Merkel fordert von Athen Nacharbeiten für Euro-Verhandlungen
PARIS - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) fordert bei den Verhandlungen über weitere Hilfen für den Euro-Partner Griechenland Nacharbeiten der Regierung in Athen. "Es bedarf noch erheblicher Verbesserungen bei der Substanz dessen, was da beraten wird", sagte Merkel nach einem Gespräch mit dem französischen Präsidenten François Hollande am Freitag in Paris. Dies sei auch wichtig dafür, dass der Bundestag in der kommenden Woche über das Thema abstimmen könnte.
'Bild': Griechen schickten falschen Brief an Brüssel und Berlin
BERLIN - Der von der griechischen Regierung an die Euro-Gruppe gesendete Antrag auf neue Finanzhilfen ist laut einem Pressebericht von Finanzminister Gianis Varoufakis umformuliert worden, ehe er an die Euro-Gruppe abgeschickt wurde. Demnach hatte der griechische Premier Alexis Tsipras bereits am Mittwoch einen Antragstext in Absprache mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem verfasst, um sich die Zustimmung der Euro-Staaten zu sichern, berichtet die Tageszeitung "Bild" (Samstag) unter Berufung auf Regierungskreise.
Sondertreffen zu Griechenland auf 17 Uhr verschoben
BRÜSSEL - Das Sondertreffen der Euro-Finanzminister zu Griechenland soll mit zweistündiger Verzögerung um 17.00 Uhr beginnen. "Ich muss Ihnen nicht sagen, dass es ziemlich kompliziert ist", sagte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem am Freitag in Brüssel. Er verhandele zunächst mit wichtigen Akteuren: "Es wird einige Zeit kosten, aber es gibt noch Anlass für Optimismus."
USA: Markit-Einkaufsmanagerindex legt überraschend zu
WASHINGTON - Die Stimmung in der US-Industrie hat sich laut einer Umfrage des Forschungsinstituts Markit im Februar verbessert. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex sei von 53,9 Punkten im Vormonat auf 54,3 Punkte gestiegen, teilte das Institut am Freitag laut einer ersten Schätzung mit. Volkswirte hatten hingegen mit einem Rückgang auf 53,6 Punkte gerechnet.
Griechischer Finanzminister Varoufakis hofft auf 'weißen Rauch'
BRÜSSEL - Griechenlands Finanzminister Gianis Varoufakis hofft im Schuldenstreit weiter auf eine Einigung mit den Europartnern. "Die griechische Regierung ist nicht nur eine Extra-Meile gegangen, sie ist zehn Extra-Meilen gegangen. Und nun hoffen wir, dass unsere Partner uns nicht in der Mitte, sondern auf einem Fünftel des Weges treffen", sagte der Politiker am Freitagnachmittag zum Auftakt des Treffens mit seinen Amtskollegen aus den anderen Euroländern in Brüssel. "Hoffentlich kommen wir mit etwas weißem Rauch heraus."
Versöhnliche Signale vor Krisentreffen zu Griechenland
BRÜSSEL/BERLIN - Kurz vor dem Brüsseler Krisentreffen zu neuen Milliardenhilfen für Griechenland wächst die Hoffnung auf ein Aufbrechen der verhärteten Fronten. "Wir sind zuversichtlich, dass eine Einigung in absehbarer Zeit möglich ist, wenn alle vernünftig sind", sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Freitagmittag.
EU-Parlamentspräsident optimistisch über Einigung mit Athen
WIEN - EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) sieht im Schuldenstreit mit Athen gute Chancen für eine Einigung. Griechenland sei mit seinem Brief einen großen Schritt auf die EU zugegangen, meinte Schulz am Freitag in Wien: "In dem Brief sind Äußerungen, die die Regierung in Athen noch vor wenigen Tagen als nicht machbar erklärt hat." Jetzt sei Augenmaß gefordert, betonte Schulz vor Beginn des Krisentreffens der Euro-Finanzminister zu Griechenland am Nachmittag in Brüssel: "Ich halte es nicht für vernünftig, wenn man nur mit Maximalforderungen agiert. Das kann Griechenland nicht, das kann die andere Seite nicht."
Hollande: Griechenland muss in Eurozone bleiben
PARIS - Frankreichs Staatspräsident François Hollande hat betont, dass eine Lösung im Streit mit Griechenland im Rahmen der Gespräche in der Eurogruppe gefunden werden müsse. Griechenland müsse in der Eurozone bleiben, beide Seiten sollten auf eine Einigung hinarbeiten, machte Hollande am Freitag in Paris nach einem Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel deutlich.
Rumänien und Bulgarien wollen Energie-Zusammenarbeit ausweiten
BUKAREST - Rumänien und Bulgarien wollen die Infrastruktur zum Handel mit Erdgas und Strom ausbauen. Darauf einigten sich Bulgariens Staatspräsident Rossen Plewneliew und sein rumänischer Kollege Klaus Iohannis am Freitag in Bukarest. Im Bereich des Erdgases "führen nicht alle Wege nach Brüssel und nicht alle Leitungen müssen auf der West-Ost-Achse liegen", sagte Plewneliew.
EZB will sich nicht an Spekulationen über 'Grexit' beteiligen
FRANKFURT - Die Europäische Zentralbank (EZB) will sich nicht an Spekulationen über Notfallpläne für den Fall eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone beteiligen. Ein Sprecher der Notenbank in Frankfurt wollte am Freitag einen Bericht von "Spiegel Online" nicht kommentieren, wonach die Währungshüter bereits interne Planspiele durchführten, wie der Rest der Eurozone im Falle eines "Grexits" zusammengehalten werden könnte.
Finanzminister Maltas: Deutschland und Andere würden Griechen aus Euro lassen
BRÜSSEL - Eine Reihe von Ländern aus der Eurozone, angeführt von Deutschland, sind laut dem maltesischen Finanzminister bereit, einen Euro-Austritt Griechenlands zuzulassen. "Ich denke, sie haben nun einen Punkt erreicht, wo sie sagen, falls ihr wirklich gehen wollt, dann geht", sagte Edward Scicluna vor dem Treffen der Finanzminister am Freitag in Brüssel. Deutschland, die Niederlande und andere Staaten dürften hart bleiben und darauf bestehen, dass Griechenland die Solidarität der Eurostaaten würdige und die Bedingungen für die Hilfe erfülle. Die neue Regierung in Griechenland kenne nicht die Gepflogenheiten und wisse nicht, wie die Eurogruppe funktioniere.
EU-Kommission hält Einigung im Schuldenstreit für möglich
BRÜSSEL - Kurz vor dem Krisentreffen der Euro-Finanzminister in Brüssel hält die EU-Kommission Fortschritte im Schuldenstreit mit Griechenland weiterhin für machbar. "Wir sind zuversichtlich, dass eine Einigung in absehbarer Zeit möglich ist, wenn alle vernünftig sind", sagte ein Sprecher am Freitagmittag. "Aber wir sind noch nicht so weit. Wir erwarten, dass weitere Arbeit nötig ist." EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker ist nach Angaben der Kommission in ständigem Kontakt mit allen Beteiligten.
Osborne: Griechenlands Schuldenkrise Risiko für Großbritannien
LONDON - Großbritanniens Finanzminister George Osborne hat die aktuelle Situation im Schuldenstreit Griechenlands mit den anderen Euro-Ländern als Risiko für die Stabilität der britischen Wirtschaft bezeichnet. Osborne forderte, dass die Länder der Eurozone eine gemeinsame Lösung finden müssten, um "eine ausgewachsene Krise abzuwehren". Der Minister sagte bei "Sky News": "In dieser Patt-Situation steckt das Risiko einer Krise, die der europäischen Wirtschaft großen Schaden zuführen könnte und auch für Großbritannien ein Risiko ist".
Berlin schlägt im Brief-Streit mit Athen moderate Töne an
BERLIN - Nach der harschen Ablehnung des Athen-Antrags durch Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) bemüht sich Berlin, die Wogen zu glätten. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) machte vor dem mit Spannung erwarteten Treffen der Euro-Finanzminister am Freitagnachmittag in Brüssel deutlich, dass sie Schäubles Einschätzung teilt, der Brief des griechischen Finanzministers Gianis Varoufakis habe zu wenig Substanz und erfülle nicht die Kriterien für die beantragte sechsmonatige Verlängerung der Hilfen.
Aus Sorge vor Einschränkungen: Griechen heben weiter Geld ab
ATHEN - Die Menschen in Griechenland haben nach Informationen aus Bankkreisen allein in den vergangenen zwei Tagen mehr als zwei Milliarden Euro von ihren Konten abgehoben. Dies berichtete die griechische Finanzpresse am Freitag. Experten sagten im griechischen Fernsehen, die Bürger sollten sich nicht "aus der Ruhe bringen" lassen.
Italien sinkt überraschend tiefer in die Deflation
ROM - In Italien sind die Verbraucherpreise zum Jahresauftakt stärker gesunken als bisher gedacht. Im Januar seien die für europäische Zwecke harmonisierten Preise (HVPI) um 0,5 Prozent im Jahresvergleich gefallen, teilte das Statistikamt Istat am Freitag nach einer zweiten Schätzung mit.
DIW glaubt an Einigung mit Athen
KÖLN/FRANKFURT - Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) glaubt trotz der ablehnenden Haltung der Bundesregierung weiter an eine Einigung der Euro-Finanzminister mit Athen. "Die Fronten sind nicht ganz so verhärtet", sagte DIW-Forschungsdirektor Alexander Kritikos am Freitag im WDR 5 "Morgenecho". Die griechische Regierung sei in ihrem Schreiben vom Donnerstag von einigen ihrer früheren Maximalforderungen abgerückt und habe somit ein "Skelett" für ein erfolgreiches Verhandlungsergebnis am Freitag in Brüssel geliefert. Allerdings teilt Kritikos die Meinung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, dass dem Antrag auf Verlängerung der Hilfen ein klares Bekenntnis zum vereinbarten Sparprogramm fehle.
Eurozone: Unternehmensstimmung so gut wie seit sieben Monaten nicht mehr
LONDON - Die Stimmung in den Unternehmen der Eurozone hat sich weiter aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex, eine Umfrage unter leitenden Angestellten, stieg im Februar um 0,9 Punkte auf 53,5 Zähler, wie das Forschungsinstitut Markit am Freitag in London mitteilte. Das ist der höchste Stand seit sieben Monaten. Die durchschnittlichen Erwartungen von Bankvolkswirten wurden deutlich übertroffen. Der Indikator liegt auch klar über der Wachstumsgrenze von 50 Punkten.