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Börse Frankfurt-News: Abwarten vor Europawahl (Anleihen)

Veröffentlicht am 23.05.2014, 14:21

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 23. Mai 2014. Die Zinsen steigen wieder, nicht nur in den meisten Mittelmeerländern, sondern auch in Deutschland. Russische Staatsanleihen haben sich unterdessen etwas erholt.

Angesichts der anstehenden Wahlen zum Europaparlament und in der Ukraine halten sich Anleger im Moment lieber zurück. Papiere aus Europas Peripherie werden aber weiter abgestoßen. "Die Anleihen mussten Kursverluste hinnehmen", berichtet Arne Hellwig von der Hellwig Wertpapierhandelsbank. "Für einige Länder der Peripherie werden starke Stimmgewinne radikaler EU-feindlicher Parteien prognostiziert."

Nach dem Höhenflug in der Vorwoche schwächeln aber auch Bundesanleihen wieder. Der für den Anleihemarkt richtungsweisende Euro-Bund-Future liegt am Freitagmittag bei 146,00 Prozent nach 146,32 vor einer Woche. Zehnjährige Bundesanleihen werfen wieder 1,41 Prozent Rendite ab, vergangenen Freitag waren es 1,33 Prozent.

Nicht über einen Kamm scheren

Wie Klaus Stopp von der Baader Bank meldet, leiden etwa griechische (WKN A1ZGWQ) und italienische Staatsanleihen unter Kursverlusten. Auch portugiesische Staatspapiere (WKN A0T7AG, A1HKUP) gaben nach. Dabei habe Portugal vergangene Woche "mediengerecht" den Schutz des EU-Rettungsschirms verlassen. "Hauptgrund für den Anstieg der portugiesischen Zinsen dürfte der überraschend kräftige Rückgang des BIP um 0,7 Prozent im ersten Quartal gewesen sein", kommentiert die HSH Nordbank.

Allerdings wird durchaus unterschieden: "Der Renditeabstand zwischen italienischen und spanischen zehnjährigen Anleihen ist mittlerweile auf 10 Basispunkte gestiegen", merkt Arthur Brunner von ICF Kursmakler an. "Italien enttäuscht, etwa ist das BIP im ersten Quartal um 0,1 Prozent geschrumpft." Der Zins von spanischen Neuemissionen sei diese Woche hingegen auf den niedrigsten Stand seit der Währungsunion gefallen. "Für zehnjährige Papiere musste Spanien 2,968 Prozent zahlen, für fünfjährige 1,648 Prozent, das war abermals weniger als im April."

Nicht in den Kursen bemerkbar machen sich Brunner zufolge die heutigen Bonitätshochstufungen für Spanien und Griechenland: Standard & Poor's hob die Note für die Iberer um eine Stufe auf "BBB" an, Fitch das Langfristrating für die Hellenen von "B-" auf "B".

Russland-Anleihen wieder teurer

Derweil legten russische Anleihen wieder zu, wie Stopp feststellt. "Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise stärkt Russland nämlich seine Bande zum Reich der Mitte. Nicht nur militärisch, sondern auch wirtschaftlich wollen die beiden Länder künftig enger kooperieren." Anlegern gefalle das, ein Bond der russischen Föderation auf US-Dollar (WKN 249138) mit Laufzeit bis 2018 sei bis auf 131 Prozent gestiegen, was einer Rendite von rund 3 Prozent entspreche. Die auf US-Dollar lautende russische Staatsanleihe (WKN A1HQXY) mit Fälligkeit 2023 notiert aktuell bei 102,03 Prozent, das ergibt eine Rendite von 4,6 Prozent.

Kursabschlag für Travel24.com

Im Handel mit Corporate Bonds ist die bis 2018 laufende Levi Strauss-Anleihe (WKN A1AY2R) stark gesucht, wie Thomas Fischer von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft berichtet. "Das liegt wahrscheinlich an der aktuellen Rendite von 5,9 Prozent."

Von den Mittelstandsanleihen stand Brunner zufolge Travel24.com (WKN A1PGRG) unter Druck. "Eigentlich hätte das Unternehmen am 30. April Geschäftszahlen vorlegen müssen, bislang ist das aber immer noch nicht geschehen." Wegen der verspäteten Veröffentlichung von Zahlen für 2013 hat die Deutsche Börse AG bereits im März dieses Jahres eine Vertragsstrafe gegen Trabel24.com verhängt.

Hochtief überzeugt

Ale neue Emission kam besonders eine Hochtief-Anleihe (WKN A12TZ9) gut an, die 2019 fällig ist und einen Kupon von 2,625 Prozent aufweist. "Das ist mit einer Stückelung von 1.000 Euro ein typischer Bond für Privatanleger", bemerkt Fischer und meldet eine rege Nachfrage.

CoCo-Bonds nicht für jeden

Reißenden Absatz fanden laut Stopp Coco-Bonds, das steht für Contingent Convertible Bonds, der Deutschen Bank. "Wir hatten eine riesige Nachfrage nach der Euro-Tranche, trotz der Stückelung von 100.000 Euro", berichtet auch Rainer Petz von Close Brothers Seydler. CoCo-Bonds sind als Anleihen zunächst Fremdkapital, verwandeln sich aber, wenn eine Bank in Schwierigkeiten gerät, automatisch in haftendes Kapital. Die Gläubiger verlieren dann ihre Rückzahlungsansprüche.

Die erste Tranche lautet auf Euro, der Kupon liegt bei 6 Prozent (WKN DB7XHP), die zweite auf US-Dollar mit 6,25 Prozent (WKN DB7XHW) und die dritte auf britische Pfund mit 7,125 Prozent (WKN DB7XHR). "Zu verschenken hat der deutsche Banken-Primus aber nichts", gibt Stopp zu bedenken, hohe Rendite bedeute hohes Risiko. Auch die Präsidentin der Finanzaufsicht Bafin, Elke König, habe darauf hingewiesen, dass die neuartigen Anleihen nicht für alle Anleger geeignet seien.

Noch bis zum 30. Mai um 12 Uhr können Anleger eine Anleihe der HanseYachts (WKN A11QHZ) über die Börse Frankfurt zeichnen. Das Papier läuft bis 2019 und wird mit 8 Prozent verzinst. Das Unternehmen baut Segelyachten und kommt nach eigener Einschätzung auf einen weltweiten Marktanteil von rund 13 Prozent. Produziert wird an zwei Standorten: im polnischen Goleniow und am Firmensitz Greifswald.

Bis heute 17 Uhr kann ein anleihen-ähnlicher Genussschein des Pflegeheimbetreibers SeniVita gezeichnet werden. In den Handel kommt das Papier am kommenden Dienstag (WKN A1XFUZ).

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von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

© 23. Mai 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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