Investing.com - Die Aktien von Apple (NASDAQ:AAPL) kamen am Freitagmorgen etwas zur Ruhe. Zuvor sorgten Berichte über ein iPhone-Verbot für chinesische Regierungsbeamte für Wirbel. Unterdessen deuteten zwei wichtige US-Notenbanker an, dass die Fed im September auf eine Zinserhöhung verzichten könnte. US-Finanzministerin Janet Yellen wiederum deutete an, dass Chinas wirtschaftlichen Probleme "keine signifikanten Auswirkungen" auf die USA hätten.
1. Nasdaq-Future durch Apple unter Druck
Die Futures auf US-Aktien tendieren heute im US-Frühhandel schwächer. Viele Händler ordnen den starken Kursrückgang der Apple-Aktie in dieser Woche und die Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen durch die US-Notenbank in diesem Jahr neu ein.
Aktuell notiert der Dow Future 0,2 % niedriger, der S&P 500 verliert ebenfalls 0,2 % und der Nasdaq 100 0,3 %.
Die wichtigsten Indizes an der Wall Street schlossen gestern weitgehend uneinheitlich. Der 30 Werte umfassende Dow Jones Industrial stieg um 0,2 %, während der Leitindex S&P 500 um 0,3 % nachgab.
Die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer konzentrierte sich weitgehend auf einen Bericht des Wall Street Journal, wonach Beamte der chinesischen Zentralregierung angewiesen worden seien, das iPhone von Apple und andere Mobilgeräte ausländischer Marken nicht mehr am Arbeitsplatz zu verwenden. Viele Anleger sahen darin ein mögliches Anzeichen dafür, dass Peking US-amerikanische Technologieunternehmen zugunsten chinesischer Unternehmen aus dem Markt drängen will.
Apple, das fast ein Fünftel seines Gesamtumsatzes in China erzielt und nächste Woche sein neuestes iPhone-Modell vorstellt, erlitt den zweiten Handelstag in Folge Kursverluste. Der technologielastige Nasdaq Composite ist in dieser Zeit um 0,9 % gefallen.
2. Apple kann sich vor US-Handelsbeginn leicht stabilisieren
Im vorbörslichen US-Handel können sich die Papiere des iKonzerns nach einem Kurssturz von rund 6 Prozent in den vergangenen beiden Handelstagen derzeit stabilisieren. In der Summe ist damit ein Börsenwert von fast 200 Milliarden Dollar in Rauch aufgegangen.
Doch nicht nur Apple, sondern auch seine Zulieferer in Asien mussten Einbußen hinnehmen. Das südkoreanische Unternehmen SK Hynix (KS:000660), das Apple mit Speicherchips beliefert, verlor 4,1 %, während der Anbieter von Handy-Displays Samsung (F:SAMEq) Electronics (KS:005930) 0,1 % verlor.
TSMC-Aktien (TW:2330) büßten 0,7 % ein und der japanische Display-Hersteller Japan Display (TYO:6740) verlor 2,5 %. Die Papiere des chinesischen Unternehmens Luxshare Precision Industry (SZ:002475), das Anschlusskabel für eine Reihe von Apple-Geräten liefert, fielen um 3,2 %.
Der in Hongkong notierte Apple-Zulieferer AAC Technologies (HK:2018) erlitt in dieser Woche einen Kursverlust von fast 6 %. Die Aktie wurde heute aufgrund einer umfassenden Handelsaussetzung in Hongkong nicht gehandelt.
3. Fed-Vertreter sprechen sich für Zinspause aus
Hochrangige Vertreter des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank haben sich gestern dafür ausgesprochen, die Zinsen bei der nächsten Notenbanksitzung später in diesem Monat beizubehalten.
John Williams, Leiter der Fed in New York und stimmberechtigtes Mitglied des Offenmarktausschusses, erklärte auf einer Bloomberg-Veranstaltung, dass die Zinssätze derzeit „auf einem guten Niveau“ seien. Er fügte jedoch hinzu, dass es eine offene Frage sei, ob die Fed ihre Geldpolitik weiter straffen müsse, um die Wirtschaft so weit zu verlangsamen, dass die Inflation auf ihr 2-%-Ziel abkühlt.
Die Leiterin der Fed in Dallas, Lorie Logan, die weithin als eine der hawkishsten Vertreter des FOMC gilt, sagte, dass es „angemessen“ wäre, den Leitzins in diesem Monat auf einem 22-Jahres-Hoch von 5,25 bis 5,50 % zu belassen.
Auch Fed-Gouverneur Christopher Waller sprach sich Anfang der Woche für eine Zinspause aus und erklärte gegenüber CNBC, die jüngsten US-Wirtschaftsdaten deuteten nicht darauf hin, dass die geldpolitischen Entscheidungsträger „unmittelbar“ tätig werden müssten.
Diese Äußerungen gehören zu den letzten, die die Anleger von Fed-Vertretern hören werden, bevor sie sich wie üblich vor ihrer zweitägigen Sitzung am 19. und 20. September zurückhalten.
4. Ölpreis macht anfängliche Verluste wett
Der Ölpreis ist heute erneut gestiegen und hat damit die vorangegangenen Verluste wieder wettgemacht. Und das trotz anhaltender Sorgen um den Zustand der wichtigen chinesischen Wirtschaft und eines stärkeren Dollars.
Beide Ölkontrakte sind auf dem Weg zu einem Wochenplus von rund 2 %. Ausschlaggebend dafür war die Meldung, dass die großen Ölproduzenten Saudi-Arabien und Russland ihre freiwilligen Förderkürzungen bis zum Jahresende verlängert haben.
Darüber hinaus zeigten die am Donnerstagabend veröffentlichten Daten, dass die US-Rohöllagerbestände in der Woche bis zum 1. September um beachtliche 6,3 Millionen Barrel und damit die vierte Woche in Folge gesunken sind.
Aktuell wird ein Barrel US-Rohöl mit 87,08 Dollar um 0,2 % höher gehandelt. Ein Fass der Nordseesorte Brent verteuert sich um 0,4 % auf 90,25 Dollar.
5. Yellen äußert sich zu Chinas Wirtschaft
Nach Ansicht von US-Finanzministerin Janet Yellen hat die zögerliche Erholung Chinas nach der Corona-Pandemie wahrscheinlich keinen großen Einfluss auf die US-Wirtschaft. Im Gegensatz dazu könnten die Länder in Ostasien die Auswirkungen deutlich zu spüren bekommen.
In einer Rede auf dem G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Indien sagte Yellen, dass sie nicht davon ausgeht, dass Chinas Abschwung eine „sehr bedeutende direkte Auswirkung“ auf die USA haben wird. Sie merkte aber auch an, dass Washington die Situation genau beobachtet.
Yellen sagte, dass Peking über einen „politischen Spielraum“ verfüge, um das Wachstum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt wieder anzukurbeln, die von schrumpfenden Exporten, einer schwächelnden verarbeitenden Industrie und einer Liquiditätskrise im Immobiliensektor gebeutelt werde.
China hat bisher keine groß angelegten Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft ergriffen, obwohl dies immer häufiger gefordert wird. Die chinesische Führung hat sich stattdessen für Maßnahmen zur Unterstützung einzelner Sektoren und zur Stützung der Landeswährung entschieden. Letztere schloss heute auf dem niedrigsten Stand seit der globalen Finanzkrise.