FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 30.April 2012. Die Märkte haben die Herabstufung Spaniens verhältnismäßig gut weggesteckt, zu Panikreaktionen kam es nicht. Politische Unwägbarkeiten bleiben aber auf der Tagesordnung.
Die Eurokrise gibt weiter den Takt vor, überhört werden andere Signale, etwa Quartalszahlen, aber nicht mehr: Zum Wochenschluss hatte die Herabstufung Spaniens durch die Ratingagentur Standard & Poor`s noch für gehörigen Wirbel gesorgt und die Risikoaufschläge für die Iberer an den Anleihemärkten nach oben getrieben. Im Laufe des Tages beruhigten sich die Märkte aber, die Börsen verabschiedeten sich mit Kursgewinnen ins Wochenende.
Zwar werden nach Ansicht von Analysten Eurokrise und anstehende Wahlen in Griechenland und Frankreich die Märkte weiterhin fest im Griff haben und für Unruhe sorgen. Sie sehen aber auch viele positive Impulse, nicht zuletzt von Unternehmensseite. Hier steht in dieser Woche ein wahres Feuerwerk an Zahlen an. Allein zehn Werte aus dem DAX, darunter Linde, die Deutsche Lufthansa, BMW und Adidas, gewähren einen Blick in die Bücher. Ansonsten sollte vor allem die EZB-Sitzung am Donnerstag und die jüngsten US-Arbeitsmarktzahlen am Freitag interessieren. Der DAX notiert nach einem Plus von 0,8 Prozent in der Vorwoche am Montagmorgen bei 6.812 Punkten leicht im Plus.
Positive konjunkturelle Großwetterlage
Laut Robert Halver von der Baader Bank dämpfen die zuletzt schwächeren makroökonomischen Daten und der Gegenwind der europäischen Staatsschuldenkrise den Risikoappetit der Anleger. 'Das behindert die Sicht auf die grundsätzlich positive konjunkturelle Großwetterlage der Weltwirtschaft und das üppige geldpolitische Umfeld.' Die aktuelle Berichtsaison der Unternehmen für das erste Quartal unterstreiche diese fundamentale Stärke. 'Gemessen am S&P 500 konnten bislang gut 75 Prozent der US-Unternehmen die Analysteneinschätzungen übertreffen.'
Von den DAX-Unternehmen hätten 60 Prozent positiv überrascht. Sein Fazit: Das aktuelle Konjunkturumfeld spricht für Aktien. 'Die Unternehmensgewinne zeigen sich stabil, und auch geldpolitisch ist erst einmal nicht mit der Gefahr steigender Notenbankzinsen zu rechnen.'
Stimmung schlecht genug
Die gute Stimmung bei Aktienanlegern ist zuletzt wieder in Pessimismus umgeschlagen, bemerkt Markus Reinwand von der Helaba. 'Im Sinne der Kontraindikation spricht dies dafür, dass die Korrektur bereits weit gediehen ist.' Nach den jüngsten Ernüchterungen bei den Konjunkturdaten seien die Erwartungen auf ein Niveau zurückgeschraubt, das auch wieder Raum für positive Überraschungen lasse.
'Bei den Unternehmensdaten ist dies bereits zu beobachten', meint Reinwand mit Verweis auf die USA. Zudem überwögen inzwischen weltweit positive Gewinnrevisionen. In der Vergangenheit hätten Aktien in solchen Phasen meist überdurchschnittlich zugelegt. 'Die gegenwärtige Schwäche bietet daher unseres Erachtens eine gute Gelegenheit zum Positionsaufbau bei Aktien.'
Technisches Bild nicht eindeutig
Christoph Geyer von der Vereinigung Technischer Analysten (VTAD) rät, die zurückhaltende Einstellung noch nicht aufzugeben. 'Derzeit gibt es im langfristigen Chart einige positive wie auch negative Signale.' Auf der einen Seite stehe der MACD-Indikator kurz vor einem Kaufsignal, der Stochastik-Indikator habe vor einiger Zeit eine positive Divergenz gebildet. Auf der anderen Seite verlaufe bei etwa 6.800 Punkten eine signifikante Widerstandsmarke, die Umsätze bei der jüngsten Anstiegsbewegung seien klar rückläufig gewesen. 'Sollte der DAX in der kommenden Woche also nach oben ausbrechen können, ist zwar ein Test der runden Marke von 7.000 Punkten noch einmal möglich, die Abwärtstrendlinie bei knapp unter 7.200 Punkten dürfte aber kaum zu erreichen sein.'
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Montag, 30. April
Quartalszahlen Adidas, Nyse Euronext.
14.30 Uhr. USA: Persönliche Einkommen/Ausgaben März. Die Helaba rechnet mit einem Plus von 0,3 Prozent bei den Einkommen sowie 0,4 Prozent bei den Ausgaben.
15.45 Uhr. USA: Einkaufsmanagerindex Chicago April. Umfragen zufolge wird im Schnitt mit einer leichten Abschwächung von 62,2 Punkten im März auf 60,5 Punkte im April gerechnet. Der Frühindikator misst die allgemeine Geschäftstätigkeit im mittleren Westen der USA, dazu werden etwa 200 Einkaufsmanager befragt. Ein Wert unter 50 deutet eine schrumpfende, ein Wert über 50 eine expandierende Wirtschaft an.
Dienstag, 1. Mai
Maifeiertag: An der Börse Frankfurt findet kein Handel statt.
Quartalszahlen BP
16.00 Uhr. USA: ISM Index Verarbeitendes Gewerbe April. Laut Robert Halver von der Baader Bank legt der ISM Index eine Verschnaufpause ein, das Gesamtbild bleibe allerdings weiter auf Wachstum gerichtet. Der Index des Institute for Supply Management (ISM) ist ein weltweit beachteter Einkaufsmanager-Index für die USA. Er zeigt die Geschäftserwartungen der Industrie auf einer Skala von eins bis 100, Werte über 50 deuten auf eine Ausweitung hin.
Mittwoch, 2. Mai
Quartalszahlen Audi, UBS
3.00 Uhr. China: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe April. Auch in China signalisiert der Einkaufsmanagerindex eine anhaltend positive Konjunkturentwicklung, meint Robert Halver von der Baader Bank.
9.55 Uhr. Deutschland: Arbeitslosenquote April. Laut DekaBank hat sich der im März begonnene Frühjahrsaufschwung fortgesetzt, die Anzahl der Arbeitslosen werde nicht saisonbereinigt die Dreimillionen-Grenze um gut 100.000 Personen unterschreiten. Die Analysten rechnen mit einer Arbeitslosenquote von 7,2 Prozent.
16.00 Uhr. USA: Auftragseingänge Industrie März. Die Auftragseingänge für Gebrauchsgüter waren schwach, bemerkt die DekaBank und prognostiziert einen Rückgang um 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Donnerstag, 3. Mai
Quartalszahlen AIG, Beiersdorf, BMW, Continental, Deutsche Lufthansa, Fresenius, Fresenius Medical Care, General Motors, Hannover Rück, HeidelbergCement, Infineon, MAN, Metro, Société Générale
13.45 Uhr. EU. EZB-Ratssitzung mit anschließender Pressekonferenz. Auf der EZB-Sitzung werden der HSBC zufolge die wirtschaftliche Schwäche in Südeuropa und die Schuldenkrise in der Eurozone im Mittelpunkt stehen. Die EZB habe zuletzt signalisiert, dass alle möglichen Mittel ausgeschöpft worden seien, um die Krise zu bekämpfen. Daher rechnen die Analysten nicht mit Signalen, die auf weitere Zinssenkungen oder die Bereitstellung eines weiteren Dreijahrestenders hindeuten.
16.00 Uhr. USA: ISM Dienstleistungsindex April. Die Helaba geht davon aus, dass die US-Wirtschaft in den kommenden Quartalen nur moderat wachsen wird, der ISM-Index für Dienstleistungen werde im April von 56 auf 55 Punkte nachgeben.
Freitag, 4. Mai
Quartalszahlen BNP Paribas, Linde, Royal Bank of Scotland, Swiss Re
14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenquote April. Laut DekaBank war bereits im März erkennbar, dass sich die hohe Beschäftigungsdynamik der ersten beiden Monate dieses Jahres nicht dauerhaft fortsetzen wird. Für April erwarten die Analysten einen Zuwachs um 160.000 Beschäftige und damit eine eher durchschnittliche Entwicklung.
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© 30. April 2012/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Die Eurokrise gibt weiter den Takt vor, überhört werden andere Signale, etwa Quartalszahlen, aber nicht mehr: Zum Wochenschluss hatte die Herabstufung Spaniens durch die Ratingagentur Standard & Poor`s noch für gehörigen Wirbel gesorgt und die Risikoaufschläge für die Iberer an den Anleihemärkten nach oben getrieben. Im Laufe des Tages beruhigten sich die Märkte aber, die Börsen verabschiedeten sich mit Kursgewinnen ins Wochenende.
Zwar werden nach Ansicht von Analysten Eurokrise und anstehende Wahlen in Griechenland und Frankreich die Märkte weiterhin fest im Griff haben und für Unruhe sorgen. Sie sehen aber auch viele positive Impulse, nicht zuletzt von Unternehmensseite. Hier steht in dieser Woche ein wahres Feuerwerk an Zahlen an. Allein zehn Werte aus dem DAX, darunter Linde, die Deutsche Lufthansa, BMW und Adidas, gewähren einen Blick in die Bücher. Ansonsten sollte vor allem die EZB-Sitzung am Donnerstag und die jüngsten US-Arbeitsmarktzahlen am Freitag interessieren. Der DAX notiert nach einem Plus von 0,8 Prozent in der Vorwoche am Montagmorgen bei 6.812 Punkten leicht im Plus.
Positive konjunkturelle Großwetterlage
Laut Robert Halver von der Baader Bank dämpfen die zuletzt schwächeren makroökonomischen Daten und der Gegenwind der europäischen Staatsschuldenkrise den Risikoappetit der Anleger. 'Das behindert die Sicht auf die grundsätzlich positive konjunkturelle Großwetterlage der Weltwirtschaft und das üppige geldpolitische Umfeld.' Die aktuelle Berichtsaison der Unternehmen für das erste Quartal unterstreiche diese fundamentale Stärke. 'Gemessen am S&P 500 konnten bislang gut 75 Prozent der US-Unternehmen die Analysteneinschätzungen übertreffen.'
Von den DAX-Unternehmen hätten 60 Prozent positiv überrascht. Sein Fazit: Das aktuelle Konjunkturumfeld spricht für Aktien. 'Die Unternehmensgewinne zeigen sich stabil, und auch geldpolitisch ist erst einmal nicht mit der Gefahr steigender Notenbankzinsen zu rechnen.'
Stimmung schlecht genug
Die gute Stimmung bei Aktienanlegern ist zuletzt wieder in Pessimismus umgeschlagen, bemerkt Markus Reinwand von der Helaba. 'Im Sinne der Kontraindikation spricht dies dafür, dass die Korrektur bereits weit gediehen ist.' Nach den jüngsten Ernüchterungen bei den Konjunkturdaten seien die Erwartungen auf ein Niveau zurückgeschraubt, das auch wieder Raum für positive Überraschungen lasse.
'Bei den Unternehmensdaten ist dies bereits zu beobachten', meint Reinwand mit Verweis auf die USA. Zudem überwögen inzwischen weltweit positive Gewinnrevisionen. In der Vergangenheit hätten Aktien in solchen Phasen meist überdurchschnittlich zugelegt. 'Die gegenwärtige Schwäche bietet daher unseres Erachtens eine gute Gelegenheit zum Positionsaufbau bei Aktien.'
Technisches Bild nicht eindeutig
Christoph Geyer von der Vereinigung Technischer Analysten (VTAD) rät, die zurückhaltende Einstellung noch nicht aufzugeben. 'Derzeit gibt es im langfristigen Chart einige positive wie auch negative Signale.' Auf der einen Seite stehe der MACD-Indikator kurz vor einem Kaufsignal, der Stochastik-Indikator habe vor einiger Zeit eine positive Divergenz gebildet. Auf der anderen Seite verlaufe bei etwa 6.800 Punkten eine signifikante Widerstandsmarke, die Umsätze bei der jüngsten Anstiegsbewegung seien klar rückläufig gewesen. 'Sollte der DAX in der kommenden Woche also nach oben ausbrechen können, ist zwar ein Test der runden Marke von 7.000 Punkten noch einmal möglich, die Abwärtstrendlinie bei knapp unter 7.200 Punkten dürfte aber kaum zu erreichen sein.'
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Montag, 30. April
Quartalszahlen Adidas, Nyse Euronext.
14.30 Uhr. USA: Persönliche Einkommen/Ausgaben März. Die Helaba rechnet mit einem Plus von 0,3 Prozent bei den Einkommen sowie 0,4 Prozent bei den Ausgaben.
15.45 Uhr. USA: Einkaufsmanagerindex Chicago April. Umfragen zufolge wird im Schnitt mit einer leichten Abschwächung von 62,2 Punkten im März auf 60,5 Punkte im April gerechnet. Der Frühindikator misst die allgemeine Geschäftstätigkeit im mittleren Westen der USA, dazu werden etwa 200 Einkaufsmanager befragt. Ein Wert unter 50 deutet eine schrumpfende, ein Wert über 50 eine expandierende Wirtschaft an.
Dienstag, 1. Mai
Maifeiertag: An der Börse Frankfurt findet kein Handel statt.
Quartalszahlen BP
16.00 Uhr. USA: ISM Index Verarbeitendes Gewerbe April. Laut Robert Halver von der Baader Bank legt der ISM Index eine Verschnaufpause ein, das Gesamtbild bleibe allerdings weiter auf Wachstum gerichtet. Der Index des Institute for Supply Management (ISM) ist ein weltweit beachteter Einkaufsmanager-Index für die USA. Er zeigt die Geschäftserwartungen der Industrie auf einer Skala von eins bis 100, Werte über 50 deuten auf eine Ausweitung hin.
Mittwoch, 2. Mai
Quartalszahlen Audi, UBS
3.00 Uhr. China: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe April. Auch in China signalisiert der Einkaufsmanagerindex eine anhaltend positive Konjunkturentwicklung, meint Robert Halver von der Baader Bank.
9.55 Uhr. Deutschland: Arbeitslosenquote April. Laut DekaBank hat sich der im März begonnene Frühjahrsaufschwung fortgesetzt, die Anzahl der Arbeitslosen werde nicht saisonbereinigt die Dreimillionen-Grenze um gut 100.000 Personen unterschreiten. Die Analysten rechnen mit einer Arbeitslosenquote von 7,2 Prozent.
16.00 Uhr. USA: Auftragseingänge Industrie März. Die Auftragseingänge für Gebrauchsgüter waren schwach, bemerkt die DekaBank und prognostiziert einen Rückgang um 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Donnerstag, 3. Mai
Quartalszahlen AIG, Beiersdorf, BMW, Continental, Deutsche Lufthansa, Fresenius, Fresenius Medical Care, General Motors, Hannover Rück, HeidelbergCement, Infineon, MAN, Metro, Société Générale
13.45 Uhr. EU. EZB-Ratssitzung mit anschließender Pressekonferenz. Auf der EZB-Sitzung werden der HSBC zufolge die wirtschaftliche Schwäche in Südeuropa und die Schuldenkrise in der Eurozone im Mittelpunkt stehen. Die EZB habe zuletzt signalisiert, dass alle möglichen Mittel ausgeschöpft worden seien, um die Krise zu bekämpfen. Daher rechnen die Analysten nicht mit Signalen, die auf weitere Zinssenkungen oder die Bereitstellung eines weiteren Dreijahrestenders hindeuten.
16.00 Uhr. USA: ISM Dienstleistungsindex April. Die Helaba geht davon aus, dass die US-Wirtschaft in den kommenden Quartalen nur moderat wachsen wird, der ISM-Index für Dienstleistungen werde im April von 56 auf 55 Punkte nachgeben.
Freitag, 4. Mai
Quartalszahlen BNP Paribas, Linde, Royal Bank of Scotland, Swiss Re
14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenquote April. Laut DekaBank war bereits im März erkennbar, dass sich die hohe Beschäftigungsdynamik der ersten beiden Monate dieses Jahres nicht dauerhaft fortsetzen wird. Für April erwarten die Analysten einen Zuwachs um 160.000 Beschäftige und damit eine eher durchschnittliche Entwicklung.
Weitere Termine sowie die aktuellen Daten kurz nach ihrer Veröffentlichung finden Sie auf boerse-frankfurt.de/termine. Zudem können Sie sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter oder schreiben Sie uns eine E-Mail an redaktion@deutsche-boerse.com.
© 30. April 2012/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)