APA ots news: Allianz Pensionsbarometer: 75 Prozent der Österreicher rechnen mit staatlichen Pensionskürzungen
Wien (APA:ots) -
- Fast ein Drittel der Befragten erwartet keine staatliche Pension
- 71 Prozent rechnen mit geringerem Lebensstandard in der Pension
- Mehrheit gegen Anheben des Pensionsantrittsalters
- Lebensdauer in der Pension wird deutlich unterschätzt
- Österreich vor demografischem Stresstest, private Vorsorge
notwendig
Die zwiespältige Einstellung vieler Österreicherinnen und
Österreicher in Sachen Pension lässt sich aus den Ergebnissen einer
aktuellen Allianz Umfrage ablesen: 'Einerseits wird mit einer
sinkenden Pensionshöhe und einem geringeren Lebensstandard im Alter
gerechnet, andererseits besteht bei vielen der Wunsch, trotzdem schon
vor dem gesetzlichen Antrittsalter in Pension zu gehen', kommentiert
Andreas Csurda, Bereichsleiter Versicherungstechnik
Lebensversicherung bei der Allianz Gruppe in Österreich, die
Pensionsbarometer-Resultate.
Zwtl.: 30 Prozent der Befragten rechnen mit keiner staatlichen
Pension
30,2 Prozent der Menschen in Österreich rechnen nicht damit,
überhaupt noch eine staatliche Pension zu erhalten. Bei den
Unter-30-Jährigen sind dies mittlerweile sogar 49,8 Prozent, auch
Wenig-Verdiener und Menschen mit niedrigerem Bildungshintergrund
zweifeln tendenziell stärker an der staatlichen Altersversorgung. Von
jenen, die noch mit einer staatlichen Pension rechnen, erwarten drei
Viertel, dass diese ein niedrigeres Niveau als derzeit haben wird.
Und 70,9 Prozent gehen davon aus, dass sie ihren gewohnten
Lebensstandard damit nicht erhalten werden können.
Auf die Art der aktuell betriebenen Vorsorge hat die skeptische
Erwartungshaltung zu diesem Thema jedoch keinen großen Einfluss: Nur
knapp mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher
(53,6 Prozent) zwischen 18 und 60 Jahren nutzen die Möglichkeit einer
privaten Pensionsvorsorge, Männer etwas häufiger als Frauen,
Gebildete öfter als weniger Gebildete. Die private Pensionsvorsorge
befindet sich im Schatten von Wohnen und Alltag: Laut Umfrage werden
5,5 Prozent des verfügbaren Einkommens für Vorsorge verwendet,
Ausgaben für Wohnen machen 29,9 Prozent aus, Lebensmittel 24,2
Prozent. Nach Bundesländern betrachtet, liegt die Bereitschaft zur
privaten Pensionsvorsorge in Oberösterreich und Salzburg (60,4
Prozent) deutlich über dem Österreich-Schnitt, in der Steiermark und
Kärnten deutlich darunter (45,4 Prozent). Die Bereitschaft zur
Pensionsvorsorge wächst deutlich ab dem vierten Lebensjahrzehnt, bei
den Unter-30-Jährigen nutzen lediglich 38,2 Prozent diese
Möglichkeit.
Zwtl.: Keine Mehrheit für Anhebung des Pensionsantrittsalters
Das derzeit geltende Pensionsantrittsalter wird nach Meinung eines
erheblichen Teils der Befragten auf längere Sicht nicht haltbar sein:
Einerseits rechnen 25,7 Prozent der Männer, dass sie länger als bis
zum 65. Lebensjahr berufstätig sein werden. 40,7 Prozent der Frauen
gehen davon aus, dass sie länger als bis zum 60. Lebensjahr arbeiten
werden. Andererseits meinen 37,2 Prozent der Männer und 12,3 Prozent
der Frauen, mit einer vorzeitigen Pensionierung rechnen zu dürfen -
insbesondere Menschen mit geringerer Bildung und geringerem
Einkommen.
Für eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters findet
sich keine Mehrheit: 30,2 Prozent der Bevölkerung sind der Meinung,
das Pensionsantrittsalter der Frauen sollte angehoben werden, 48,8
Prozent würden es beim jetzigen Alter belassen. Beim
Pensionsantrittsalter der Männer sind 61,2 Prozent der Menschen für
die Beibehaltung des jetzigen Standes. 28,6 Prozent meinen sogar,
Männer sollten früher in Pension gehen dürfen, nur 10,2 Prozent sind
für eine Anhebung. 69,8 Prozent der Männer sind der Ansicht, dass
Männer und Frauen im gleichen Alter in Pension gehen dürfen sollten,
aber nur 40 Prozent der Frauen. Im Durchschnitt erwarten die
Österreicherinnen und Österreicher, 20,2 Jahre in Pension zu
verbringen. Menschen, die derzeit zwischen 50 und 60 sind, schätzen
diesen Zeitraum tendenziell etwas länger ein. 'Damit unterschätzen
sie die tatsächliche Lebenserwartung im Schnitt um fünf bis zehn
Jahre', so Csurda.
Zwtl.: Österreich vor demografischem Stresstest
Wirft man einen Blick auf demografische und volkswirtschaftliche
Indikatoren, so zeigen sich zahlreiche Entwicklungen, welche die
gesamte Republik - Staat und private Haushalte - vor klar
prognostizierbare Herausforderungen stellen: 'Österreich steht vor
einem demografischen Stresstest', erklärt Dr. Wolfram Littich,
Vorstandsvorsitzender der Allianz Gruppe in Österreich. In Österreich
gab es im Jahr 1950 ca. 11 Über-60-Jährige pro Neugeborenem, diese
Zahl wird sich bis zum Jahr 2050 auf vierzig fast vervierfachen.
Obwohl Österreich altert, ändert sich nichts am
Pensionseintrittsverhalten: 'Auch wenn die Lebenserwartung
alljährlich um drei Monate steigt, stagniert das reale
Pensionseintrittsalter seit den 1970er Jahren', erklärt Littich.
Aktuell gehen Frauen hierzulande im Schnitt mit 57,5 Jahren in
Pension, Männer mit 59,6 Jahren. Auch beim Arbeitsmarkt zeichnen sich
Entwicklungen ab, die das System künftig stärker belasten werden: Im
vergangenen Jahr gingen bereits mehr Menschen in den Ruhestand als
junge Menschen in den Arbeitsmarkt nachkamen. Bis ins Jahr 2024 ist
mit einem Überhang an Pensionierungen von mehr als 50.000 Menschen zu
rechnen.
Zwtl.: Private Vorsorge als Zusatz zur staatlichen Basisvorsorge
Diese Entwicklungen haben auch Auswirkungen auf den Finanzhaushalt
der Republik: Lagen die Staatsschulden im Jahr 1980 bei 35,4 Prozent
des BIP, so hat sich dieser Wert auf aktuell (Stand: Q3/2013) über
77,1 Prozent mehr als verdoppelt. Die Bundeszuschüsse zum
Pensionssystem, die aus Steuermitteln finanziert werden, liegen
derzeit bei mehr als 8 Milliarden Euro pro Jahr. Tendenz: Steigend.
Und das trotz laufender Anpassung der Bemessungsgrundlage für das
Pensionssystem: Wurden Anfang der 1980er Jahre die besten fünf
Beitragsjahre als Berechnungsbasis herangezogen, wird aktuell die
Durchrechnung auf den gesamten Erwerbsverlauf angewendet. 'Das
Umlagesystem bietet zwar eine gute Grundversorgung, aber steigende
Lebenserwartung und Staatsverschuldung werden zu weiteren
Leistungskürzungen in der ersten Säule führen. Eine flexible,
jederzeit liquidierbare Zusatzvorsorge für Berufsunfähigkeit,
Hinterbliebene, Alter und Pflege muss in Eigenverantwortung
finanziert werden', erklärt Littich.
Zwtl.: Österreicher bei Ausgaben für Lebensversicherung unter
Europaschnitt
Im internationalen Vergleich hinkt Österreich bei den Ausgaben für
die Lebensversicherung immer noch hinterher. Wirft man einen Blick
auf die jährlichen Bruttoprämien in der Lebensversicherung, so zeigen
sich interessante Ergebnisse: Hierzulande geben die Menschen
insgesamt 2,3 Prozent des BIP für Lebensversicherungen aus. In
absoluten Zahlen bedeutet das, dass Herr und Frau Österreicher
durchschnittlich 831 Euro pro Jahr für Lebensversicherungen ausgeben,
der Europa-Durchschnitt liegt bei 1.470 Euro. Als Versicherer könne
man das biometrische Risiko absichern und dadurch den Kunden eine
lebenslange Rente auszahlen, auch wenn sie 100 Jahre und älter
werden. 'Bei uns kann man es errechnen, dem Staat kann man nur
glauben', so Littich abschließend.
Die Umfrage wurde als Online-Befragung vom Marktforschungsinstitut
marketmind im Auftrag der Allianz Gruppe in Österreich durchgeführt.
Befragt wurden 1.001 Österreicherinnen und Österreicher zwischen 18
und 60 Jahren, repräsentativ für Gesamt-Österreich.
Downloads im Internet unter https://www.allianz.at/
- Foto: Dr. Wolfram Littich ((C) Allianz) - Abdruck honorarfrei
- Foto: Andreas Csurda ((C) Allianz) - Abdruck honorarfrei
- Pressemeldung als PDF
- Charts zur Umfrage als PDF
Bitte beachten Sie unseren Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:
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Rückfragehinweis:
MMag. Manfred Rapolter, MA
Unternehmenskommunikation
Allianz Gruppe in Österreich
Hietzinger Kai 101-105, 1130 Wien
Tel: +43 5 9009 80690
E-Mail: manfred.rapolter@allianz.at
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