LONDON(dpa-AFX) - Die britischen Bankenaktien sind am Donnerstag noch deutlicher unter Druck geraten als die Papiere ihrer europäischen Konkurrenten. Als Grund sahen Börsianer die Manipulation von Libor-Zinssätzen, welche Barclays und andere Institute sehr teuer zu stehen kommen könnten. Nun gibt es massive Rücktrittsforderungen an Vorstandschef Bob Diamond. Mehrere britische Politiker und Wirtschaftsexperten forderten ihn offen auf, seinen Hut zu nehmen.
Am Nachmittag brachen die Barclays-Titel um fast 14 Prozent ein und waren damit Schlusslicht im schwachen FTSE 100. Doch auch Royal Bank of Scotland (RBS) und Lloyds Banking Group mussten heftige Kursverluste von zwölf beziehungsweise sechs Prozent hinnehmen. Vergleichsweise glimpflich kamen HSBC Holdings mit einem Minus von gut dreieinhalb Prozent davon.
STRAFZAHLUNGEN SIND 'KLEINIGKEIT' ANGESICHTS DROHENDER KLAGEN
Die Strafe von 290 Millionen Pfund, die Barclays den Behörden in Großbritannien und den USA für die Zinsmanipulationen zahlen muss, ist nach Einschätzung eines Experten eine Kleinigkeit im Vergleich zu den Kosten, die dem Institut aus einer Klagewelle drohen. Da in den Klagen auch die heimischen Wettbewerber RBS, HSBC und Lloyds beschuldigt würden, müssten auch sie mit Straf- und Schadenersatzzahlungen rechnen. Die Rückstellungen, die dafür über einige Jahre gebildet werden müssten, könnten in die Milliarden gehen, warnte der Experte.
Händler Markus Huber von ETX Capital wies darauf hin, dass auch die Deutsche Bank und die Schweizer UBS in die Manipulationen verwickelt sein könnten - deren Papiere gaben um fünf beziehungsweise drei Prozent nach. Neben hohen Geldstrafen für die betroffenen Institute drohe auch ein Schaden für das ohnehin angeschlagene Image der Branche. Die Finanzkrise bringe schon so für Anleger und Banken 'mehr als genug Unsicherheiten mit sich, so dass dieser Skandal zu einem extremen ungünstigen Zeitpunkt kommt', so Huber weiter.
Aktienhändler Andreas Lipkow von MWB Faitrade erinnerte zudem daran, dass die Bankentitel ohnehin besonders stark unter den Spekulationen rund um den aktuellen EU-Gipfel litten. 'Es ist derzeit sehr leicht, die Aktien von europäischen Finanzinstituten mit Verkaufsorders unter Druck zu bringen.' Dies löse eine Stop-Loss-Barriere nach der anderen aus. Entsprechend sieht Lipkow 'sehr finstere Zeiten für Aktionäre von Banken'./gl/rum
Am Nachmittag brachen die Barclays-Titel um fast 14 Prozent ein und waren damit Schlusslicht im schwachen FTSE 100
STRAFZAHLUNGEN SIND 'KLEINIGKEIT' ANGESICHTS DROHENDER KLAGEN
Die Strafe von 290 Millionen Pfund, die Barclays den Behörden in Großbritannien und den USA für die Zinsmanipulationen zahlen muss, ist nach Einschätzung eines Experten eine Kleinigkeit im Vergleich zu den Kosten, die dem Institut aus einer Klagewelle drohen. Da in den Klagen auch die heimischen Wettbewerber RBS, HSBC und Lloyds beschuldigt würden, müssten auch sie mit Straf- und Schadenersatzzahlungen rechnen. Die Rückstellungen, die dafür über einige Jahre gebildet werden müssten, könnten in die Milliarden gehen, warnte der Experte.
Händler Markus Huber von ETX Capital wies darauf hin, dass auch die Deutsche Bank
Aktienhändler Andreas Lipkow von MWB Faitrade erinnerte zudem daran, dass die Bankentitel ohnehin besonders stark unter den Spekulationen rund um den aktuellen EU-Gipfel litten. 'Es ist derzeit sehr leicht, die Aktien von europäischen Finanzinstituten mit Verkaufsorders unter Druck zu bringen.' Dies löse eine Stop-Loss-Barriere nach der anderen aus. Entsprechend sieht Lipkow 'sehr finstere Zeiten für Aktionäre von Banken'./gl/rum