NEW YORK (dpa-AFX) - Die Anleger an den US-Börsen (ETR:SXR4) dürften am Donnerstag nach Bekanntgabe aktueller Inflationsdaten zunächst Vorsicht walten lassen. Der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart mit plus 0,1 Prozent auf 33 854 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 wird etwa 0,1 Prozent tiefer erwartet.
Die Verbraucherpreise stiegen im September zum Vorjahresmonat um 3,7 Prozent. Volkswirte hatten im Schnitt eine Abschwächung auf 3,6 Prozent erwartet. Die Kerninflation fiel erneut zurück. Sie sank von 4,3 auf 4,1 Prozent. Diese Rate wird von der US-Zentralbank Fed besonders beachtet. Sie gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate, da schwankungsanfällige Komponenten wie Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden.
"Die Fed dürfte einigermaßen zufrieden auf die Inflationsrate blicken. Dass die Gesamtinflationsrate derzeit nicht weiter fällt, dürfte für die Zentralbanker in Washington kein größeres Problem sein", schrieb Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. "Viel wichtiger ist derweil, dass die Kerninflationsrate ihren fallenden Trend fortsetzt. In Anbetracht der bereits vollstreckten Zinsanhebungen und der deutlich gefallenen Inflationsraten besteht keine Notwendigkeit weiterer Zinsanhebungen", kommentierte der Experte.
Unterdessen hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt zuletzt kaum verändert. In der vergangenen Woche stagnierte die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe bei 209 000. Analysten hatten im Schnitt mit 210 000 Anträgen gerechnet.
Unter den Einzelwerten könnten die Aktien von Walgreens Boots Alliance (NASDAQ:WBA) im Anlegerfokus stehen. Das Management der US-Drogeriekette greift nach tiefroten Zahlen und dem Abgang der Chefin mit einem weiteren Sparprogramm durch. Die jährlichen Kosten sollen um mindestens eine Milliarde US-Dollar sinken. Zudem will Walgreens die Investitionen um etwa 600 Millionen Dollar kürzen. Die Walgreens-Aktien verteuerten sich im vorbörslichen Handel um 1,6 Prozent.
Die US-Fluggesellschaft Delta verzeichnete ein Rekordgeschäft im Sommer, dampfte ihre Gewinnerwartungen für das Gesamtjahr 2023 wegen höherer Kerosin- und Wartungskosten aber etwas ein. Im dritten Quartal steigerte Delta den Umsatz um 11 Prozent und den Nettogewinn um 59 Prozent. Die Delta-Papiere stiegen vorbörslich um 2,6 Prozent.
Die Aktien von Microsoft (NASDAQ:MSFT) reagierten mit einem Minus von 0,8 Prozent auf die Nachricht, dass die US-Steuerbehörde von dem Softwarekonzern eine Nachzahlung von rund 29 Milliarden Dollar fordert. Die Forderung ist der Höhepunkt einer seit rund einem Jahrzehnt andauernden Untersuchung der Steuerprüfer. Bis zum Abschluss des Verfahrens könnten noch mehrere Jahre vergehen, da sich Microsoft dagegen wehren will.
Nach dem enttäuschenden Börsendebüt von Birkenstock am Vortag in New York deutet sich am Donnerstag zumindest eine Stabilsierung an. Im vorbörslichen Handel stiegen die Titel des Sandalenherstellers zuletzt um 0,5 Prozent, nachdem sie am Mittwoch 12,6 Prozent unter dem Ausgabepreis geschlossen hatten.
Im Tarifstreit in der US-Autobranche verschärft die Gewerkschaft UAW den Druck auf Ford (NYSE:F) mit einem Streik im größten Werk des Konzerns in Louisville (Kentucky). Die Ford-Anteilsscheine büßten vorbörslich 2,2 Prozent ein.
Der österreichische Technologiekonzern Kontron will den US-Softwarespezialisten Bsquare für rund 38 Millionen US-Dollar kaufen. Die Bsquare-Aktie schnellte vorbörslich um 46,8 Prozent hoch.