INGELHEIM (dpa-AFX) - Boehringer Ingelheim sieht die Zukunft des Pharmastandortes Deutschland positiver als zuletzt. Im vergangenen Jahr seien Gespräche mit der Politik gesucht worden, man sei aber nur teilweise erfolgreich gewesen, sagte die Boehringer-Deutschlandchefin Sabine Nikolaus am Donnerstag in Ingelheim. Auf der Bundesebene sei es schwer gewesen, mit den die Pharmabranche umtreibenden Themen durchzudringen. "Es war einfach nicht auf der Agenda", sagte Nikolaus. Inzwischen sei eine größere Dialogbereitschaft zu beobachten.
Nikolaus verwies etwa auf ein Papier von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Darin hatte dieser angekündigt, Deutschland mit einer neuen Strategie wieder als starken Industriestandort positionieren zu wollen. In der Strategie wirbt er etwa für einen erheblichen Ausbau erneuerbarer Energien, günstigere Strompreise, weniger Bürokratie und die rasche Umsetzung der Vorhaben zur Einwanderung von Fachkräften.
Das mache Hoffnung, sagte Nikolaus. Mittlerweile spreche auch die Politik von der Pharmaindustrie als Schlüsselindustrie. Es brauche nun eine ressortübergreifende Pharmastrategie der Bundesregierung. Besser werden müsse Deutschland etwa als Standort für klinische Studien, auch bei der elektronischen Patientenakte müsse noch viele aufgeholt werden.
"Wir merken einfach, es wird besser zugehört und diskutiert", sagte Fridtjof Traulsen, Standortleiter im baden-württembergischen Biberach und ab Anfang 2024 Nachfolger von Nikolaus an der Spitze der Boehringer Deutschland GmbH. Traulsen verwies auf Pläne für ein Gesetz zur verbesserten Nutzung von Gesundheitsdaten und eines für Digitalisierung im Gesundheitswesen. Diese seien noch nicht verabschiedet, aber es gebe Entwürfe und einen offenen Dialog darüber.