Gesamtwirtschaftliche Prognose der OeNB für Österreich 2012
bis 2014
vom Dezember 2012
Wien (APA-ots) - Bedingt durch die teils markante Konjunkturabschwächung
in einer Reihe wichtiger Exportmärkte revidiert die Oesterreichische
Nationalbank (OeNB) die Wachstumsaussichten für die österreichische
Wirtschaft spürbar nach unten. Österreich behauptet sich im
europäischen Umfeld aber noch relativ gut. Für 2012 wird ein Wachstum
des realen BIP von nur mehr 0,4% erwartet. Gegenüber der Prognose vom
Juni 2012 bedeutet dies eine Abwärtsrevision um einen halben
Prozentpunkt. Für 2013 fällt die Revision noch deutlicher aus: statt
1,7% werden nur noch 0,5% Wachstum erwartet. Mit einer Beschleunigung
des Wachstums wird erst im Jahr 2014 gerechnet (+1,7%).
Die seit Mitte des Jahres 2012 wieder gestiegene Inflation wird
über den Prognosehorizont spürbar zurückgehen. Nach einem Anstieg des
HVPI um 2,5% (2012) wird sich die Inflation in den Jahren 2013 und
2014 im Bereich des von der EZB angestrebten Preisstabilitätsziels
von knapp unter 2% bewegen (2013: 1,7%; 2014: 1,6%). Der Budgetsaldo
wird 2012 bei -3,0% liegen. In den beiden Folgejahren kommt es trotz
der schwachen Konjunktur aufgrund der von der Regierung zu Beginn des
Jahres 2012 gesetzten Konsolidierungsmaßnahmen und vergleichsweise
geringerer Transfers an (teil-)verstaatlichte Banken zu einer
deutlichen Verbesserung auf -2,1% bzw. -1,8% des BIP.
Schuldenkrise bremst weltweite Konjunktur
In einem Großteil der Welt hat die nach der Finanz- und
Wirtschaftskrise eingetretene Erholung im Jahr 2011 spürbar an
Schwung verloren. Gleichzeitig strahlt die Krise im Euroraum auf
andere Regionen aus und dämpft deren Wachstumsperspektiven. Besonders
stark davon betroffen sind die benachbarten Länder in Zentral- und
Osteuropa.
Der Euroraum steckt derzeit in der Rezession. Seit dem vierten
Quartal 2011 geht die gesamtwirtschaftliche Produktion aufgrund einer
rückläufigen Inlandsnachfrage zurück. Von den von der
Staatsschuldenkrise besonders betroffenen Ländern scheint einzig
Irland die Trendwende geschafft zu haben, die anderen Länder
verzeichnen teilweise dramatische Produktionsrückgänge. Die
zukünftigen Perspektiven hängen vom weiteren Krisenmanagement auf
europäischer Ebene sowie von der Umsetzung der erforderlichen
Strukturreformen und Konsolidierungsmaßnahmen ab. Von den großen
Volkswirtschaften weist lediglich Deutschland über den gesamten
Prognosezeitraum positive Wachstumsperspektiven auf, während die
anderen großen Länder im Jahr 2013 mit einer rückläufigen
Wirtschaftsleistung rechnen müssen.
Schwache Konjunkturentwicklung auch in Österreich
Österreich konnte den während der Finanz- und Wirtschaftskrise
erlittenen BIP-Rückgang in den darauffolgenden zwei Jahren dank hoher
Exportnachfrage wieder wettmachen. Doch seit Jahresmitte 2011 kam das
Wachstum der österreichischen Wirtschaft nahezu zum Erliegen. Die
schwächere Exportdynamik konnte nicht in ausreichendem Maß durch
inländische Nachfragekomponenten kompensiert werden. Die
Investitionsbereitschaft der Unternehmen wurde trotz günstiger Innen-
und Fremdfinanzierungsbedingungen durch schwache Absatzerwartungen
gedämpft. Die schwache Investitionskonjunktur wird sich bis in die
erste Jahreshälfte 2013 fortsetzen. Erst im Jahr 2014 schlagen die
verbesserten außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf die
Investitionstätigkeit durch. Gestützt wird die Investitionstätigkeit
von den Wohnbauinvestitionen, die durch niedrige Zinsen und steigende
Wohnungspreise Impulse erhalten.
Angesichts der im internationalen Vergleich günstigen Lage auf dem
österreichischen Arbeitsmarkt überrascht die aktuelle Konsumschwäche.
Zwar war im Jahr 2012 ein relativ kräftiges Beschäftigungswachstum zu
verzeichnen, die schwache Reallohnentwicklung dämpfte jedoch das
Wachstum der Haushaltseinkommen, das sich 2013 fortsetzt. Der private
Konsum wird daher in den Jahren 2012 und 2013 nur um jeweils rund ein
halbes Prozent wachsen. Im Jahr 2014 wird der etwas stärkere Anstieg
der Haushaltseinkommen teilweise zu einer Anhebung der Sparquote
verwendet.
Wachstumsschwäche bringt Anstieg der Arbeitslosigkeit
Die seit Jahresmitte 2011 nachlassende konjunkturelle Dynamik zeigt
zusehends ihre Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt. Für das Gesamtjahr
2012 ergibt sich aufgrund der Dynamik zu Jahresbeginn ein noch
kräftiges Beschäftigungswachstum von 1,1% (+45.000 Personen). Im Jahr
2013 wird der Beschäftigungsaufbau aber deutlich schwächer ausfallen
(+16.000 Personen). Die vollständige Liberalisierung des
österreichischen Arbeitsmarktes für Arbeitnehmer aus acht neuen
EU-Mitgliedstaaten im Mai 2011 sorgt für ein kräftiges Wachstum des
Arbeitskräfteangebots. Die Arbeitslosenquote wird sowohl im Jahr 2012
(von 4,2% auf 4,4%) sowie auch im Jahr 2013 (auf 4,7%) ansteigen. Für
das Jahr 2014 wird eine unveränderte Arbeitslosenquote erwartet.
Sinkende Rohstoffpreise führen zu Rückgang der HVPI-Inflation auf
unter 2%
Die Inflation wird im Jahr 2012 2,5% betragen. Über den
Prognosehorizont führt die schwache internationale Konjunktur zu
sinkenden Rohstoffpreisen. In Kombination mit einer günstigen
Entwicklung der Lohnstückkosten ergibt sich produktionsseitig kein
nennenswerter Preisdruck, weshalb die Inflation im Jahr 2013 auf 1,7%
sinken wird. Für 2014 wird ein weiterer leichter Rückgang auf 1,6%
erwartet.
Budgetsaldo verbessert sich über den Prognosehorizont deutlich
2012 wird sich der Budgetsaldo auf -3,0% des BIP verschlechtern;
Grund dafür ist insbesondere ein starker Anstieg der Transfers an
(teil-)verstaatlichte Banken. Ein Rückgang dieser Transfers und
umfangreiche Konsolidierungsmaßnahmen werden 2013 trotz schwacher
Konjunktur zu einer starken Verbesserung des Budgetsaldos auf -2,1%
des BIP führen. Für 2014 wird eine weitere leichte Verbesserung auf
-1,8% des BIP erwartet.
Grafiken und Tabellen auf www.oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
Tel.: (+43-1) 404 20-6609
mailto:christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
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INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0061 2012-12-07/10:09
bis 2014
vom Dezember 2012
Wien (APA-ots) - Bedingt durch die teils markante Konjunkturabschwächung
in einer Reihe wichtiger Exportmärkte revidiert die Oesterreichische
Nationalbank (OeNB) die Wachstumsaussichten für die österreichische
Wirtschaft spürbar nach unten. Österreich behauptet sich im
europäischen Umfeld aber noch relativ gut. Für 2012 wird ein Wachstum
des realen BIP von nur mehr 0,4% erwartet. Gegenüber der Prognose vom
Juni 2012 bedeutet dies eine Abwärtsrevision um einen halben
Prozentpunkt. Für 2013 fällt die Revision noch deutlicher aus: statt
1,7% werden nur noch 0,5% Wachstum erwartet. Mit einer Beschleunigung
des Wachstums wird erst im Jahr 2014 gerechnet (+1,7%).
Die seit Mitte des Jahres 2012 wieder gestiegene Inflation wird
über den Prognosehorizont spürbar zurückgehen. Nach einem Anstieg des
HVPI um 2,5% (2012) wird sich die Inflation in den Jahren 2013 und
2014 im Bereich des von der EZB angestrebten Preisstabilitätsziels
von knapp unter 2% bewegen (2013: 1,7%; 2014: 1,6%). Der Budgetsaldo
wird 2012 bei -3,0% liegen. In den beiden Folgejahren kommt es trotz
der schwachen Konjunktur aufgrund der von der Regierung zu Beginn des
Jahres 2012 gesetzten Konsolidierungsmaßnahmen und vergleichsweise
geringerer Transfers an (teil-)verstaatlichte Banken zu einer
deutlichen Verbesserung auf -2,1% bzw. -1,8% des BIP.
Schuldenkrise bremst weltweite Konjunktur
In einem Großteil der Welt hat die nach der Finanz- und
Wirtschaftskrise eingetretene Erholung im Jahr 2011 spürbar an
Schwung verloren. Gleichzeitig strahlt die Krise im Euroraum auf
andere Regionen aus und dämpft deren Wachstumsperspektiven. Besonders
stark davon betroffen sind die benachbarten Länder in Zentral- und
Osteuropa.
Der Euroraum steckt derzeit in der Rezession. Seit dem vierten
Quartal 2011 geht die gesamtwirtschaftliche Produktion aufgrund einer
rückläufigen Inlandsnachfrage zurück. Von den von der
Staatsschuldenkrise besonders betroffenen Ländern scheint einzig
Irland die Trendwende geschafft zu haben, die anderen Länder
verzeichnen teilweise dramatische Produktionsrückgänge. Die
zukünftigen Perspektiven hängen vom weiteren Krisenmanagement auf
europäischer Ebene sowie von der Umsetzung der erforderlichen
Strukturreformen und Konsolidierungsmaßnahmen ab. Von den großen
Volkswirtschaften weist lediglich Deutschland über den gesamten
Prognosezeitraum positive Wachstumsperspektiven auf, während die
anderen großen Länder im Jahr 2013 mit einer rückläufigen
Wirtschaftsleistung rechnen müssen.
Schwache Konjunkturentwicklung auch in Österreich
Österreich konnte den während der Finanz- und Wirtschaftskrise
erlittenen BIP-Rückgang in den darauffolgenden zwei Jahren dank hoher
Exportnachfrage wieder wettmachen. Doch seit Jahresmitte 2011 kam das
Wachstum der österreichischen Wirtschaft nahezu zum Erliegen. Die
schwächere Exportdynamik konnte nicht in ausreichendem Maß durch
inländische Nachfragekomponenten kompensiert werden. Die
Investitionsbereitschaft der Unternehmen wurde trotz günstiger Innen-
und Fremdfinanzierungsbedingungen durch schwache Absatzerwartungen
gedämpft. Die schwache Investitionskonjunktur wird sich bis in die
erste Jahreshälfte 2013 fortsetzen. Erst im Jahr 2014 schlagen die
verbesserten außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf die
Investitionstätigkeit durch. Gestützt wird die Investitionstätigkeit
von den Wohnbauinvestitionen, die durch niedrige Zinsen und steigende
Wohnungspreise Impulse erhalten.
Angesichts der im internationalen Vergleich günstigen Lage auf dem
österreichischen Arbeitsmarkt überrascht die aktuelle Konsumschwäche.
Zwar war im Jahr 2012 ein relativ kräftiges Beschäftigungswachstum zu
verzeichnen, die schwache Reallohnentwicklung dämpfte jedoch das
Wachstum der Haushaltseinkommen, das sich 2013 fortsetzt. Der private
Konsum wird daher in den Jahren 2012 und 2013 nur um jeweils rund ein
halbes Prozent wachsen. Im Jahr 2014 wird der etwas stärkere Anstieg
der Haushaltseinkommen teilweise zu einer Anhebung der Sparquote
verwendet.
Wachstumsschwäche bringt Anstieg der Arbeitslosigkeit
Die seit Jahresmitte 2011 nachlassende konjunkturelle Dynamik zeigt
zusehends ihre Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt. Für das Gesamtjahr
2012 ergibt sich aufgrund der Dynamik zu Jahresbeginn ein noch
kräftiges Beschäftigungswachstum von 1,1% (+45.000 Personen). Im Jahr
2013 wird der Beschäftigungsaufbau aber deutlich schwächer ausfallen
(+16.000 Personen). Die vollständige Liberalisierung des
österreichischen Arbeitsmarktes für Arbeitnehmer aus acht neuen
EU-Mitgliedstaaten im Mai 2011 sorgt für ein kräftiges Wachstum des
Arbeitskräfteangebots. Die Arbeitslosenquote wird sowohl im Jahr 2012
(von 4,2% auf 4,4%) sowie auch im Jahr 2013 (auf 4,7%) ansteigen. Für
das Jahr 2014 wird eine unveränderte Arbeitslosenquote erwartet.
Sinkende Rohstoffpreise führen zu Rückgang der HVPI-Inflation auf
unter 2%
Die Inflation wird im Jahr 2012 2,5% betragen. Über den
Prognosehorizont führt die schwache internationale Konjunktur zu
sinkenden Rohstoffpreisen. In Kombination mit einer günstigen
Entwicklung der Lohnstückkosten ergibt sich produktionsseitig kein
nennenswerter Preisdruck, weshalb die Inflation im Jahr 2013 auf 1,7%
sinken wird. Für 2014 wird ein weiterer leichter Rückgang auf 1,6%
erwartet.
Budgetsaldo verbessert sich über den Prognosehorizont deutlich
2012 wird sich der Budgetsaldo auf -3,0% des BIP verschlechtern;
Grund dafür ist insbesondere ein starker Anstieg der Transfers an
(teil-)verstaatlichte Banken. Ein Rückgang dieser Transfers und
umfangreiche Konsolidierungsmaßnahmen werden 2013 trotz schwacher
Konjunktur zu einer starken Verbesserung des Budgetsaldos auf -2,1%
des BIP führen. Für 2014 wird eine weitere leichte Verbesserung auf
-1,8% des BIP erwartet.
Grafiken und Tabellen auf www.oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
Tel.: (+43-1) 404 20-6609
mailto:christian.gutlederer@oenb.at
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Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
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