Die Entwicklung der Kredit- und Einlagenzinssätze der Banken
in Österreich und im Euroraum bis Juli 2012
Wien (APA-ots) - Die Zinsen für neue Kredite und auch für Einlagen
waren in Österreich bis Ende Juli weiterhin rückläufig. Die infolge
der Liquiditätshilfe der Europäischen Zentralbank an die Banken
stark sinkenden Zwischenbankzinssätze im 1. Quartal 2012 führten zu
einem sinkenden Zinsniveau bei Kundenzinssätzen. Dieser Effekt
verstärkte sich durch die im Juli vorgenommene Leitzinssatzsenkung.
Seit dem Jahreswechsel kam es daher in Österreich bei neu vergebenen
Krediten zu Rückgängen von bis zu 70 Basispunkten. Im Einlagenbereich
waren diese mit bis zu 92 Basispunkten sogar noch stärker ausgeprägt.
Der vergleichsweise stärkere Rückgang bei neu vereinbarten
Einlagenzinssätzen führte in Österreich zu einem minimalen Anstieg
der Zinsspanne im Neukundengeschäft, welche jedoch noch immer zu den
geringsten im gesamten Euroraum zählte.
Im Jahr 2012 veränderte die Europäische Zentralbank (EZB) erstmals
im Juli den Leitzinssatz und senkte ihn um 25 Basispunkte auf den
historischen Tiefststand von 0,75%. Zu noch stärkeren Rückgängen kam
es bei den Geldmarktsätzen des Euroraums, welche jedoch hauptsächlich
in den ersten drei Monaten des Jahres 2012 stattfanden und auf die
Liquiditätshilfen der EZB an die Banken zurückzuführen waren. So ging
zum Beispiel der 3-Monats-Euribor seit Dezember 2011 um insgesamt 93
Basispunkte auf 0,50% zurück.
Vor allem Unternehmen konnten seit dem Jahreswechsel von
günstigeren Zinskonditionen bei österreichischen Banken profitieren.
Sowohl bei neuen Krediten mit Volumen bis eine Million Euro als auch
bei neuen Großkrediten (über eine Million Euro) kam es seit Dezember
2011 zu deutlichen Rückgängen bei den Kreditzinssätzen in Höhe von 62
bzw. 70 Basispunkten auf 2,40% bzw. 2,01%. Bei Krediten bis eine
Million Euro war der Rückgang deutlich stärker als im
Euroraum-Durchschnitt (-31 Basispunkte) und der Zinsvorteil gegenüber
dem Euroraum-Durchschnitt (4,12%) stieg auf mehr als 170 Basispunkte
an.
Bei Krediten an private Haushalte fielen die Rückgänge der
Zinskonditionen seit Jahresbeginn etwas geringer aus. Konsum- bzw.
Wohnbaukredite sanken um 33 bzw. 45 Basispunkte auf 4,62% bzw. 2,62%.
Damit lagen die Kreditkonditionen österreichischer Haushalte
weiterhin wesentlich unter jenen des Euroraum-Durchschnitts von 6,69%
bzw. 3,36%.
Bei den Zinssätzen für neu vergebene Einlagen an private Haushalte
kam es seit Jahresbeginn zu vergleichsweise stärkeren Rückgängen als
bei den Kreditkonditionen. Besonders bei kürzeren Laufzeiten hatte
sich die Differenz zum Euroraum-Durchschnitt weiter erhöht. So wurde
im Euroraum bei Einlagen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr
sogar ein geringfügiger Anstieg der Einlagenzinssätze verzeichnet (+2
Basispunkte auf 2,80%), während der entsprechende Zinssatz in
Österreich seit Dezember 2011 um 70 Basispunkte sank und 1,13%
erreichte. Verantwortlich für die Entwicklung im Euroraum waren vor
allem einige Länder in Südeuropa, die ihren Kunden für sehr
kurzfristige Einlagen hohe Sparzinsen (von bis zu 4,82%) zahlen
mussten, um Liquidität zu bekommen. Auch in den längerfristigen
Kategorien (1-2 Jahre bzw. über 2 Jahre) waren die Rückgänge der
Einlagenzinssätze in Österreich mit 92 bzw. 55 Basispunkten stärker
als im Euroraum (-32 bzw. -44 Basispunkte) ausgeprägt.
Als Folge der stärkeren Rückgänge bei Einlagen- als bei
Kreditzinssätzen stieg die Zinsspanne im Neukundengeschäft in
Österreich seit Dezember 2011 wieder um 13 Basispunkte an. Sie zählte
mit 1,11 Prozentpunkten jedoch noch immer zu den geringsten im
gesamten Euroraum.
Weitere statistische Informationen unter dieaktuellezahl.oenb.at bzw.
www.oenb.at im Bereich 'Statistik und Melderservice'.
Pressesprecher
Dr. Christian Gutlederer
Tel.: +43-1-404 20-6609
christian.gutlederer@oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Statistik Hotline
Tel.: (+43-1) 404 20-5555
mailto:statistik.hotline@oenb.at
http://www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0082 2012-09-28/10:11
in Österreich und im Euroraum bis Juli 2012
Wien (APA-ots) - Die Zinsen für neue Kredite und auch für Einlagen
waren in Österreich bis Ende Juli weiterhin rückläufig. Die infolge
der Liquiditätshilfe der Europäischen Zentralbank an die Banken
stark sinkenden Zwischenbankzinssätze im 1. Quartal 2012 führten zu
einem sinkenden Zinsniveau bei Kundenzinssätzen. Dieser Effekt
verstärkte sich durch die im Juli vorgenommene Leitzinssatzsenkung.
Seit dem Jahreswechsel kam es daher in Österreich bei neu vergebenen
Krediten zu Rückgängen von bis zu 70 Basispunkten. Im Einlagenbereich
waren diese mit bis zu 92 Basispunkten sogar noch stärker ausgeprägt.
Der vergleichsweise stärkere Rückgang bei neu vereinbarten
Einlagenzinssätzen führte in Österreich zu einem minimalen Anstieg
der Zinsspanne im Neukundengeschäft, welche jedoch noch immer zu den
geringsten im gesamten Euroraum zählte.
Im Jahr 2012 veränderte die Europäische Zentralbank (EZB) erstmals
im Juli den Leitzinssatz und senkte ihn um 25 Basispunkte auf den
historischen Tiefststand von 0,75%. Zu noch stärkeren Rückgängen kam
es bei den Geldmarktsätzen des Euroraums, welche jedoch hauptsächlich
in den ersten drei Monaten des Jahres 2012 stattfanden und auf die
Liquiditätshilfen der EZB an die Banken zurückzuführen waren. So ging
zum Beispiel der 3-Monats-Euribor seit Dezember 2011 um insgesamt 93
Basispunkte auf 0,50% zurück.
Vor allem Unternehmen konnten seit dem Jahreswechsel von
günstigeren Zinskonditionen bei österreichischen Banken profitieren.
Sowohl bei neuen Krediten mit Volumen bis eine Million Euro als auch
bei neuen Großkrediten (über eine Million Euro) kam es seit Dezember
2011 zu deutlichen Rückgängen bei den Kreditzinssätzen in Höhe von 62
bzw. 70 Basispunkten auf 2,40% bzw. 2,01%. Bei Krediten bis eine
Million Euro war der Rückgang deutlich stärker als im
Euroraum-Durchschnitt (-31 Basispunkte) und der Zinsvorteil gegenüber
dem Euroraum-Durchschnitt (4,12%) stieg auf mehr als 170 Basispunkte
an.
Bei Krediten an private Haushalte fielen die Rückgänge der
Zinskonditionen seit Jahresbeginn etwas geringer aus. Konsum- bzw.
Wohnbaukredite sanken um 33 bzw. 45 Basispunkte auf 4,62% bzw. 2,62%.
Damit lagen die Kreditkonditionen österreichischer Haushalte
weiterhin wesentlich unter jenen des Euroraum-Durchschnitts von 6,69%
bzw. 3,36%.
Bei den Zinssätzen für neu vergebene Einlagen an private Haushalte
kam es seit Jahresbeginn zu vergleichsweise stärkeren Rückgängen als
bei den Kreditkonditionen. Besonders bei kürzeren Laufzeiten hatte
sich die Differenz zum Euroraum-Durchschnitt weiter erhöht. So wurde
im Euroraum bei Einlagen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr
sogar ein geringfügiger Anstieg der Einlagenzinssätze verzeichnet (+2
Basispunkte auf 2,80%), während der entsprechende Zinssatz in
Österreich seit Dezember 2011 um 70 Basispunkte sank und 1,13%
erreichte. Verantwortlich für die Entwicklung im Euroraum waren vor
allem einige Länder in Südeuropa, die ihren Kunden für sehr
kurzfristige Einlagen hohe Sparzinsen (von bis zu 4,82%) zahlen
mussten, um Liquidität zu bekommen. Auch in den längerfristigen
Kategorien (1-2 Jahre bzw. über 2 Jahre) waren die Rückgänge der
Einlagenzinssätze in Österreich mit 92 bzw. 55 Basispunkten stärker
als im Euroraum (-32 bzw. -44 Basispunkte) ausgeprägt.
Als Folge der stärkeren Rückgänge bei Einlagen- als bei
Kreditzinssätzen stieg die Zinsspanne im Neukundengeschäft in
Österreich seit Dezember 2011 wieder um 13 Basispunkte an. Sie zählte
mit 1,11 Prozentpunkten jedoch noch immer zu den geringsten im
gesamten Euroraum.
Weitere statistische Informationen unter dieaktuellezahl.oenb.at bzw.
www.oenb.at im Bereich 'Statistik und Melderservice'.
Pressesprecher
Dr. Christian Gutlederer
Tel.: +43-1-404 20-6609
christian.gutlederer@oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Statistik Hotline
Tel.: (+43-1) 404 20-5555
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OTS0082 2012-09-28/10:11