ROM/MADRID/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Lage an den Anleihemärkten Spaniens und Italiens hat sich am Dienstag erneut zugespitzt: Nachdem es abermals nur zu deutlich gestiegenen Zinsen möglich war, frisches Geld bei Investoren aufzunehmen, schossen die Renditen an den Sekundärmärkten weiter in die Höhe. Die Erwartungen der Finanzmärkte an den kommenden EU-Krisengipfel schwinden unterdessen. Die Hoffnungen auf einen großen Wurf scheinen bereits zwei Tage vor dem Auftakt des Spitzentreffens nahezu verflogen.
Wie kritisch Anleger die Euro-Schwergewichte Spanien und Italien derzeit bewerten, zeigt sich an der Entwicklung im relativ kurzen Laufzeitbereich von zwei Jahren: Seit Wochenbeginn legten die Renditen dort bis zum Nachmittag um 0,88 beziehungsweise 0,78 Prozentpunkte auf 5,21 und 4,68 Prozent zu. Im Fall Italiens handelt es sich auf Sicht von zwei Tagen um den steilsten Anstieg seit Anfang November, damals drohte das Land unter Ex-Premier Silvio Berlusconi jegliches Vertrauen bei Anlegern zu verspielen.
ZINSEN VERDREIFACHTEN SICH
Am Kapitalmarkt konnten sich Spanien und Italien am Dienstag abermals nur zu stark verschlechterten Bedingungen frisches Geld beschaffen. So verdreifachten sich die Zinsen, die Anleger verlangten, bei einem spanischen Dreimonatspapier nahezu. Auch die Nachfrage war rückläufig. Italien tat sich ebenfalls schwer, wenngleich die Zinsen bei einer Versteigerung von Staatspapieren nicht ganz so kräftig stiegen wie in Spanien.
Vor dem Start des EU-Krisengipfels am Donnerstag wird der Handlungsdruck auf die Euro-Krisenmanager angesichts der brisanten Lage immer höher. Dennoch sinken die Erwartungen an den Märkten. Ein Positionspapier, indem EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy mögliche Wege in Richtung einer Banken- und Fiskal-Union skizziert, findet in Berlin offenbar keinen Anklang. Bei Streitthemen wie Eurobonds rechnet ohnehin kaum jemand mit Fortschritten. Die Zeichen stehen also weiter auf Konflikt.
SKEPSIS VOR GIPFEL
'Der kommende Gipfel wird höchstwahrscheinlich keinerlei konkrete Maßnahmen in Sachen Eurobonds oder Bankenunion bringen', sagt Jefferies-Ökonom Marchel Alexandrovich. Auch beim Thema Wachstumsagenda sei kein großer Wurf zu erwarten. Unter Anlegern setze man derzeit jedoch ohnehin vor allem auf kurzfristige Aktionen, wie die Aktivierung der Krisenfonds EFSF und ESM für Käufe italienischer oder spanischer Anleihen. 'Daran werden die Gipfel-Ergebnisse am Markt gemessen werden.' Sollten diese Hoffnungen enttäuscht werden, könnten die spanischen Renditen leicht wieder über die kritische Schwelle von sieben Prozent klettern und die italienischen mitziehen.
Ein weiteres Thema, dessen Klärung sich Anleihe-Investoren vom Gipfel versprechen, ist die Frage nach dem Gläubigerstatus der angekündigten bis zu 100 Milliarden Euro an Bankenhilfen für Spanien. Würden sie bevorzugt bedient, bekämen die öffentlichen Geldgeber ihre verliehenen Mittel bei einem Schuldenschnitt vor allen anderen Kreditgebern zurück - eine Regelung, die Investoren nicht zuletzt nach den Erfahrungen in Griechenland abschreckt. Vor allem Berlin soll sich für diesen sogenannten vorrangigen Gläubigerstatus stark machen./hbr/ck
Wie kritisch Anleger die Euro-Schwergewichte Spanien und Italien derzeit bewerten, zeigt sich an der Entwicklung im relativ kurzen Laufzeitbereich von zwei Jahren: Seit Wochenbeginn legten die Renditen dort bis zum Nachmittag um 0,88 beziehungsweise 0,78 Prozentpunkte auf 5,21 und 4,68 Prozent zu. Im Fall Italiens handelt es sich auf Sicht von zwei Tagen um den steilsten Anstieg seit Anfang November, damals drohte das Land unter Ex-Premier Silvio Berlusconi jegliches Vertrauen bei Anlegern zu verspielen.
ZINSEN VERDREIFACHTEN SICH
Am Kapitalmarkt konnten sich Spanien und Italien am Dienstag abermals nur zu stark verschlechterten Bedingungen frisches Geld beschaffen. So verdreifachten sich die Zinsen, die Anleger verlangten, bei einem spanischen Dreimonatspapier nahezu. Auch die Nachfrage war rückläufig. Italien tat sich ebenfalls schwer, wenngleich die Zinsen bei einer Versteigerung von Staatspapieren nicht ganz so kräftig stiegen wie in Spanien.
Vor dem Start des EU-Krisengipfels am Donnerstag wird der Handlungsdruck auf die Euro-Krisenmanager angesichts der brisanten Lage immer höher. Dennoch sinken die Erwartungen an den Märkten. Ein Positionspapier, indem EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy mögliche Wege in Richtung einer Banken- und Fiskal-Union skizziert, findet in Berlin offenbar keinen Anklang. Bei Streitthemen wie Eurobonds rechnet ohnehin kaum jemand mit Fortschritten. Die Zeichen stehen also weiter auf Konflikt.
SKEPSIS VOR GIPFEL
'Der kommende Gipfel wird höchstwahrscheinlich keinerlei konkrete Maßnahmen in Sachen Eurobonds oder Bankenunion bringen', sagt Jefferies-Ökonom Marchel Alexandrovich. Auch beim Thema Wachstumsagenda sei kein großer Wurf zu erwarten. Unter Anlegern setze man derzeit jedoch ohnehin vor allem auf kurzfristige Aktionen, wie die Aktivierung der Krisenfonds EFSF und ESM für Käufe italienischer oder spanischer Anleihen. 'Daran werden die Gipfel-Ergebnisse am Markt gemessen werden.' Sollten diese Hoffnungen enttäuscht werden, könnten die spanischen Renditen leicht wieder über die kritische Schwelle von sieben Prozent klettern und die italienischen mitziehen.
Ein weiteres Thema, dessen Klärung sich Anleihe-Investoren vom Gipfel versprechen, ist die Frage nach dem Gläubigerstatus der angekündigten bis zu 100 Milliarden Euro an Bankenhilfen für Spanien. Würden sie bevorzugt bedient, bekämen die öffentlichen Geldgeber ihre verliehenen Mittel bei einem Schuldenschnitt vor allen anderen Kreditgebern zurück - eine Regelung, die Investoren nicht zuletzt nach den Erfahrungen in Griechenland abschreckt. Vor allem Berlin soll sich für diesen sogenannten vorrangigen Gläubigerstatus stark machen./hbr/ck