FRANKFURT (dpa-AFX) - Mittelstandsanleihen sind oft spekulativer als ihr Name es glauben machen möchte - so das Fazit der DZ Bank. Würde dieses Segment wirklich den deutschen Mittelstand repräsentieren, müsste man sich Sorgen machen, schrieb Analyst Markus Rohleder in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie. Zudem könnten sich die Anleger bisher nur bedingt an den Beurteilungen der Papiere durch Mittelstandsagenturen orientieren.
In der noch jungen Geschichte dieses Marktsegments sind Rohleder zufolge bereits 17 der 119 Mittelstandsanleihen notleidend geworden. Wenig Freude an ihren Investments hätten aber auch Anleger, die bisher nicht von Zahlungsausfällen betroffen gewesen seien. Denn trotz der viel höheren Zinskupons schneide das Segment der Mittelstandsanleihen wegen teils empfindlicher Kursverluste schlechter als die relevanten iBoxx-Indizes für Unternehmensanleihen ab.
Kritisch sieht Rohleder vor diesem Hintergrund die Rolle der Ratingagenturen, die die Bonität der Anleiheemittenten beurteilen. Gerade in der jetzigen Situation könnten Anleger eine Orientierung durch aussagekräftige Ratings gut gebrauchen. In der Regel verfügten die Anleihen aber nicht über eine Bonitätsaussage der anerkannten internationalen Agenturen Moodys, S&P oder Fitch.
Diese Lücke hätten eigentlich Mittelstandsagenturen schließen sollen. Zwar lasse sich die Qualität deren Beurteilungen nach so kurzer Zeit noch nicht einschätzen. Auffällig sei aber, dass selbst die mittlerweile ausgefallenen Anleihen zum Emissionszeitpunkt über relativ gute Ratings der Mittelstandsagenturen verfügten, gibt Rohleder zu bedenken./mis/rum