FRANKFURT (dpa-AFX) - Anleger sollten sich von der kurzfristig guten Stimmung am Aktienmarkt nicht täuschen lassen. So lässt sich die aktuelle Einschätzung des Analysehauses Sentix auf den Punkt bringen. 'Viel Freude, aber wenig Perspektive', schrieb Analyst und Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner in seiner Studie. Ein 'finales Überschießen' des Dax (ETR:DAX) in Richtung 10 000 Punkte könne allerdings nicht ausgeschlossen werden.
Die kurzfristige Stimmung für deutsche Aktien ist Hübner zufolge 'prächtig'. Allerdings scheine dahinter kaum mehr als die Sehnsucht nach der 10 000-Punkte-Marke im Dax zu stecken. Die gute Laune am Markt wäre nur bei einer gleichzeitigen Aufbruchstimmung positiv zu werten. Genau das sei derzeit aber nicht der Fall. Die Grundüberzeugung - der strategische Bias - der Anleger sei gefallen.
Diese Kombination aus kurzfristiger Stimmung und Grundüberzeugung sei ungesund, schreibt Hübner. Ein ähnliches Bild habe es Ende November sowie Ende Dezember gegeben, jeweils gefolgt von einer spürbaren Korrektur.
Dieses Mal könnte es einen noch deutlicheren Rücksetzer geben, gibt der Experte zu bedenken. Diese Einschätzung begründet Hübner mit dem verschlechterten strategischen Bias mehrerer Aktienmärkte, allen voran Japan. Zudem drehe die Risikoneigung, die Anleger wollten künftig also vorsichtiger agieren, und mit Blick auf die Zusammensetzung der Portfolios entwickele sich die Stimmung zunehmend in Richtung Anleihen.
All das schließt laut Hübner allerdings ein finales Überschießen des Dax in Richtung 10 000 Punkte nicht aus. Darauf verlassen sollten sich der Anleger jedoch nicht mehr. Wichtig sei nun, die laufende Top-Bildung bei Aktien als solche zu erkennen und die strategische Positionierung entsprechend anzupassen.
Das Analysehaus Sentix wertet seit 2001 wöchentlich Umfrageergebnisse zur Markteinschätzung unter privaten und institutionellen Investoren im Internet aus.