Gesamtwirtschaftliche Prognose der OeNB für Österreich 2013
bis 2015 vom Juni 2013
Wien (APA-ots) - Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) revidiert
in ihrer aktuellen Prognose vom Juni 2013 die Wachstumsaussichten für
Österreichs Wirtschaft aufgrund einer schwächeren Nachfrage nach
österreichischen Exporten leicht nach unten. Für 2013 bzw. 2014
wird nunmehr ein Wachstum des realen BIP von 0,3% bzw. 1,5% erwartet.
Gegenüber der OeNB-Prognose vom Dezember 2012 bedeutet dies eine
Abwärtsrevision um jeweils 0,2 Prozentpunkte. Erst im Jahr 2015 wird
die österreichische Wirtschaft mit 1,8% wieder im langjährigen
Durchschnitt wachsen. 'Österreich kann sich der internationalen
Entwicklung nicht entziehen, behauptet sich aber angesichts der
Rezession im Euroraum bemerkenswert', kommentiert OeNB-Gouverneur
Nowotny die Prognose.
Die im Lauf des zweiten Halbjahres 2012 gestiegene Inflation wird
in den kommenden Monaten leicht zurückgehen. Nach 2,0% im Jahr 2013
wird sich die HVPI-Inflation in den Folgejahren knapp unter 2%
bewegen (2014: 1,7%; 2015: 1,8%).
Grafik: Reales BIP-Wachstum
Europäische Schuldenkrise bremst weltweite Konjunktur
Die Krise im Euroraum strahlte im Jahr 2012 auf andere Regionen
und damit auf das Weltwirtschaftswachstum aus. In den USA sind mit
Beginn 2013 weitreichende automatische Ausgabenbeschränkungen in
Kraft getreten. Die Wachstumsdynamik der asiatischen Schwellenländer
schwächte sich zu Jahresbeginn 2013 ebenfalls ab, über den
Prognosezeitraum werden sie jedoch weiterhin der weltweite
Wachstumsmotor sein. In Japan wurden umfassende
konjunkturstimulierende Maßnahmen gesetzt, die das Wachstum stärken
sollten.
Euroraum weiterhin in einer Rezession
Die Wirtschaftsleistung im Euroraum schrumpft seit dem vierten
Quartal 2011 kontinuierlich. Nach der tiefen Rezession im Jahr 2009
fiel der Euroraum damit abermals in eine Rezession. Die anhaltende
Krise in den südlichen Mitgliedstaaten der Währungsunion hat 2012
auch auf die mittel- und nordeuropäischen Euroraumstaaten
übergegriffen und in einigen Ländern (Niederlande, Belgien, Finnland)
zu einer unerwarteten Rezession geführt. Aber auch die
Wirtschaftsentwicklung der anderen europäischen Volkswirtschaften ist
aufgrund enger wirtschaftlicher Verflechtungen stark beeinträchtigt.
Österreich verzeichnet trotz schwieriger Rahmenbedingungen geringes
positives Wachstum
Österreich konnte sich der europäischen Entwicklung nicht
entziehen. Seit dem zweiten Quartal 2012 kam das Wachstum der
österreichischen Wirtschaft zum Erliegen. Die schwache
Exportentwicklung konnte nicht in ausreichendem Maß durch die
inländische Nachfrage kompensiert werden. Die besonders
konjunkturabhängigen Bruttoanlageinvestitionen entwickelten sich
rückläufig. Dieser Rückgang wurde vornehmlich von der europäischen
Schuldenkrise, der damit verbundenen Rezession in wichtigen
Absatzländern und der daraus resultierenden anhaltenden Unsicherheit
über zukünftige Absatzchancen getrieben. Mit der sukzessiven
Verbesserung der außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wird sich
die Export- und Investitionskonjunktur ab Jahresmitte 2013, vor allem
aber in den Jahren 2014 und 2015 merklich erholen. Trotz des im
internationalen Vergleich überraschend dynamischen
Beschäftigungszuwachses stagnierte im abgelaufenen Jahr der reale
private Konsum. Verantwortlich dafür war die inflationsbedingt
schwache Reallohnentwicklung, die - wie bereits in den Jahren zuvor -
das Wachstum der Haushaltseinkommen dämpfte. Dieser Trend wird sich
auch im laufenden Jahr fortsetzen. Erst in den kommenden Jahren ist
ein stärkerer Zuwachs bei den realen Haushaltseinkommen zu erwarten,
der die private Konsumnachfrage wieder zu einer Stütze des
Wirtschaftswachstums machen wird.
Wachstumsschwäche führt zu Anstieg der Arbeitslosigkeit
Trotz des Stagnierens der realen BIP-Entwicklung seit dem Frühjahr
2012 hat sich der starke Beschäftigungsanstieg weiter fortgesetzt,
die Dynamik verringerte sich aber zuletzt. In den Jahren 2013/14 wird
sich aufgrund der schwachen Konjunktur das Beschäftigungswachstum
verlangsamen, erst für 2015 wird wieder eine beschleunigte
Beschäftigungsdynamik erwartet. Trotz des Beschäftigungswachstums
stieg 2012 durch das steigende Arbeitskräfteangebot bedingt auch die
Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote wird heuer und 2014
geringfügig auf 4,8% bzw. 4,9% steigen; sie weist damit weiterhin den
niedrigsten Wert in der EU und im Euroraum auf.
Sinkende Rohstoffpreise führen zu Rückgang der HVPI-Inflation auf
unter 2%
Der bereits seit Anfang des Jahres beobachtete Abwärtstrend der
HVPI-Inflationsrate wird sich bis Ende dieses Jahres fortsetzen.
Ausschlaggebend für den Rückgang der HVPI-Inflationsrate sind in
erster Linie weiterhin kontinuierlich sinkende Rohölpreise und
deutlich rückläufige Wachstumsraten bei den Lohnkosten. Für das Jahr
2013 wird eine HVPI-Inflation von 2,0% erwartet. Im Jahr 2014 wird
die Inflation auf 1,7% zurückgehen, bevor sie im darauffolgenden Jahr
konjunkturbedingt wieder leicht auf 1,8% ansteigen wird.
Budgetsaldo verbessert sich über den Prognosehorizont deutlich
2012 blieb das gesamtstaatliche Budgetdefizit annähernd konstant
bei 2,5% des BIP. Die staatliche Hilfe für notleidende Banken und das
relativ hohe Wachstum bei Sozialleistungen wurde durch eine gedämpfte
Entwicklung bei den sonstigen Ausgaben sowie ein relativ hohes
Einnahmenwachstum fast kompensiert. Das gesamtstaatliche
Budgetdefizit wird sich 2013 trotz der schwachen Konjunktur auf 1,7%
des BIP verbessern (ohne mögliche etwaige Zusatzkosten des
Bankenpakets). Bis 2015 erwartet die OeNB eine weitere Verringerung
der öffentlichen Defizitquote auf 1,2% des BIP. Über den
Prognosehorizont betrachtet, ist von weiteren strukturellen
Verbesserungen des Budgetsaldos auszugehen; 2015 sollte der
strukturelle Saldo bei etwa -1% des BIP liegen (2012: etwa -1 1/2%
des BIP).
Tabelle: Hauptergebnisse der OeNB-Prognose vom Juni 2013 für
Österreich
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
Tel.: (+43-1) 404 20-6900
mailto:christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
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INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0043 2013-06-07/10:07
bis 2015 vom Juni 2013
Wien (APA-ots) - Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) revidiert
in ihrer aktuellen Prognose vom Juni 2013 die Wachstumsaussichten für
Österreichs Wirtschaft aufgrund einer schwächeren Nachfrage nach
österreichischen Exporten leicht nach unten. Für 2013 bzw. 2014
wird nunmehr ein Wachstum des realen BIP von 0,3% bzw. 1,5% erwartet.
Gegenüber der OeNB-Prognose vom Dezember 2012 bedeutet dies eine
Abwärtsrevision um jeweils 0,2 Prozentpunkte. Erst im Jahr 2015 wird
die österreichische Wirtschaft mit 1,8% wieder im langjährigen
Durchschnitt wachsen. 'Österreich kann sich der internationalen
Entwicklung nicht entziehen, behauptet sich aber angesichts der
Rezession im Euroraum bemerkenswert', kommentiert OeNB-Gouverneur
Nowotny die Prognose.
Die im Lauf des zweiten Halbjahres 2012 gestiegene Inflation wird
in den kommenden Monaten leicht zurückgehen. Nach 2,0% im Jahr 2013
wird sich die HVPI-Inflation in den Folgejahren knapp unter 2%
bewegen (2014: 1,7%; 2015: 1,8%).
Grafik: Reales BIP-Wachstum
Europäische Schuldenkrise bremst weltweite Konjunktur
Die Krise im Euroraum strahlte im Jahr 2012 auf andere Regionen
und damit auf das Weltwirtschaftswachstum aus. In den USA sind mit
Beginn 2013 weitreichende automatische Ausgabenbeschränkungen in
Kraft getreten. Die Wachstumsdynamik der asiatischen Schwellenländer
schwächte sich zu Jahresbeginn 2013 ebenfalls ab, über den
Prognosezeitraum werden sie jedoch weiterhin der weltweite
Wachstumsmotor sein. In Japan wurden umfassende
konjunkturstimulierende Maßnahmen gesetzt, die das Wachstum stärken
sollten.
Euroraum weiterhin in einer Rezession
Die Wirtschaftsleistung im Euroraum schrumpft seit dem vierten
Quartal 2011 kontinuierlich. Nach der tiefen Rezession im Jahr 2009
fiel der Euroraum damit abermals in eine Rezession. Die anhaltende
Krise in den südlichen Mitgliedstaaten der Währungsunion hat 2012
auch auf die mittel- und nordeuropäischen Euroraumstaaten
übergegriffen und in einigen Ländern (Niederlande, Belgien, Finnland)
zu einer unerwarteten Rezession geführt. Aber auch die
Wirtschaftsentwicklung der anderen europäischen Volkswirtschaften ist
aufgrund enger wirtschaftlicher Verflechtungen stark beeinträchtigt.
Österreich verzeichnet trotz schwieriger Rahmenbedingungen geringes
positives Wachstum
Österreich konnte sich der europäischen Entwicklung nicht
entziehen. Seit dem zweiten Quartal 2012 kam das Wachstum der
österreichischen Wirtschaft zum Erliegen. Die schwache
Exportentwicklung konnte nicht in ausreichendem Maß durch die
inländische Nachfrage kompensiert werden. Die besonders
konjunkturabhängigen Bruttoanlageinvestitionen entwickelten sich
rückläufig. Dieser Rückgang wurde vornehmlich von der europäischen
Schuldenkrise, der damit verbundenen Rezession in wichtigen
Absatzländern und der daraus resultierenden anhaltenden Unsicherheit
über zukünftige Absatzchancen getrieben. Mit der sukzessiven
Verbesserung der außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wird sich
die Export- und Investitionskonjunktur ab Jahresmitte 2013, vor allem
aber in den Jahren 2014 und 2015 merklich erholen. Trotz des im
internationalen Vergleich überraschend dynamischen
Beschäftigungszuwachses stagnierte im abgelaufenen Jahr der reale
private Konsum. Verantwortlich dafür war die inflationsbedingt
schwache Reallohnentwicklung, die - wie bereits in den Jahren zuvor -
das Wachstum der Haushaltseinkommen dämpfte. Dieser Trend wird sich
auch im laufenden Jahr fortsetzen. Erst in den kommenden Jahren ist
ein stärkerer Zuwachs bei den realen Haushaltseinkommen zu erwarten,
der die private Konsumnachfrage wieder zu einer Stütze des
Wirtschaftswachstums machen wird.
Wachstumsschwäche führt zu Anstieg der Arbeitslosigkeit
Trotz des Stagnierens der realen BIP-Entwicklung seit dem Frühjahr
2012 hat sich der starke Beschäftigungsanstieg weiter fortgesetzt,
die Dynamik verringerte sich aber zuletzt. In den Jahren 2013/14 wird
sich aufgrund der schwachen Konjunktur das Beschäftigungswachstum
verlangsamen, erst für 2015 wird wieder eine beschleunigte
Beschäftigungsdynamik erwartet. Trotz des Beschäftigungswachstums
stieg 2012 durch das steigende Arbeitskräfteangebot bedingt auch die
Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote wird heuer und 2014
geringfügig auf 4,8% bzw. 4,9% steigen; sie weist damit weiterhin den
niedrigsten Wert in der EU und im Euroraum auf.
Sinkende Rohstoffpreise führen zu Rückgang der HVPI-Inflation auf
unter 2%
Der bereits seit Anfang des Jahres beobachtete Abwärtstrend der
HVPI-Inflationsrate wird sich bis Ende dieses Jahres fortsetzen.
Ausschlaggebend für den Rückgang der HVPI-Inflationsrate sind in
erster Linie weiterhin kontinuierlich sinkende Rohölpreise und
deutlich rückläufige Wachstumsraten bei den Lohnkosten. Für das Jahr
2013 wird eine HVPI-Inflation von 2,0% erwartet. Im Jahr 2014 wird
die Inflation auf 1,7% zurückgehen, bevor sie im darauffolgenden Jahr
konjunkturbedingt wieder leicht auf 1,8% ansteigen wird.
Budgetsaldo verbessert sich über den Prognosehorizont deutlich
2012 blieb das gesamtstaatliche Budgetdefizit annähernd konstant
bei 2,5% des BIP. Die staatliche Hilfe für notleidende Banken und das
relativ hohe Wachstum bei Sozialleistungen wurde durch eine gedämpfte
Entwicklung bei den sonstigen Ausgaben sowie ein relativ hohes
Einnahmenwachstum fast kompensiert. Das gesamtstaatliche
Budgetdefizit wird sich 2013 trotz der schwachen Konjunktur auf 1,7%
des BIP verbessern (ohne mögliche etwaige Zusatzkosten des
Bankenpakets). Bis 2015 erwartet die OeNB eine weitere Verringerung
der öffentlichen Defizitquote auf 1,2% des BIP. Über den
Prognosehorizont betrachtet, ist von weiteren strukturellen
Verbesserungen des Budgetsaldos auszugehen; 2015 sollte der
strukturelle Saldo bei etwa -1% des BIP liegen (2012: etwa -1 1/2%
des BIP).
Tabelle: Hauptergebnisse der OeNB-Prognose vom Juni 2013 für
Österreich
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
Tel.: (+43-1) 404 20-6900
mailto:christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
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