Von Ambar Warrick
Investing.com - Die Bank of Japan (BoJ) hat ihren Leitzins am Freitag erwartungsgemäß auf einem Rekordtief belassen. Vertreter der japanischen Zentralbank sagten, dass die Inflation aller Voraussicht nach in nächster Zeit weiter steigen werde. Grund dafür seien die gestiegenen Rohstoffkosten und die Probleme in der Lieferkette, denen sich die japanische Wirtschaft ausgesetzt sehe.
Die Zentralbank hielt ihr Ziel für die Kurzfristzinsen bei -0,1 % und schrieb in einer Stellungnahme, dass sie die Renditen für 10-jährige Anleihen weiterhin bei 0 % halten wird.
Die Zentralbank rechnet nun mit einer Verbraucherpreisinflation von 3 % zum Jahresende. In einer früheren Prognose war die Bank noch von 2,3 % ausgegangen. Für 2023 und 2024 rechnet sie allerdings wieder mit einem Rückgang der Teuerung auf rund 1,5 %.
Japans Verbraucherpreisinflation erreichte im September ein 8-Jahres-Hoch von 3 % und lag angesichts steigender Kraftstoff- und Lebensmittelpreise den fünften Monat in Folge über der Zielspanne der BoJ von 2 %. Aufgrund der steigenden Rohstoffpreise gaben die lokalen Unternehmen die Kosten auch an die Kunden weiter.
Den zuvor veröffentlichten Daten zufolge erreichte die Inflation in Tokio im Oktober mit 3,4 % ein 33-Jahres-Hoch. Der Wert gilt als Wegbereiter für die nationale Inflationsmessung für den Monat.
Es wird erwartet, dass die erhöhten Inflationszahlen die zurückhaltende Haltung der BoJ auf die Probe stellen werden. Insbesondere im Hinblick auf ihre Ansicht, dass der diesjährige Inflationsanstieg nur vorübergehend sein wird.
Die Zentralbank sagte, sie werde weiterhin Ankäufe von Vermögenswerten durchführen, um das Liquiditätsniveau zu erhöhen, da der anhaltende Gegenwind durch die Corona-Pandemie und globale Rezessionsängste die Notwendigkeit einer akkommodierenden Politik verstärken.
Dieser Schritt steht weitgehend im Einklang mit der dovishen Haltung der BoJ. Die Zentralbank hält die Kurzfristzinsen seit mehr als sieben Jahren im negativen Bereich.
Die Bank ist die einzige der wichtigsten Zentralbanken der Industrieländer, die extrem niedrige Zinssätze beibehält. Die Europäische Zentralbank hat am Donnerstag die Zinsen stark angehoben, während die Fed nächste Woche ebenfalls die Zinsen anheben wird.
Die zögerliche Politik der BoJ hat sich nachteilig auf den Japanischen Yen ausgewirkt. Vor kurzem erreichte die Währung ihren schwächsten Stand seit 32 Jahren. Die Abwertung des Yen hat zu einer Beschleunigung der Inflation im Land geführt.
Der Yen schwächte sich nach der BoJ-Entscheidung leicht ab und fiel gegenüber dem Dollar um 0,1 % auf 146,42.