APA ots news: OeNB: Österreichs Dienstleister punkten auch in ungünstigem Wirtschaftsumfeld
Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der
österreichischen Außenwirtschaft
Wien (APA-ots) - Trotz des schwierigen internationalen Wirtschaftsumfelds
verzeichnen Österreichs Unternehmen Exporterfolge, vor allem im
Dienstleistungsbereich. Ein deutlicher Leistungsbilanzüberschuss im
Jahr 2012 zeugt von solider Wettbewerbsfähigkeit, der hohe Anteil
technologieintensiver Dienstleistungen vom Innovationspotenzial der
Wirtschaft. Österreich weist im Vergleich mit dem übrigen Euroraum
ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum und die geringste
Arbeitslosenrate auf. Die internationale Finanzverflechtung hingegen
ist - gemessen am BIP - seit dem Ausbruch der Krise leicht
rückläufig. Banken zeigen sich im Auslandsgeschäft äußerst
zurückhaltend. Nennenswerte Neubeteiligungen in ausländische
Unternehmen bleiben aus.
'Österreich zählt angesichts seiner erfreulich positiven
Wirtschaftsdaten zu den stabilsten Ländern des Euroraums und konnte
selbst im ungünstigen Wirtschaftsumfeld des Jahres 2012 einen
deutlichen Leistungsbilanzüberschuss erzielen', eröffnete Direktor
Mag. Ittner heute eine Pressekonferenz der Oesterreichischen
Nationalbank (OeNB). Das Plus fiel mit 5,5 Mrd EUR bzw. 1,8% des BIP
sogar noch höher aus als im Jahr 2011 (+4,1 Mrd EUR). Gleichzeitig
wurden die historisch gewachsenen Finanzschulden im Ausland infolge
der seit 2002 anhaltend positiven Leistungsbilanz per saldo nun
vollständig abgebaut. Erstmals in der Geschichte der statistischen
Aufzeichnungen wies Österreich sogar eine geringe Nettoforderung in
Höhe von 1,5 Mrd EUR auf. Infolge dessen ist die Einkommensbilanz mit
dem Ausland ausgeglichen.
Im Jahr 2012 war der Dienstleistungsexport einmal mehr der
entscheidende Erfolgsfaktor: Neben dem Tourismus (+6,8 Mrd EUR)
reüssierte vor allem das breite Angebot unternehmensnaher
Dienstleistungen (+7,8 Mrd EUR). Robust entwickelten sich sowohl der
Transithandel als auch technische Dienstleistungen. Kaufmännische
Leistungen, wie die Unternehmensberatung sowie Werbung und
Marktforschung, konnten sich von den Nachfragerückgängen der letzten
Jahre erholen. 'Die dynamische Entwicklung technologieintensiver
Dienstleistungen der vergangenen Jahre - die eng mit jener der
Sachgütererzeugung verbunden ist - zeugt vom Innovationsvermögen der
österreichischen Wirtschaft. Dennoch sollten sich heimische
Exporteure auch künftig mit den Besten Europas messen. Trotz der
jüngsten Erfolge haben sie noch Potenzial nach oben', erklärte
Ittner, der angesichts des zunehmenden internationalen Wettbewerbs
für eine weitere Stärkung des heimischen Wirtschaftsstandorts
eintritt.
'Beeindruckend liest sich 2012 auch die Erfolgsbilanz der
österreichischen Tourismuswirtschaft', ergänzte Dr. Turner, Direktor
der Hauptabteilung Statistik. Mit 24 Mio Ankünften ausländischer
Gäste wurde das dritte Rekordergebnis in Folge erzielt. Auch deren
Nächtigungen erreichten mit 95 Mio einen Spitzenwert, der nur von
jenem kurz nach der deutschen Wiedervereinigung übertroffen wurde.
Tragende Säulen des Erfolgs waren erneut der Winter- sowie der
Städtetourismus. Seit dem Jahr 2000 entfallen mehr als die Hälfte der
Nächtigungen ausländischer Touristen auf die Wintersaison. Außerdem
sind Wintergäste ausgabenfreudiger als Sommerurlauber. Im
Städtetourismus verzeichnete Wien 2012 einen Nächtigungszuwachs von
7,7% und durchbrach die Schallmauer von 10 Mio Ausländernächtigungen.
Fasst man alle Landeshauptstädte zusammen, so sind ihre
Nächtigungszahlen im letzten Jahrzehnt von 9,3 auf 14,3 Millionen
gestiegen. Starke Gästerückgänge aus den von der Wirtschaftskrise
besonders betroffenen Staaten wie Griechenland, Italien, Spanien und
Portugal sowie mittel- und osteuropäischen Ländern konnten durch
Touristen aus den traditionellen Hauptmärkten Deutschland, den
Niederlanden und der Schweiz kompensiert werden.
Bemerkenswerte Wachstumsraten verzeichneten bislang unbedeutende
Quellmärkte wie Russland (+19%), das 2012 mit beinahe 1,8 Mio
Nächtigungen zum neuntwichtigsten Herkunftsland aufstieg. China
erreichte mit mehr als 500.000 Nächtigungen annähernd die Bedeutung
Japans.
Österreichs Außenhandel entwickelte sich analog zum internationalen
Trend schwach, Ein- und Ausfuhren stagnierten auf dem Vorjahresniveau
(je +1%). Per saldo ergab der Güterhandel ein Defizit von 7 Mrd EUR.
Insgesamt ist das Wachstum der heimischen Güter- und
Dienstleistungsexporte in die EU im Jahr 2012 fast zum Erliegen
gekommen, wurde jedoch durch den robusten Handel mit Drittstaaten
kompensiert (+7,2%). Vor allem die Handelsdynamik mit der Schweiz
(+8%), den USA (+8,2%), Russland (+12,6%) und Kanada (+12,1%) stützte
die Exportentwicklung. Die Nachfrage aus Krisenmärkten wie Italien
(-7,1%) brach hingegen ein.
Das Interesse an internationalen Finanzinvestitionen war 2012
angesichts des weiterhin unsicheren Kapitalmarktumfelds gering und
führte zu einem Rückgang von grenzüberschreitenden Bankeinlagen,
Krediten und Schuldverschreibungen. Ausschließlich Investitionen in
Anteilsrechte - sowohl in Form von Aktien als auch strategischen
Direktinvestitionen - verzeichneten moderate Zuwächse.
Aber auch strategische Unternehmensbeteiligungen wurden durch die
mäßigen Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft gedämpft.
Direktinvestitionen erfolgten zunehmend in Form von konzerninternen
Krediten und reinvestierten Gewinnen. Eigenkapitaltransaktionen
betrafen meist bereits bestehende Konzernbeziehungen, bedeutende
Neuengagements waren selten.
Historische Höchstwerte erreichten jedoch grenzüberschreitende
Dividendenzahlungen: Österreichs Direktinvestoren haben im Jahr 2012
rund 8 Mrd EUR von ihren ausländischen Beteiligungen erhalten.
Österreichische Unternehmen schütteten rund 7 Mrd EUR an ihre
ausländischen Eigentümer aus.
Herausgeber:
Oesterreichische Nationalbank
Referat Pressestelle
Tel.: (+43-1) 404 20-6666
http://www.oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
Tel.: (+43-1) 404 20-6900
mailto:christian.gutlederer@oenb.at
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Oesterreichische Nationalbank
Statistik Hotline
Tel.: (+43-1) 404 20-5555
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Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
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INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0084 2013-05-14/10:11
Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der
österreichischen Außenwirtschaft
Wien (APA-ots) - Trotz des schwierigen internationalen Wirtschaftsumfelds
verzeichnen Österreichs Unternehmen Exporterfolge, vor allem im
Dienstleistungsbereich. Ein deutlicher Leistungsbilanzüberschuss im
Jahr 2012 zeugt von solider Wettbewerbsfähigkeit, der hohe Anteil
technologieintensiver Dienstleistungen vom Innovationspotenzial der
Wirtschaft. Österreich weist im Vergleich mit dem übrigen Euroraum
ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum und die geringste
Arbeitslosenrate auf. Die internationale Finanzverflechtung hingegen
ist - gemessen am BIP - seit dem Ausbruch der Krise leicht
rückläufig. Banken zeigen sich im Auslandsgeschäft äußerst
zurückhaltend. Nennenswerte Neubeteiligungen in ausländische
Unternehmen bleiben aus.
'Österreich zählt angesichts seiner erfreulich positiven
Wirtschaftsdaten zu den stabilsten Ländern des Euroraums und konnte
selbst im ungünstigen Wirtschaftsumfeld des Jahres 2012 einen
deutlichen Leistungsbilanzüberschuss erzielen', eröffnete Direktor
Mag. Ittner heute eine Pressekonferenz der Oesterreichischen
Nationalbank (OeNB). Das Plus fiel mit 5,5 Mrd EUR bzw. 1,8% des BIP
sogar noch höher aus als im Jahr 2011 (+4,1 Mrd EUR). Gleichzeitig
wurden die historisch gewachsenen Finanzschulden im Ausland infolge
der seit 2002 anhaltend positiven Leistungsbilanz per saldo nun
vollständig abgebaut. Erstmals in der Geschichte der statistischen
Aufzeichnungen wies Österreich sogar eine geringe Nettoforderung in
Höhe von 1,5 Mrd EUR auf. Infolge dessen ist die Einkommensbilanz mit
dem Ausland ausgeglichen.
Im Jahr 2012 war der Dienstleistungsexport einmal mehr der
entscheidende Erfolgsfaktor: Neben dem Tourismus (+6,8 Mrd EUR)
reüssierte vor allem das breite Angebot unternehmensnaher
Dienstleistungen (+7,8 Mrd EUR). Robust entwickelten sich sowohl der
Transithandel als auch technische Dienstleistungen. Kaufmännische
Leistungen, wie die Unternehmensberatung sowie Werbung und
Marktforschung, konnten sich von den Nachfragerückgängen der letzten
Jahre erholen. 'Die dynamische Entwicklung technologieintensiver
Dienstleistungen der vergangenen Jahre - die eng mit jener der
Sachgütererzeugung verbunden ist - zeugt vom Innovationsvermögen der
österreichischen Wirtschaft. Dennoch sollten sich heimische
Exporteure auch künftig mit den Besten Europas messen. Trotz der
jüngsten Erfolge haben sie noch Potenzial nach oben', erklärte
Ittner, der angesichts des zunehmenden internationalen Wettbewerbs
für eine weitere Stärkung des heimischen Wirtschaftsstandorts
eintritt.
'Beeindruckend liest sich 2012 auch die Erfolgsbilanz der
österreichischen Tourismuswirtschaft', ergänzte Dr. Turner, Direktor
der Hauptabteilung Statistik. Mit 24 Mio Ankünften ausländischer
Gäste wurde das dritte Rekordergebnis in Folge erzielt. Auch deren
Nächtigungen erreichten mit 95 Mio einen Spitzenwert, der nur von
jenem kurz nach der deutschen Wiedervereinigung übertroffen wurde.
Tragende Säulen des Erfolgs waren erneut der Winter- sowie der
Städtetourismus. Seit dem Jahr 2000 entfallen mehr als die Hälfte der
Nächtigungen ausländischer Touristen auf die Wintersaison. Außerdem
sind Wintergäste ausgabenfreudiger als Sommerurlauber. Im
Städtetourismus verzeichnete Wien 2012 einen Nächtigungszuwachs von
7,7% und durchbrach die Schallmauer von 10 Mio Ausländernächtigungen.
Fasst man alle Landeshauptstädte zusammen, so sind ihre
Nächtigungszahlen im letzten Jahrzehnt von 9,3 auf 14,3 Millionen
gestiegen. Starke Gästerückgänge aus den von der Wirtschaftskrise
besonders betroffenen Staaten wie Griechenland, Italien, Spanien und
Portugal sowie mittel- und osteuropäischen Ländern konnten durch
Touristen aus den traditionellen Hauptmärkten Deutschland, den
Niederlanden und der Schweiz kompensiert werden.
Bemerkenswerte Wachstumsraten verzeichneten bislang unbedeutende
Quellmärkte wie Russland (+19%), das 2012 mit beinahe 1,8 Mio
Nächtigungen zum neuntwichtigsten Herkunftsland aufstieg. China
erreichte mit mehr als 500.000 Nächtigungen annähernd die Bedeutung
Japans.
Österreichs Außenhandel entwickelte sich analog zum internationalen
Trend schwach, Ein- und Ausfuhren stagnierten auf dem Vorjahresniveau
(je +1%). Per saldo ergab der Güterhandel ein Defizit von 7 Mrd EUR.
Insgesamt ist das Wachstum der heimischen Güter- und
Dienstleistungsexporte in die EU im Jahr 2012 fast zum Erliegen
gekommen, wurde jedoch durch den robusten Handel mit Drittstaaten
kompensiert (+7,2%). Vor allem die Handelsdynamik mit der Schweiz
(+8%), den USA (+8,2%), Russland (+12,6%) und Kanada (+12,1%) stützte
die Exportentwicklung. Die Nachfrage aus Krisenmärkten wie Italien
(-7,1%) brach hingegen ein.
Das Interesse an internationalen Finanzinvestitionen war 2012
angesichts des weiterhin unsicheren Kapitalmarktumfelds gering und
führte zu einem Rückgang von grenzüberschreitenden Bankeinlagen,
Krediten und Schuldverschreibungen. Ausschließlich Investitionen in
Anteilsrechte - sowohl in Form von Aktien als auch strategischen
Direktinvestitionen - verzeichneten moderate Zuwächse.
Aber auch strategische Unternehmensbeteiligungen wurden durch die
mäßigen Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft gedämpft.
Direktinvestitionen erfolgten zunehmend in Form von konzerninternen
Krediten und reinvestierten Gewinnen. Eigenkapitaltransaktionen
betrafen meist bereits bestehende Konzernbeziehungen, bedeutende
Neuengagements waren selten.
Historische Höchstwerte erreichten jedoch grenzüberschreitende
Dividendenzahlungen: Österreichs Direktinvestoren haben im Jahr 2012
rund 8 Mrd EUR von ihren ausländischen Beteiligungen erhalten.
Österreichische Unternehmen schütteten rund 7 Mrd EUR an ihre
ausländischen Eigentümer aus.
Herausgeber:
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Referat Pressestelle
Tel.: (+43-1) 404 20-6666
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Rückfragehinweis:
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