😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

Börse Frankfurt-News: Aktienmarkt vor Trendwende? (Markttechnik)

Veröffentlicht am 24.10.2012, 15:18
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 24. Oktober 2012. Mit den Kursverlusten am deutschen Aktienmarkt hat sich das Chartbild verdunkelt. Technische Analysten sehen zumindest auf kurze Sicht Abwärtsrisiken - eventuell könne gar eine große Trendwende bevorstehen, heißt es. Die Stimmung der Investoren hellt sich indes weiter auf.

Die technische Lage für den DAX hat sich durch den Kurssturz vom gestrigen Dienstag verschlechtert. 'Die kräftigen Verluste sorgen für einen echten Schlag ins Kontor', kommentiert Jörg Scherer von der HSBC. Nach dem Schließen der Kurslücke vom 7. September stehe aktuell auch die Schlüsselhaltezone aus den jüngsten Verlaufstiefs bei 7.216/7.182 Punkten und dem ehemaligen Jahreshoch vom März bei 7.194 Punkten heftig unter Beschuss. 'Ein nachhaltiger Rutsch unter diese Bastion würde gleichzeitig ein kleines Doppeltopp vervollständigen, aus dem sich immerhin ein rechnerisches Abschlagspotential von knapp 200 Punkten ableiten ließe', weiß der Techniker.

Wenig Gutes verheiße auch der Blick auf die quantitativen Indikatoren. 'Während der Aroon auf Tagesbasis jüngst wieder auf 'Verkaufen' gedreht hat, weist der MACD aktuell eine Bullenfalle auf, da die MACD-Linie vor Generierung eines neuen Einstiegssignals wieder nach unten abgekippt ist. Dieses Phänomen war in der Vergangenheit regelmäßig ein Indiz dafür, dass ein weiterer Abwärtsimpuls folgt.' Die nächste Unterstützung liegt laut Scherer auf dem Niveau des Erholungstrends seit Anfang Juni bei aktuell 7.085 Punkten. 'Aus Bullensicht hilft dagegen nur eine schnelle Rückeroberung der ehemaligen Schlüsselunterstützungen.'

Am Mittwochmittag legt der DAX um 0,1 Prozent auf 7.183 Punkte zu.

'Bedeutende Trendwende' steht bevor

Nach Einschätzung von Klaus Deppermann, technischer Analyst der BHF-Bank, sprechen die meisten technischen Indikatoren derzeit für eine bedeutende obere Trendwende. Zwar sei daraus nicht die Erwartung eines kurz bevorstehenden Kurssturzes abzuleiten. Die Indikatorenlage weise aber auf den 'Abschluss einer langfristigen Topbildungsphase mit einem bedeutenden oberen Wendepunkt in diesen Tagen hin', erklärt der Techniker. Ein weiter Crash erscheine zwar unwahrscheinlich, realistisch sei aber eine Baisse bis 2014. 'Unter anderem aufgrund saisonaler Einflüsse ist mit stärkeren Kursrückgängen aber erst ab Januar 2013 zu rechnen', merkt Deppermann allerdings an.

Zur Begründung verweist der BHF-Bank-Analyst unter anderem auf langfristige Börsenzyklen. So sprechen laut Deppermann etwa der Vier- und der Zehnjahreszyklus für einen bedeutenden Wendepunkt in den kommenden Monaten. 'Die Kombination beider Zyklen führt zu einem 40-Jahres-Abstand. Vor 40 Jahren begann für etliche Aktienmärkte die größte Baisse der Nachkriegszeit. Vor 80 Jahren im Juli 1932 endete die größte Baisse aller Zeiten am US-Aktienmarkt. Rein zyklisch betrachtet könnte es also brenzlig werden in den kommenden Monaten bzw. in den kommenden beiden Jahren', erläutert der Techniker.

Ein weiterer Baustein der negativen Erwartungshaltung vor allem zum US-Aktienmarkt sind laut Deppermann die Elliott-Wellen: 'Hier lässt sich anhand des S&P 500 eine komplette Fünf-Wellen-Struktur seit dem Tief von März 2009 erkennen. Danach wäre jetzt ein Rückfall auf das Tief der Welle Vier bei rund 1.100 Punkten zu erwarten.'

Gute Chancen auf Jahresendrallye

Etwas optimistischer zeigt sich Christoph Geyer von der Commerzbank, der beim deutschen Leitindex DAX zwar kurzfristiges Abwärtsrisiko sieht, zum Jahresende aber mit einer Rallye rechnet. 'Das Verkaufssignal beim Stochastik-Indikator zeigt seine Wirkung. Der MACD-Indikator ist zunächst an seiner Trigger-Linie abgeprallt. Dies ist ein negatives Zeichen, das in den kommenden Tagen noch wirken könnte, erklärt Geyer. Ein Test der Aufwärtstrendlinie sei vor diesem Hintergrund durchaus noch möglich. 'Der November dürfte von zyklischer Seite her dann wieder etwas freundlicher starten. Doch auch in diesem Monat ist in der zweiten Hälfte mit einer Kursdelle zu rechnen, von der aus dann eine Jahresendrallye gestartet werden sollte.'

Anlegerstimmung steigt

Die Stimmung der 300 von der Börse Frankfurt befragten aktiven Investoren hat sich in dieser Woche weiter verbessert. Mit 66,7 von zuvor 65 Punkten liegt der Bull/Bear-Index für die deutschen Bluechips weiter deutlich über die Marke von 50 Punkten, die Optimisten und Pessimisten voneinander trennt. Von den in der Vorwoche noch neutral eingestellten Anlegern wechselten 4 Prozent ins Bullenlager, die Bären legten lediglich um 1 Prozent zu. Mit insgesamt 56 Prozent erwarten die meisten der befragten Anleger steigende Notierungen im DAX, 26 Prozent sind short, 18 Prozent nicht investiert.

Der Bull/Bear-Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei www.boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.

Möchten Sie den Technik-Marktbericht jede Woche an Ihre E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an für den Börse Frankfurt Newsletter unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.

© 24. Oktober 2012 / Karoline Kopp

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.