APA ots news: OeNB - Jeder fünfte Euro sofort verfügbar - Finanzvermögen der Haushalte auf Liquiditätskurs
Daten der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung zum
Finanzvermögen der Haushalte zum Jahresende 2012
Wien (APA-ots) - Rund 93 von insgesamt 484 Mrd EUR Finanzvermögen der
österreichischen Haushalte bestanden zum Jahresende 2012 aus Bargeld
und täglich fälligen Einlagen sowohl bei in- als auch bei
ausländischen Banken. Der sich seit Ausbruch der Finanzkrise
verstärkende Trend, dass die privaten Haushalte rasch über ihr
Vermögen verfügen wollen, setzte sich 2012 fort.
Laut den Daten der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung der
Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) betrug das Finanzvermögen der
privaten Haushalte Ende 2012 484 Mrd EUR, das bedeutet einen Anstieg
um 3,7% gegenüber dem Jahresanfang. Haushalte investierten 9,3 Mrd
EUR in Finanzanlagen. Neuveranlagungen erklären zwei Prozentpunkte
des Jahreswachstums, der Rest ist vor allem auf die positive
Entwicklung der Kurse auf den Kapitalmärkten zurückzuführen, von der
die Wertpapierbesitzer (15 % der Haushalte) im Jahr 2012
profitierten. Der Marktwert der handelbaren Wertpapiere (verzinsliche
Wertpapiere, börsennotierte Aktien und Investmentzertifikate)
erreichte damit wieder jenen Stand, den die Privatinvestoren schon
Mitte 2007 und Ende 2010 auf ihren Kontoauszügen vorgefunden hatten.
Von der gesamten Geldvermögensbildung in Höhe von 9,3 Mrd EUR
entfielen auf die Erhöhung des Bargelds und der täglich fälligen
Einlagen 8,1 Mrd EUR (wovon 2,4 Mrd EUR durch den Anstieg der
Gehalts- und Pensionskonten erklärt werden können). Der Wert aus
diesen sofort verfügbaren Finanzanlagen betrug zum Jahresende 2012
rund 93 Mrd EUR. 18,3 Milliarden Euro davon entfielen auf
Bargeldreserven, der Rest auf täglich fällige Einlagen bei Banken.
Die Haushalte konnten somit über rund 20% des gesamten
Finanzvermögens sofort verfügen. Dieser hohe Anteil an liquiden
Finanzmitteln bedeutet die Fortsetzung eines Trends der letzten
Jahre. Vor der Finanzkrise waren nur 15 Prozent rasch verfügbar
gewesen. Auf Grund des hohen Verbreitungsgrades von Girokonten und
Sparbüchern dürfte diese Erhöhung von einer Vielzahl der Haushalte
getragen worden sein.
Zählt man zu den sofort fälligen Finanzmitteln auch noch Einlagen mit
einer Bindungsfrist und Wertpapiere mit Restlaufzeit jeweils bis zu
einem Jahr sowie Geldmarktfondsanteile, dann beliefen sich zum
Jahresende 2012 die kurzfristig verfügbaren Finanzanlagen auf
insgesamt 170 Mrd EUR. Der Wert entspricht knapp mehr als einem
Drittel des gesamten Finanzvermögens und würde rein rechnerisch damit
die Konsumausgaben für das Jahr 2013 fast abdecken.
Die Gründe für die hohe Liquiditätspräferenz dürften mannigfaltig
gewesen sein. Die Finanzkrise hat die Nachfrage nach liquiden Mitteln
in den letzten Jahren verstärkt anwachsen lassen. Darüber hinaus
mussten Interessenten mit einem maximalen Mindestgarantiezins in Höhe
von 2% für Lebensversicherungen bei Neuabschlüssen rechnen. Hinzu
kommt die Unsicherheit auf dem Goldmarkt als alternatives Investment.
Nicht zuletzt dürfte auch die Arbeitsmarktsituation eher zu
Veranlagungen in kurzfristig verfügbare Vermögenswerte geführt haben.
Bei all diesen Überlegungen war offensichtlich die
Inflationsentwicklung (HVPI 2012 - Veränderung zum Vorjahr: 2,6%)
nicht maßgeblich, und Haushalte akzeptieren eine negative
Realverzinsung für einen Teil ihres Finanzvermögens.
Die Konzentration auf liquide Finanzmittel im Jahr 2012 führte auch
dazu, dass Haushalte ihr Portfolio umschichteten: Gebundene Einlagen
gingen im Jahr 2012 um insgesamt 4,4 Mrd EUR zurück, davon entfielen
auf Einlagen mit einer Bindungsfrist von mehr als zwei Jahren 1,9 Mrd
EUR trotz des Zuwachses der Bauspareinlagen um 0,7 Mrd EUR ungeachtet
der Verkürzung der Bausparprämie auf 1,5%.
Dass die Zunahme der liquiden Mittel keine Einbahnstraße für alle
Haushalte war, zeigen die Nettokäufe von langfristig orientierten
Finanzprodukten: Nicht zuletzt auf Grund von Ertragsüberlegungen
veranlagten Privatinvestoren rund 1,1 Mrd EUR in langfristige
Anleihen inländischer Unternehmen und ausländischer Emittenten sowie
- nach Nettoverkäufen im Jahr 2011 - wieder in Investmentzertifikate
in der Größenordnung von rund 0,8 Mrd EUR.
Herausgeber:
Oesterreichische Nationalbank
Referat Pressestelle
Tel.: (+43-1) 404 20-6666
http://www.oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
Tel.: (+43-1) 404 20-6900
mailto:christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Statistik Hotline
Tel.: (+43-1) 404 20-5555
mailto:statistik.hotline@oenb.at
http://www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0076 2013-04-23/10:10
Daten der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung zum
Finanzvermögen der Haushalte zum Jahresende 2012
Wien (APA-ots) - Rund 93 von insgesamt 484 Mrd EUR Finanzvermögen der
österreichischen Haushalte bestanden zum Jahresende 2012 aus Bargeld
und täglich fälligen Einlagen sowohl bei in- als auch bei
ausländischen Banken. Der sich seit Ausbruch der Finanzkrise
verstärkende Trend, dass die privaten Haushalte rasch über ihr
Vermögen verfügen wollen, setzte sich 2012 fort.
Laut den Daten der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung der
Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) betrug das Finanzvermögen der
privaten Haushalte Ende 2012 484 Mrd EUR, das bedeutet einen Anstieg
um 3,7% gegenüber dem Jahresanfang. Haushalte investierten 9,3 Mrd
EUR in Finanzanlagen. Neuveranlagungen erklären zwei Prozentpunkte
des Jahreswachstums, der Rest ist vor allem auf die positive
Entwicklung der Kurse auf den Kapitalmärkten zurückzuführen, von der
die Wertpapierbesitzer (15 % der Haushalte) im Jahr 2012
profitierten. Der Marktwert der handelbaren Wertpapiere (verzinsliche
Wertpapiere, börsennotierte Aktien und Investmentzertifikate)
erreichte damit wieder jenen Stand, den die Privatinvestoren schon
Mitte 2007 und Ende 2010 auf ihren Kontoauszügen vorgefunden hatten.
Von der gesamten Geldvermögensbildung in Höhe von 9,3 Mrd EUR
entfielen auf die Erhöhung des Bargelds und der täglich fälligen
Einlagen 8,1 Mrd EUR (wovon 2,4 Mrd EUR durch den Anstieg der
Gehalts- und Pensionskonten erklärt werden können). Der Wert aus
diesen sofort verfügbaren Finanzanlagen betrug zum Jahresende 2012
rund 93 Mrd EUR. 18,3 Milliarden Euro davon entfielen auf
Bargeldreserven, der Rest auf täglich fällige Einlagen bei Banken.
Die Haushalte konnten somit über rund 20% des gesamten
Finanzvermögens sofort verfügen. Dieser hohe Anteil an liquiden
Finanzmitteln bedeutet die Fortsetzung eines Trends der letzten
Jahre. Vor der Finanzkrise waren nur 15 Prozent rasch verfügbar
gewesen. Auf Grund des hohen Verbreitungsgrades von Girokonten und
Sparbüchern dürfte diese Erhöhung von einer Vielzahl der Haushalte
getragen worden sein.
Zählt man zu den sofort fälligen Finanzmitteln auch noch Einlagen mit
einer Bindungsfrist und Wertpapiere mit Restlaufzeit jeweils bis zu
einem Jahr sowie Geldmarktfondsanteile, dann beliefen sich zum
Jahresende 2012 die kurzfristig verfügbaren Finanzanlagen auf
insgesamt 170 Mrd EUR. Der Wert entspricht knapp mehr als einem
Drittel des gesamten Finanzvermögens und würde rein rechnerisch damit
die Konsumausgaben für das Jahr 2013 fast abdecken.
Die Gründe für die hohe Liquiditätspräferenz dürften mannigfaltig
gewesen sein. Die Finanzkrise hat die Nachfrage nach liquiden Mitteln
in den letzten Jahren verstärkt anwachsen lassen. Darüber hinaus
mussten Interessenten mit einem maximalen Mindestgarantiezins in Höhe
von 2% für Lebensversicherungen bei Neuabschlüssen rechnen. Hinzu
kommt die Unsicherheit auf dem Goldmarkt als alternatives Investment.
Nicht zuletzt dürfte auch die Arbeitsmarktsituation eher zu
Veranlagungen in kurzfristig verfügbare Vermögenswerte geführt haben.
Bei all diesen Überlegungen war offensichtlich die
Inflationsentwicklung (HVPI 2012 - Veränderung zum Vorjahr: 2,6%)
nicht maßgeblich, und Haushalte akzeptieren eine negative
Realverzinsung für einen Teil ihres Finanzvermögens.
Die Konzentration auf liquide Finanzmittel im Jahr 2012 führte auch
dazu, dass Haushalte ihr Portfolio umschichteten: Gebundene Einlagen
gingen im Jahr 2012 um insgesamt 4,4 Mrd EUR zurück, davon entfielen
auf Einlagen mit einer Bindungsfrist von mehr als zwei Jahren 1,9 Mrd
EUR trotz des Zuwachses der Bauspareinlagen um 0,7 Mrd EUR ungeachtet
der Verkürzung der Bausparprämie auf 1,5%.
Dass die Zunahme der liquiden Mittel keine Einbahnstraße für alle
Haushalte war, zeigen die Nettokäufe von langfristig orientierten
Finanzprodukten: Nicht zuletzt auf Grund von Ertragsüberlegungen
veranlagten Privatinvestoren rund 1,1 Mrd EUR in langfristige
Anleihen inländischer Unternehmen und ausländischer Emittenten sowie
- nach Nettoverkäufen im Jahr 2011 - wieder in Investmentzertifikate
in der Größenordnung von rund 0,8 Mrd EUR.
Herausgeber:
Oesterreichische Nationalbank
Referat Pressestelle
Tel.: (+43-1) 404 20-6666
http://www.oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
Tel.: (+43-1) 404 20-6900
mailto:christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Statistik Hotline
Tel.: (+43-1) 404 20-5555
mailto:statistik.hotline@oenb.at
http://www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0076 2013-04-23/10:10