Investing.com - Die Europäische Zentralbank (EZB) zeigt sich in ihrer aktuellen Geldpolitik vorsichtig und zögert mit Zinssenkungen. Doch laut Einschätzungen der Bank of America (NYSE:BAC) (BoA) wird die EZB bald gezwungen sein, stärker als erwartet zu reagieren. Grund dafür ist die schwächelnde Wirtschaftserholung und eine Inflationsrate, die deutlich unter dem Zielwert bleibt.
Die Experten der BoA gehen davon aus, dass der Einlagensatz der EZB bis zum dritten Quartal 2025 auf 2 % sinken wird und bis 2026 sogar auf 1,5 %. „Wir erwarten mehr Zinssenkungen, als der Markt derzeit einkalkuliert“, betonten die Volkswirte der BoA in ihrem jüngsten Bericht zur Eurozone.
Die Gründe für diese dovishe Aussicht liegen im fragilen wirtschaftlichen Umfeld. Die Erholung in Europa bleibt nach Ansicht der BoA labil, nicht zuletzt aufgrund des gedämpften Wachstums in China und politischer Unsicherheiten in der Eurozone. Auch der Arbeitsmarkt zeigt erste Schwächen, während die Sparquote der Haushalte wieder steigt.
Zusätzlich wird erwartet, dass die Inflation weiter unter dem 2-Prozent-Ziel der EZB bleibt. Die BoA prognostiziert eine Kerninflation von 2,8 % für 2024 und 1,9 % bzw. 1,8 % für die Jahre 2025 und 2026. Diese Entwicklung könnte die EZB letztlich zwingen, die Zinsen entsprechend anzupassen, so die Experten. „Dieses Szenario bleibt unser Basisszenario“, unterstreicht die BoA.