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Börse Frankfurt-News: Alle sind im Urlaub (Anleihen)

Veröffentlicht am 06.07.2012, 13:20
Aktualisiert 06.07.2012, 13:24
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 6. Juli 2012. Es war eine ruhige Woche am Rentenmarkt. Händler berichten von einem sehr dünnen Urlaubshandel. Abgesehen vom Zinsentscheid der EZB habe es keine größeren Marktbewegungen gegeben.

Sommerloch im Rentenhandel. Laut Händlern war abgesehen vom Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank in dieser Woche nicht viel los im Rentenhandel. 'Wir sehen weiter rein politische Börsen. Das sieht man auch im Equity-Bereich, wo sich kein Mensch mehr an den Unternehmensnachrichten orientiert', kommentiert Daniel Förtsch von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank. Die EZB hatte am Donnerstag die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf das historisch niedrige Niveau von 0,75 Prozent gesenkt.

Für Enttäuschung unter den Anlegern sorgten die Währungshüter um EZB-Präsident Mario Draghi aber damit, dass sie keine Hinweise auf zusätzliche Liquiditätsmaßnahmen in Aussicht stellten. Im Vorfeld der Sitzung wurde am Markt etwa über einen dritten Langfristtender spekuliert, nachdem die Zentralbank dieses Instrument seit Dezember vergangenen Jahres bereits zwei Mal dazu genutzt hatte, billiges Geld in den Markt zu pumpen. Diese Hoffnung ist nun erst einmal geplatzt. Die Anleiherenditen in den südeuropäischen Ländern kletterten nach oben und notieren seit dem auf dem erhöhten Niveau. Die richtungsweisenden spanischen Anleihen mit Laufzeit von zehn Jahren rentieren mit rund 6,8 Prozent weiterhin nur knapp unter dem Niveau, das Griechenland, Portugal und Irland unter den Rettungsschirm der EU zwang.

'Mit 6 Prozent ganz gut bedient'

Nach Ansicht von Förtsch ist der Renditeanstieg in der Euro-Peripherie allerdings alles andere als verwunderlich: 'Diese Länder waren vor dem Euro in einem Zinsgefüge, an dem sie jetzt auch stehen - oder teilweise sogar deutlich darüber. Durch den Eintritt in das gemeinsame Währungsgebiet wurden die Renditen künstlich nach unten gedrückt', erklärt der Händler. 'Der Markt spielt jetzt nur, wie die Länder tatsächlich dastehen. Eigentlich ist etwa Italien mit seinen 6 Prozent ganz gut bedient, wenn man es mit der Zeit vor dem Euro vergleicht.'

Für Unmut im Handel sorgen zudem die Beschlüsse des jüngsten EU-Gipfels. 'Es ist schon verwunderlich, wie gelassen Deutschlands Bürgerinnen und Bürger auf den Ausverkauf ihrer Werte und Güter reagieren. Nach dem Aus im Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft drängt sich der Eindruck auf, dass in Deutschland zwar Millionen von Bundestrainern leben, aber keine Menschen mit finanzpolitischem Sachverstand', kritisiert Klaus Stopp von der Baader Bank. Anders sei es nicht zu verstehen, dass im Rahmen des EU-Gipfels beschlossene Erleichterungen bei der Nutzung des Rettungsfonds einfach so hingenommen würden. 'Damit müssen wir uns abfinden oder aufbegehren. Ansonsten ist der Weg frei für eine Transferunion. Der Selbstbedienungsladen ist eröffnet', warnt Stopp.

Auch Förtsch zeigt sich skeptisch. 'Die Maßnahmen von Zentralbank und Politik verpuffen immer schneller, demnächst werden sie wohl gar nicht mehr greifen.'

Bund-Future auf Höhenflug

Für den Euro-Bund-Future ging es in der vergangenen Woche indes deutlich nach oben. 'Nun darf man gespannt sein, ob das Rentenbarometer - trotz der ungeklärten Zukunft der Euroländer - weiterhin nach oben tendiert oder ob es wieder den Rückwärtsgang einlegt', orakelt Stopp. Nach unten erscheine der Abstand zum Tief vom 29. Juni bei 139,72 Prozent zwar recht komfortabel, aber in unsicheren Märkten sei grundsätzlich immer alles möglich. Aktuell notiert der Bund-Future bei 143,47 Prozent.

Schaeffler-Anleihe bei Privatanlegern beliebt

Bei den Unternehmensanleihen entwickelten sich die Bonds von Firmen aus Kern-Europa laut Baader Bank deutlich besser als die von Staaten der europäischen Peripherie. Der Grund liege in den befürchteten weiteren Rating-Herabstufungen bei den Staaten im High-Yield- oder Junk-Bereich, was auch auf Firmenratings durchschlagen würde.

Rainer Petz von Close Brothers Seydler berichtet von einer hohen Nachfrage nach einer neuen Anleihe von Schaeffler. Das Maschinenbauunternehmen zahlt seinen Investoren für den fünfjährigen Bond (WKN A1G6WT) einen Kupon von 6,75 Prozent. Aufgrund der Mindeststückelung von 1.000 Euro ist der Bond auch für Privatanleger interessant. 'Schaeffler hatte zuvor bereits zwei Anleihen emittiert, die aber beide eine Mindeststückelung von 100.000 haben und im Retail-Bereich daher wenig Anklang finden', erklärt Petz. Aktuell notiert die neue Anleihe bei 99,90 Prozent und wirft eine Rendite von 6,77 Prozent ab.

Hohe Volatilität bei Praktiker

Mit sehr volatilen Kursen machten laut Petz die Schuldscheine der angeschlagenen Baumarktkette Praktiker (A1H3JZ) in der vergangenen Woche auf sich aufmerksam. Am Ende der turbulenten, knapp vierzehnstündigen Hauptversammlung stimmten die Hauptaktionäre für die Sanierungspläne des Praktiker-Managements und den Einstieg des US-Investors Anchorage. Damit wurde die befürchtete Pleite des Unternehmens zumindest vorerst abgewendet. Nach einem Kurs von knapp über 30 Prozent vor der Hauptversammlung schnellten die Praktiker-Bonds nach Auskunft von Petz nach der Einigung auf über 45 Prozent nach oben. Aktuell notieren die am 1. Juli 2017 fälligen Titel bei 38,5 Prozent.

© 6. Juli 2012 / Karoline Kopp

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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