aber sie machten spanische Banken und auch Spanien selbst für Investoren viel interessanter und weniger risikoreich. Das spiegele sich bereits in einem kräftigen Rückgang der spanischen Bondrenditen wider./fat/ag