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Bayerns Flugplatzbetreiber glauben an keine Pleite wie in Lübeck

Veröffentlicht am 04.05.2014, 14:42
Aktualisiert 04.05.2014, 14:48
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MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nach der Insolvenz des Regionalflughafens in Lübeck geben sich die Betreiber der bayerischen Flugplätze betont gelassen: An eine ähnliche Pleite im Freistaat glauben sie nicht, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Nur die Defizite zu sehen, sei falsch.

Am kriselnden Flughafen Nürnberg wurden in den ersten drei Monaten des Jahres gut 620 000 Passagiere gezählt - ein Rückgang um 17 Prozent im Vorjahresvergleich. Als Grund für das Minus nannte Flughafensprecher Jan Beinßen den Wegfall des touristischen Winterdrehkreuzes von Air Berlin ETR:AB1. Neue Nonstopziele im Sommerflugplan sollen wieder mehr Touristen anlocken. Der Sprecher rechnet damit, dass die Zahl der Fluggäste in den kommenden Monaten steigen und nicht unter dem Vorjahreswert fallen werde. Die Prognose sei somit positiv.

Im oberfränkischen Bayreuth ist das Aus für den dortigen Regionalflugplatz in der jetzigen Form dagegen fast schon beschlossene Sache. Rund 400 000 Euro Defizit macht der kleine Airport pro Jahr. Nur nur noch Geschäftsflieger steuern den Landeplatz an. Aber selbst während der Bayreuther Festspiele hält sich das Aufkommen in Grenzen. "Der Stadtrat prüft deshalb die Herabstufung zum Sonderflugplatz", sagte Stadtsprecher Joachim Oppold. Der Betrieb könnte auf diese Weise an einen Flugsportverein abgegeben werden. Die Industrie- und Handelskammer fordert allerdings, Werks- und Geschäftsflieger müssten weiterhin die Möglichkeit haben, "unbürokratisch zu starten und zu landen." Derzeit sorgen sechs Beschäftigte am Flugplatz Bayreuth für feste Öffnungszeiten.

Am Flughafen Hof-Plauen beträgt das jährliche Defizit 800 000 Euro. Diese Kosten tragen zum überwiegenden Teil Stadt und Landkreis Hof. "Rückstufungspläne wie in Bayreuth gibt es bei uns nicht - die kommunalen Gesellschafter stehen hinter uns", versicherte Geschäftsführer Hermann Seiferth. Der Flugplatz sei für die Unternehmen in der Region wichtig. Rund 10 000 Starts und Landungen, überwiegend von Geschäftsfliegern, gibt es pro Jahr in Hof-Plauen. Der Landeplatz wird zudem immer häufiger als Teststrecke von der Automobilindustrie angemietet - das bringt zusätzliche Einnahmen. Noch bis vor Kurzem machte der Regionalflughafen knapp zwei Millionen Euro Verlust. "Wir haben viel getan, um die Kosten zu senken", betonte Seiferth.

Einen regionalen Flughafen "nur an der Bilanz festzumachen", findet der im April neu gekürte Vorsitzende der Interessengemeinschaft der regionalen Flugplätze (IDRF), Ralf Schmid, sowieso zu kurz gedacht. "Mann muss auch sehen, welche Funktion ein Airport für die Region hat", sagte Schmid, der Geschäftsführer des Allgäu Aiports in Memmingen ist. Regionalflughäfen stellten sicher, dass in der Fläche angesiedelte Unternehmen angebunden blieben. Sie seien für die medizinische Notfallversorgung und die Ausbildung von Piloten gleichermaßen wichtig. "In Memmingen bringen die Fluggäste einer Untersuchung zufolge jährlich 150 Millionen Euro Kaufkraft in die Region", unterstrich Schmid.

In der Hoffnung auf das große Geschäft, wurden noch bis vor einigen Jahren vielerorts Landebahnen erweitert, Empfangshallen gebaut und moderne Technik nachgerüstet. Jetzt sind die Passagierzahlen im Sinkflug - laut Schmid ist die seit 1. Januar 2011 fällige Luftverkehrsabgabe daran mitschuld. Einigen wenigen Regionalflughäfen gelingt es immerhin operativ - also vor Zinsen und Abschreibungen - ein gutes Ergebnis einzufahren. Die Kredite für den Ausbau der Landeplätze verhageln die Bilanz allerdings massiv. So kommt der Airport Augsburg operativ zwar auf eine Null, der Memminger Allgäu Airport machte 2012 sogar rund 800 000 Euro operativen Gewinn. Nach Zinsen und Abschreibungen steht bei beiden Airports unterm Strich jedoch ein hoher Verlust von jeweils gut einer Million Euro. In Augsburg wird das Minus aus dem städtischen Haushalt beglichen. Der Fortbestand ist laut Flughafenchef Peter Bayer aber gesichert. In Memmingen kommt das Geld zu 90 Prozent von privaten Gesellschaftern.

IDRF-Vorsitzender Schmid macht für die schlechten Bilanzen ein deutsches Kuriosum mitverantwortlich: "Kleine Flugplätze müssen Fluglotsen selbst bezahlen, an größeren Airports übernimmt die Bestellung die Deutsche Flugsicherung." Mit der bayerischen Brille betrachtet, bedeute dies: "In München und Nürnberg laufen diese Kosten nicht beim Flughafen auf. Wohingegen etwa am Flughafen Memmingen die Lotsen in Lohn und Brot der Betreibergesellschaft stehen." Schmid ist sich sicher: "Würde man Flugsicherung und Flughafenfeuerwehr aus den Bilanzen ausgliedern, hätten viele Flugplätze zumindest eine Chance auf ein positives Jahresergebnis."/rob/DP/he

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