Ausgabe vom 26.5.2012
Wien (APA-ots) - Die Vorgänge um den Börsegang des sozialen
Online-Netzwerks Facebook beschäftigen nun auch Aufsichtsbehörden und
Anwälte. Denn das 16-Milliarden-Dollar-Ding hat wieder einmal
gezeigt, dass die Welt des Geldes aus Krisen nichts lernt. Es ging um
Gier und schnellen Reichtum. Der Aktienkurs wurde am obersten Ende
festgesetzt, einzelne Investoren wurden vorrangig mit Informationen
versorgt. Die involvierten US-Banken brachten ihre Boni und sonstigen
Schäfchen ins Trockene.
Nichts Neues also unter der Sonne.
Nichts gelernt aus der Hypotheken-Blase, die 2007 geplatzt ist. Mark
Zuckerberg, der auch nach dem Börsegang 57 Prozent von Facebook
kontrolliert, hat dem Kapitalmarkt keinen guten Dienst erweisen.
Welcher Kleinanleger kann bei einem Börsengang noch darauf vertrauen,
dass er auch alles erfährt? Wer kann noch darauf vertrauen, dass der
geforderte Preis je Aktie nicht künstlich überhöht ist?
Die Börse soll ein Parameter für die Dynamik und Leistungsfähigkeit
einer Wirtschaft sein. Aber wenn an der Börse nur noch Zocker tätig
sind, was soll davon ein 'normaler' Investor halten? Kursschwankungen
sind längst nicht mehr im Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens
begründet, sondern darin, welche Optionsgeschäfte an der jeweiligen
Aktie hängen. Es ist für Einzelne nicht mehr möglich, dies alles zu
durchschauen.
Noch gruseliger wird die Entwicklung, weil ja immer noch etliche
Produkte zur Pensionsvorsorge auf dem Kapitalmarkt investiert werden.
Wenn die Höhe der Pension eines Stahlarbeiters aber vom Wohl und Weh
mancher Börsenhändler bei Morgan Stanley oder Goldman Sachs abhängig
sind, dann hat dieses Modell wohl ausgedient.
Und die fragwürdigen Vorgänge um den Börsengang von Facebook zeigen
noch eines: Die Forderung nach einer Finanztransaktionssteuer besteht
zu Recht. Wer derart verantwortungslos mit Milliardenbeträgen
jongliert, der soll wenigstens etwas für die Allgemeinheit tun.
Die EU-Fonds könnten das Geld gut gebrauchen und damit die
Arbeitslosigkeit bekämpfen. Das wäre um Längen besser, als das Geld
Investmentbanken zu überlassen, die nicht nur keine Werte schaffen,
sondern schlicht und ergreifend die Kleinanleger abzocken.
Rückfragehinweis:
Wiener Zeitung
Sekretariat
Tel.: +43 1 206 99-474
mailto:redaktion@wienerzeitung.at
www.wienerzeitung.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/454/aom
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OTS0225 2012-05-25/15:37
Wien (APA-ots) - Die Vorgänge um den Börsegang des sozialen
Online-Netzwerks Facebook beschäftigen nun auch Aufsichtsbehörden und
Anwälte. Denn das 16-Milliarden-Dollar-Ding hat wieder einmal
gezeigt, dass die Welt des Geldes aus Krisen nichts lernt. Es ging um
Gier und schnellen Reichtum. Der Aktienkurs wurde am obersten Ende
festgesetzt, einzelne Investoren wurden vorrangig mit Informationen
versorgt. Die involvierten US-Banken brachten ihre Boni und sonstigen
Schäfchen ins Trockene.
Nichts Neues also unter der Sonne.
Nichts gelernt aus der Hypotheken-Blase, die 2007 geplatzt ist. Mark
Zuckerberg, der auch nach dem Börsegang 57 Prozent von Facebook
kontrolliert, hat dem Kapitalmarkt keinen guten Dienst erweisen.
Welcher Kleinanleger kann bei einem Börsengang noch darauf vertrauen,
dass er auch alles erfährt? Wer kann noch darauf vertrauen, dass der
geforderte Preis je Aktie nicht künstlich überhöht ist?
Die Börse soll ein Parameter für die Dynamik und Leistungsfähigkeit
einer Wirtschaft sein. Aber wenn an der Börse nur noch Zocker tätig
sind, was soll davon ein 'normaler' Investor halten? Kursschwankungen
sind längst nicht mehr im Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens
begründet, sondern darin, welche Optionsgeschäfte an der jeweiligen
Aktie hängen. Es ist für Einzelne nicht mehr möglich, dies alles zu
durchschauen.
Noch gruseliger wird die Entwicklung, weil ja immer noch etliche
Produkte zur Pensionsvorsorge auf dem Kapitalmarkt investiert werden.
Wenn die Höhe der Pension eines Stahlarbeiters aber vom Wohl und Weh
mancher Börsenhändler bei Morgan Stanley oder Goldman Sachs abhängig
sind, dann hat dieses Modell wohl ausgedient.
Und die fragwürdigen Vorgänge um den Börsengang von Facebook zeigen
noch eines: Die Forderung nach einer Finanztransaktionssteuer besteht
zu Recht. Wer derart verantwortungslos mit Milliardenbeträgen
jongliert, der soll wenigstens etwas für die Allgemeinheit tun.
Die EU-Fonds könnten das Geld gut gebrauchen und damit die
Arbeitslosigkeit bekämpfen. Das wäre um Längen besser, als das Geld
Investmentbanken zu überlassen, die nicht nur keine Werte schaffen,
sondern schlicht und ergreifend die Kleinanleger abzocken.
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