APA ots news: 18. St. Wolfganger Tage der ARGE Eigenheim: Österreichs Gemeinnützige Bauträger sorgen sich um langfristige Finanzierung
St. Wolfgang (APA-ots) - Der Wohnbau in Österreich wird zu über 80
Prozent aus der Wohnbauförderung und aus Kapitalmarktmitteln
finanziert. Um beide Finanzierungsquellen sorgen sich die Mitglieder
der ARGE Eigenheim bei ihrer jährlichen Tagung in St. Wolfgang.
ARGE-Obmann Prof. Dr. Klaus Lugger: 'Umso wichtiger ist die unbedingt
notwendige Zweckwidmung der Wohnbauförderungsmittel. Neu hinzu kommt
das Risiko, vom Kapitalmarkt keine 20 bis 25-jährige Kredite mehr zu
erhalten. Für die künftigen Wohnungseigentümer ist es noch
dramatischer, da die Bonitätskontrollen der Finanzierungsinstitute
laufend verschärft werden.'
Die Bauträger freuen sich natürlich über die derzeit niedrige
Zinslandschaft, die laufend sich erhöhenden Zuschläge zum EURIBOR
dämpfen aber die Euphorie. Die niedrigen Zinsen bergen jedoch die
Gefahr in sich, dass in einer künftigen Zinserhöhungsphase die
kostendeckenden Mieten explodieren.
Den fachlichen Diskussionsstoff dazu lieferten Dr. Josef Schmidinger,
Vorstandsvorsitzender der Bausparkassen der Sparkassen und Mag. Klaus
Kumpfmüller, Geschäftsführer der Österreichischen
Bundesfinanzagentur.
Zwtl.: Schmidinger: Fünf Thesen für die Nachhaltigkeit der GBV
Schmidinger präsentierte 'Fünf Thesen für die Nachhaltigkeit der
Gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV)':
1. Die Fakten: Die GBV verfügen über 600.000 und verwalten über
800.000 Wohnungen. Sie errichten mehr als 20.000 und sanieren
rund 50.000 Wohnungen pro Jahr - Investitionen von 5 Mrd. Euro
unterstreichen nicht die soziale sondern auch die
wirtschaftliche Bedeutung.
2. Diese nachhaltige Investitionskraft der GBV kann langfristig nur
bestehen, wenn sowohl ausreichend Eigenmittel vorhanden sind und
die Wohnbauförderung, die Wohnbaubankenfinanzierung, die
Bausparfinanzierung und Pfandbriefdarlehen der Banken die
dauerhafte Mittelbereitstellung ermöglichen.
3. Mehr als 90 % der GBV's weisen eine sehr gute Bonität auf. Die
von ihnen aufgenommenen Investitionskredite würden nach
internationalen Ratingstandards 'investmentgrade' aufweisen und
daher bevorzugte Anlagequalität auch für institutionelle Anleger
darstellen.
4. Über 60 Prozent der jährlichen Investitionen der GBV werden von
Geldinstituten und Versicherungen getragen. Erschwerte
Liquiditätsvorsorgen und das extrem niedrige Zinsniveau
schwächte die Sparneigung und damit die Eigenfinanzierungskraft
der Banken.
5. Daher sind für die nachhaltige Sicherung der
Investitionstätigkeit der GBV notwendig: Der Beitrag der
öffentlichen Förderung; die Finanzierungsfähigkeit der
österreichischen Spezialbanken; der Ausbau der eigenen
Ertragskraft; zusätzlich institutionelle ergänzende
Finanzierungen etwa durch Emission von Pfandbriefen oder
projektbezogener Finanzierungen durch Versicherungen oder
Immofonds; Ausbau gemeinsamer Kooperationsmodelle mit starken
Finanzpartnern und auch ein Ausgleich der Finanzierungsmittel
zwischen den GBV.
Zwtl.: Kumpfmüller: Internationale Investoren schätzen sicheren Hafen
Österreich
Bundesfinanzagentur-Chef Kumpfmüller ist überzeugt, dass die
Verfügbarkeit und die Konditionen von Wohnbaufinanzierungen in
Österreich von der ausgezeichneten Bonität und dem auch während der
Unsicherheiten an den Finanzmärkten weiterhin starken Standing der
Republik Österreich am internationalen Kapitalmarkt profitieren. Dies
deshalb, weil sich die Konditionen für Refinanzierungen von
österreichischen Banken (z.B. in Form von Anleihen, Covered Bonds,
Pfandbriefen), welche daraus wiederum Wohnbau finanzieren, an den
Konditionen der österreichischen Bundesanleihen orientieren.
Kumpfmüller: 'Investoren am internationalen Kapitalmarkt sehen
Österreich, neben Deutschland und einigen wenigen anderen
europäischen Staaten, als sicheren Hafen und investieren daher Ihr
Kapital in unsichereren Zeiten gerne - und zu für den Emittenten
günstigen Konditionen - in österreichische Bundesanleihen bzw.
Bankanleihen.'
Die Zinssätze für 10-jährige österreichische Bundesanleihen liegen
derzeit historisch tief bei nur rund 2% und haben sich seit dem Jahr
2009 mehr als halbiert. Auch die Zinssätze bei Anleihen
österreichischer Finanzinstitute sind sehr stark gesunken,
'wenngleich hier Risiken, welche Banken aufgrund ihrer
Geschäftsmodelle eingehen, entsprechend in den Anleiherenditen
eingepreist sind', so Kumpfmüller.
Die österreichische Bundesfinanzierungsagentur als
Staatsschuldenmanager der Republik nutze die aktuelle Marktsituation,
erläutert Kumpfmüller, um im Sinne ihrer risikoaversen
Geschäftsstrategie das Schuldenportfolio sehr langfristig mit
kalkulierbaren Kosten nachhaltig auszurichten. Diese Strategie sieht
sie auch als Best-Practice-Modell für andere öffentliche
Körperschaften sowie den Non-Profit-Sektor.
Zwtl.: Amann: Wohnbauförderungsbudgets brechen ein
Dr. Wolfgang Amann, Geschäftsführer des Institutes für Immobilien,
Bauen und Wohnen (IIBW) präsentierte die aktuelle Statistik der
Wohnbauförderung 2011. Dieser ist zu entnehmen, dass die
Wohnbauförderungsbudgets um fast 10 Prozent eingebrochen sind.
Ammann. 'Die Förderungszusicherungen im Geschoßwohnbau sind zwischen
2009 und 2011 um nicht weniger als 25 % zurückgegangen. Trend weiter
negativ.'
Dabei stehen die Gemeinnützigen für leistbares Wohnen Amann: '2011
stiegen die Wohnkosten aller GBV-Mietwohnungen um 1,9 %. Das ist
deutlich unter der Inflationsrate von 3,3 %. Private
Hauptmietwohnungen verteuerten sich mit 4,9 % mehr als doppelt so
stark.'
Die GBV garantieren auch Kontinuität, indem sie im mehrjährigen
Durchschnitt für rund ein Drittel des gesamten Wohnungsneubaus
verantwortlich sind. Die Kontinuität der Produktion ist auch für
Bauwirtschaft und Beschäftigung von unschätzbarem Nutzen. Schließlich
trägt das preisgünstige Angebot der Gemeinnützigen dazu bei, die
Preise auch am privaten Markt zu dämpfen und zu stabilisieren. Amann.
'Diese Funktionen sind gefährdet, wenn die Bundesländer den
geförderten Geschoßwohnbau weiter zurückschrauben. Die massiven
Einschnitte bei der Wohnbauförderung der Länder gefährden die
Leistbarkeit des Wohnens.'
Rückfragehinweis:
Prof. Dr. Klaus Lugger
Obmann der ARGE Eigenheim
Tel.: 0512-3330-164
lugger@nht.co.at
www.neueheimattirol.at
Dr. Josef Schmidinger
Vorstandsvorsitzender
Bausparkasse der österreichischen Sparkassen AG
Tel.: +43 (0)5 0100 - DW 29100
josef.schmidinger@sbausparkasse.co.at
www.sbausparkasse.at
Geschäftsführer Mag. Klaus Kumpfmüller
Österreichische Bundesfinanzierungsagentur +
Tel.: +43(1) 512 25 11 30
kkumpfmueller@oebfa.co.at
www.oebfa.at
FH-Doz. Dr. Wolfgang Amann
Director, Associate Professor
IIBW - Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen GmbH
amann@iibw.at
Tel.: +43 1 968 6008
Mobile +43 650 301 69 60
www.iibw.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/824/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0144 2012-09-14/12:00
St. Wolfgang (APA-ots) - Der Wohnbau in Österreich wird zu über 80
Prozent aus der Wohnbauförderung und aus Kapitalmarktmitteln
finanziert. Um beide Finanzierungsquellen sorgen sich die Mitglieder
der ARGE Eigenheim bei ihrer jährlichen Tagung in St. Wolfgang.
ARGE-Obmann Prof. Dr. Klaus Lugger: 'Umso wichtiger ist die unbedingt
notwendige Zweckwidmung der Wohnbauförderungsmittel. Neu hinzu kommt
das Risiko, vom Kapitalmarkt keine 20 bis 25-jährige Kredite mehr zu
erhalten. Für die künftigen Wohnungseigentümer ist es noch
dramatischer, da die Bonitätskontrollen der Finanzierungsinstitute
laufend verschärft werden.'
Die Bauträger freuen sich natürlich über die derzeit niedrige
Zinslandschaft, die laufend sich erhöhenden Zuschläge zum EURIBOR
dämpfen aber die Euphorie. Die niedrigen Zinsen bergen jedoch die
Gefahr in sich, dass in einer künftigen Zinserhöhungsphase die
kostendeckenden Mieten explodieren.
Den fachlichen Diskussionsstoff dazu lieferten Dr. Josef Schmidinger,
Vorstandsvorsitzender der Bausparkassen der Sparkassen und Mag. Klaus
Kumpfmüller, Geschäftsführer der Österreichischen
Bundesfinanzagentur.
Zwtl.: Schmidinger: Fünf Thesen für die Nachhaltigkeit der GBV
Schmidinger präsentierte 'Fünf Thesen für die Nachhaltigkeit der
Gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV)':
1. Die Fakten: Die GBV verfügen über 600.000 und verwalten über
800.000 Wohnungen. Sie errichten mehr als 20.000 und sanieren
rund 50.000 Wohnungen pro Jahr - Investitionen von 5 Mrd. Euro
unterstreichen nicht die soziale sondern auch die
wirtschaftliche Bedeutung.
2. Diese nachhaltige Investitionskraft der GBV kann langfristig nur
bestehen, wenn sowohl ausreichend Eigenmittel vorhanden sind und
die Wohnbauförderung, die Wohnbaubankenfinanzierung, die
Bausparfinanzierung und Pfandbriefdarlehen der Banken die
dauerhafte Mittelbereitstellung ermöglichen.
3. Mehr als 90 % der GBV's weisen eine sehr gute Bonität auf. Die
von ihnen aufgenommenen Investitionskredite würden nach
internationalen Ratingstandards 'investmentgrade' aufweisen und
daher bevorzugte Anlagequalität auch für institutionelle Anleger
darstellen.
4. Über 60 Prozent der jährlichen Investitionen der GBV werden von
Geldinstituten und Versicherungen getragen. Erschwerte
Liquiditätsvorsorgen und das extrem niedrige Zinsniveau
schwächte die Sparneigung und damit die Eigenfinanzierungskraft
der Banken.
5. Daher sind für die nachhaltige Sicherung der
Investitionstätigkeit der GBV notwendig: Der Beitrag der
öffentlichen Förderung; die Finanzierungsfähigkeit der
österreichischen Spezialbanken; der Ausbau der eigenen
Ertragskraft; zusätzlich institutionelle ergänzende
Finanzierungen etwa durch Emission von Pfandbriefen oder
projektbezogener Finanzierungen durch Versicherungen oder
Immofonds; Ausbau gemeinsamer Kooperationsmodelle mit starken
Finanzpartnern und auch ein Ausgleich der Finanzierungsmittel
zwischen den GBV.
Zwtl.: Kumpfmüller: Internationale Investoren schätzen sicheren Hafen
Österreich
Bundesfinanzagentur-Chef Kumpfmüller ist überzeugt, dass die
Verfügbarkeit und die Konditionen von Wohnbaufinanzierungen in
Österreich von der ausgezeichneten Bonität und dem auch während der
Unsicherheiten an den Finanzmärkten weiterhin starken Standing der
Republik Österreich am internationalen Kapitalmarkt profitieren. Dies
deshalb, weil sich die Konditionen für Refinanzierungen von
österreichischen Banken (z.B. in Form von Anleihen, Covered Bonds,
Pfandbriefen), welche daraus wiederum Wohnbau finanzieren, an den
Konditionen der österreichischen Bundesanleihen orientieren.
Kumpfmüller: 'Investoren am internationalen Kapitalmarkt sehen
Österreich, neben Deutschland und einigen wenigen anderen
europäischen Staaten, als sicheren Hafen und investieren daher Ihr
Kapital in unsichereren Zeiten gerne - und zu für den Emittenten
günstigen Konditionen - in österreichische Bundesanleihen bzw.
Bankanleihen.'
Die Zinssätze für 10-jährige österreichische Bundesanleihen liegen
derzeit historisch tief bei nur rund 2% und haben sich seit dem Jahr
2009 mehr als halbiert. Auch die Zinssätze bei Anleihen
österreichischer Finanzinstitute sind sehr stark gesunken,
'wenngleich hier Risiken, welche Banken aufgrund ihrer
Geschäftsmodelle eingehen, entsprechend in den Anleiherenditen
eingepreist sind', so Kumpfmüller.
Die österreichische Bundesfinanzierungsagentur als
Staatsschuldenmanager der Republik nutze die aktuelle Marktsituation,
erläutert Kumpfmüller, um im Sinne ihrer risikoaversen
Geschäftsstrategie das Schuldenportfolio sehr langfristig mit
kalkulierbaren Kosten nachhaltig auszurichten. Diese Strategie sieht
sie auch als Best-Practice-Modell für andere öffentliche
Körperschaften sowie den Non-Profit-Sektor.
Zwtl.: Amann: Wohnbauförderungsbudgets brechen ein
Dr. Wolfgang Amann, Geschäftsführer des Institutes für Immobilien,
Bauen und Wohnen (IIBW) präsentierte die aktuelle Statistik der
Wohnbauförderung 2011. Dieser ist zu entnehmen, dass die
Wohnbauförderungsbudgets um fast 10 Prozent eingebrochen sind.
Ammann. 'Die Förderungszusicherungen im Geschoßwohnbau sind zwischen
2009 und 2011 um nicht weniger als 25 % zurückgegangen. Trend weiter
negativ.'
Dabei stehen die Gemeinnützigen für leistbares Wohnen Amann: '2011
stiegen die Wohnkosten aller GBV-Mietwohnungen um 1,9 %. Das ist
deutlich unter der Inflationsrate von 3,3 %. Private
Hauptmietwohnungen verteuerten sich mit 4,9 % mehr als doppelt so
stark.'
Die GBV garantieren auch Kontinuität, indem sie im mehrjährigen
Durchschnitt für rund ein Drittel des gesamten Wohnungsneubaus
verantwortlich sind. Die Kontinuität der Produktion ist auch für
Bauwirtschaft und Beschäftigung von unschätzbarem Nutzen. Schließlich
trägt das preisgünstige Angebot der Gemeinnützigen dazu bei, die
Preise auch am privaten Markt zu dämpfen und zu stabilisieren. Amann.
'Diese Funktionen sind gefährdet, wenn die Bundesländer den
geförderten Geschoßwohnbau weiter zurückschrauben. Die massiven
Einschnitte bei der Wohnbauförderung der Länder gefährden die
Leistbarkeit des Wohnens.'
Rückfragehinweis:
Prof. Dr. Klaus Lugger
Obmann der ARGE Eigenheim
Tel.: 0512-3330-164
lugger@nht.co.at
www.neueheimattirol.at
Dr. Josef Schmidinger
Vorstandsvorsitzender
Bausparkasse der österreichischen Sparkassen AG
Tel.: +43 (0)5 0100 - DW 29100
josef.schmidinger@sbausparkasse.co.at
www.sbausparkasse.at
Geschäftsführer Mag. Klaus Kumpfmüller
Österreichische Bundesfinanzierungsagentur +
Tel.: +43(1) 512 25 11 30
kkumpfmueller@oebfa.co.at
www.oebfa.at
FH-Doz. Dr. Wolfgang Amann
Director, Associate Professor
IIBW - Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen GmbH
amann@iibw.at
Tel.: +43 1 968 6008
Mobile +43 650 301 69 60
www.iibw.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/824/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0144 2012-09-14/12:00