FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 10. Oktober 2012. Ob Gold, Platin, Palladium oder Silber - Edelmetall-ETCs stehen weiterhin ganz oben in der Anlegergunst. Ebenfalls gefragt sind Öl-Investments, geopolitische Spannungen spielen für Anleger jedoch auch eine Rolle.
Während die Aktienpreise in den vergangenen Wochen gestiegen sind, folgen Rohstoffe keinem klaren Trend. 'Teuere Energie und Metalle wurden von billigeren Agrarrohstoffen, allen voran Weizen, ausgeglichen', bemerkt Ole Hansen von der Saxo Bank. Folgen den Lockerungsankündigungen der Notenbanken keine besseren Wachstumsperspektiven, werden sich nach Ansicht von Heinrich Peters die Preise von Rohstoffen wieder im Bereich des unteren Randes des seit Oktober 2011 bestehenden Seitwärtskanals bewegen. Der Rohstoffexperte der Helaba sieht die Abhängigkeit von den politischen Aktivitäten für die Rohstoffmärkte bis weit in das Jahr 2013 hineinreichen. 'Deshalb kann der Einfluss fundamentaler Faktoren auf die Marktentwicklung zuweilen erheblich überlagert werden.'
Edelmetall-ETCs machen das Rennen
'Investoren bevorzugten in den vergangenen zwei Wochen Gold und Platin, aber auch Silber und Palladium kamen gut an', registriert Florian Perini von Flow Traders. Zudem stoße Öl auf überwiegendes Interesse. 'Allerdings halten Investoren ihre Positionen vermutlich aufgrund des iranischen Atomkonflikts und des syrisch-türkischen Grenzdisputs bei uns oftmals nur ein bis zwei Tage.'
Gold-ETCs wie der db Physical Gold Euro Hedged (WKN A1EK0G) landeten laut Perini ebenso in den Anlegerdepots wie der ETFS Physical Gold (WKN A0N62G) und der Gold Bullion Securities (WKN A0LP78). Anleger kauften beispielsweise häufiger den Source Physical Gold (WKN A1MECS) als das sie ihn verkauften. Von verstärkten Käufen profitiere zudem Xetra-Gold (WKN (A0S9GB). Hierbei erwerben Anleger mit einem Anteil den verbrieften Gegenwert von einem Gramm Gold, das physisch hinterlegt wird und ausgeliefert werden kann.
Gold in der Hinterhand
'Anleger greifen zunehmend zu Gold, um sich gegen eine Abwertung des Geldes abzusichern', beobachtet Bernhard Wenger von ETF Securities. Allein in der vergangenen Woche seien rund 260 Millionen US-Dollar in eigene physisch hinterlegte Produkte auf Gold geflossen. 'Falls Spanien tatsächlich zusätzliche Finanzhilfe beansprucht, könnte die Nachfrage noch einmal anziehen.'
Insgesamt hätten die Anlagen in börsengehandelten Rohstoffprodukten im dritten Quartal 2012 ein Allzeithoch von 207 Milliarden US-Dollar erreicht. Mittelzuflüsse von mehr als 2,3 Milliarden US-Dollar seit Jahresbeginn allein in Goldprodukten belegten, dass diese seit Monaten auf den Einkaufslisten der Investoren stünden.
Gold haussiert
Die Marke von 1.800 US-Dollar pro Feinunze Gold scheint bereits in Sicht. 'Am vergangenen Freitag erreichte Gold bei knapp über 1.795 US-Dollar seinen höchsten Stand seit elf Monaten', registriert Sonja Hellwig von Heraeus Metallhandelsgesellschaft, die auf kurze Sicht eine Überschreitung der 1.800 US-Dollar pro Feinunze Gold erwartet. Zuletzt sei Gold sogar in einer von der Postbank beauftragten Studie über die private Altersvorsorge der Deutschen aufgetaucht.' Nach Eigenheim und staatlicher Rente liege das Edelmetall an dritter Stelle der als besonders sicher geltenden Vorsorgeformen.
Nicht immer glänzend
Die Geschichte zeige, dass Gold eine gute Versicherung gegen Hyperinflation sein könne, wie Peters anmerkt. 'Andererseits war die Realrendite von Gold - insbesondere nach spekulativem Auftrieb - bei schleichender Inflation über lange Strecken wenig überzeugend.'
Platin schließt auf
Streiks in Südafrika, wo 80 Prozent des weltweiten Platin-Angebots gefördert werden, hätten einen Preisanstieg und einen Nachfrageschub vonseiten der Investoren ausgelöst. 'Auf Wochensicht hat Platin mit einem Plus von 3,1 Prozent mit am stärksten zugelegt', beobachtet Hansen. Die Preisdifferenz zu Gold sinke somit auf 3,7 Prozent. 'Vor der Streikwelle lag diese bei einem Hoch von 16 Prozent.'
Bei Flow Traders gehörten Platin-ETCs wie der ETFS Physical Platinum (WKN A0N62D) und der db Physical Platinum (WKN A1EK0H) zu den meist gehandelten und gekauften Produkten. Einen Käufermarkt beobachtet Perini zudem bei Silber-ETCs wie dem ETFS Physical Silber (WKN A0N62F) und dem DB Physical Silver Euro Hedged (WKN A1EK0J). Rege gehandelt mit einem Nachfrageüberhang würden zudem Palladium-Körbe wie der ETFS Physical Palladium (WKN A0N62E).
WTI und Brent driften auseinander
Rohöl sei in der vergangenen Woche stetig zwischen schwachen Fundamentaldaten und geopolitischen Unsicherheiten hin- und hergerissen worden. 'Beides treibt den Preis jeweils in entgegengesetzte Richtungen', bemerkt Hansen. Am Ende schloss die Sorte Brent nahezu unverändert, bewegte sich im Laufe der Woche aber in einer Spanne von bis zu 10 US-Dollar.
Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI liegt mit über 22 US-Dollar pro Fass inzwischen auf dem höchsten Niveau seit fast einem Jahr, wie Eugen Weinberg errechnet. Mit einer nennenswerten Verringerung dieser Schere rechnet der Commerzbank-Rohstoffexperte erst im kommenden Jahr. 'Dann wird es hinreichend Pipeline-Kapazitäten geben, um das überschüssige Öl aus dem Mittleren Westen an die US-Golfküste zu transportieren.'
Öl bleibt schwankungsanfällig
Geopolitische, konjunkturelle und fundamentale Unsicherheiten werden bei Mineralöl weiterhin für erhöhte Volatilität sorgen, wie viele Rohstoffexperten vermuten. 'Wichtige Öltransitwege werden beispielsweise durch die drohende Ausweitung des Syrien-Konflikts auf die Türkei gefährdet', nennt Weinberg eins der Risiken. Zudem hätten Rebellen im Sudan die Provinzhauptstadt der dortigen Ölförderregion angegriffen. Dies könne den gerade ausgehandelten Friedensvertrag zwischen Sudan und Süd-Sudan gefährden. Damit stehe dort die Wiederaufnahme der seit Jahresbeginn lahm liegenden Ölproduktion auf wackligen Füßen.
Anleger greifen zu Öl-ETCs
Anleger kaufen jedoch die gehandelten Öl-ETCs laut Wenger mehrheitlich. 'Da Öl der Sorte WTI vergangene Woche unterhalb der Marke von 90 US-Dollar je Barrel notierte, haben Investoren dies als günstiges Einstiegsniveau genutzt.' ETF Securities meldet auf Wochensicht Zuflüsse in Höhe von über 40 Millionen US-Dollar. Perini spricht ebenfalls von einem Überhang an Käufen bei Öl-Investments. In Summe landeten etwa der ETFS Crude Oil (WKN A0KRJX) und der ETFS Brent 1mth (WKN A0KRKM) in den Depots der Investoren. Überwiegenden Zuspruch gebe es auch für Gas-Verbriefungen wie den ETFS Natural Gas (WKN A0KRJ3)
Gemischtes Bild bei marktbreiten Rohstoff-Investments
'ETFs auf Rohstoff-Körbe wurden wie immer gehandelt, allerdings fehlt die klare Richtung', bemerkt Perini. Beide Seiten gespielt würden zum Beispiel im Lyxor ETF Commodities Thomson Reuters (WKN A0JC8F) und im db x-trackers DBLCI - OY Balanced ETF (WKN DBX1LC). Tendenziell ausgeglichen gehe es auch im iShares DJ-UBS Commodity Swap (WKN A0H072) und im EasyETF S&P GSCI Capped (WKN A0EAZC) zu.
© 10. Oktober 2012/Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Während die Aktienpreise in den vergangenen Wochen gestiegen sind, folgen Rohstoffe keinem klaren Trend. 'Teuere Energie und Metalle wurden von billigeren Agrarrohstoffen, allen voran Weizen, ausgeglichen', bemerkt Ole Hansen von der Saxo Bank. Folgen den Lockerungsankündigungen der Notenbanken keine besseren Wachstumsperspektiven, werden sich nach Ansicht von Heinrich Peters die Preise von Rohstoffen wieder im Bereich des unteren Randes des seit Oktober 2011 bestehenden Seitwärtskanals bewegen. Der Rohstoffexperte der Helaba sieht die Abhängigkeit von den politischen Aktivitäten für die Rohstoffmärkte bis weit in das Jahr 2013 hineinreichen. 'Deshalb kann der Einfluss fundamentaler Faktoren auf die Marktentwicklung zuweilen erheblich überlagert werden.'
Edelmetall-ETCs machen das Rennen
'Investoren bevorzugten in den vergangenen zwei Wochen Gold und Platin, aber auch Silber und Palladium kamen gut an', registriert Florian Perini von Flow Traders. Zudem stoße Öl auf überwiegendes Interesse. 'Allerdings halten Investoren ihre Positionen vermutlich aufgrund des iranischen Atomkonflikts und des syrisch-türkischen Grenzdisputs bei uns oftmals nur ein bis zwei Tage.'
Gold-ETCs wie der db Physical Gold Euro Hedged (WKN A1EK0G) landeten laut Perini ebenso in den Anlegerdepots wie der ETFS Physical Gold (WKN A0N62G) und der Gold Bullion Securities (WKN A0LP78). Anleger kauften beispielsweise häufiger den Source Physical Gold (WKN A1MECS) als das sie ihn verkauften. Von verstärkten Käufen profitiere zudem Xetra-Gold (WKN (A0S9GB). Hierbei erwerben Anleger mit einem Anteil den verbrieften Gegenwert von einem Gramm Gold, das physisch hinterlegt wird und ausgeliefert werden kann.
Gold in der Hinterhand
'Anleger greifen zunehmend zu Gold, um sich gegen eine Abwertung des Geldes abzusichern', beobachtet Bernhard Wenger von ETF Securities. Allein in der vergangenen Woche seien rund 260 Millionen US-Dollar in eigene physisch hinterlegte Produkte auf Gold geflossen. 'Falls Spanien tatsächlich zusätzliche Finanzhilfe beansprucht, könnte die Nachfrage noch einmal anziehen.'
Insgesamt hätten die Anlagen in börsengehandelten Rohstoffprodukten im dritten Quartal 2012 ein Allzeithoch von 207 Milliarden US-Dollar erreicht. Mittelzuflüsse von mehr als 2,3 Milliarden US-Dollar seit Jahresbeginn allein in Goldprodukten belegten, dass diese seit Monaten auf den Einkaufslisten der Investoren stünden.
Gold haussiert
Die Marke von 1.800 US-Dollar pro Feinunze Gold scheint bereits in Sicht. 'Am vergangenen Freitag erreichte Gold bei knapp über 1.795 US-Dollar seinen höchsten Stand seit elf Monaten', registriert Sonja Hellwig von Heraeus Metallhandelsgesellschaft, die auf kurze Sicht eine Überschreitung der 1.800 US-Dollar pro Feinunze Gold erwartet. Zuletzt sei Gold sogar in einer von der Postbank beauftragten Studie über die private Altersvorsorge der Deutschen aufgetaucht.' Nach Eigenheim und staatlicher Rente liege das Edelmetall an dritter Stelle der als besonders sicher geltenden Vorsorgeformen.
Nicht immer glänzend
Die Geschichte zeige, dass Gold eine gute Versicherung gegen Hyperinflation sein könne, wie Peters anmerkt. 'Andererseits war die Realrendite von Gold - insbesondere nach spekulativem Auftrieb - bei schleichender Inflation über lange Strecken wenig überzeugend.'
Platin schließt auf
Streiks in Südafrika, wo 80 Prozent des weltweiten Platin-Angebots gefördert werden, hätten einen Preisanstieg und einen Nachfrageschub vonseiten der Investoren ausgelöst. 'Auf Wochensicht hat Platin mit einem Plus von 3,1 Prozent mit am stärksten zugelegt', beobachtet Hansen. Die Preisdifferenz zu Gold sinke somit auf 3,7 Prozent. 'Vor der Streikwelle lag diese bei einem Hoch von 16 Prozent.'
Bei Flow Traders gehörten Platin-ETCs wie der ETFS Physical Platinum (WKN A0N62D) und der db Physical Platinum (WKN A1EK0H) zu den meist gehandelten und gekauften Produkten. Einen Käufermarkt beobachtet Perini zudem bei Silber-ETCs wie dem ETFS Physical Silber (WKN A0N62F) und dem DB Physical Silver Euro Hedged (WKN A1EK0J). Rege gehandelt mit einem Nachfrageüberhang würden zudem Palladium-Körbe wie der ETFS Physical Palladium (WKN A0N62E).
WTI und Brent driften auseinander
Rohöl sei in der vergangenen Woche stetig zwischen schwachen Fundamentaldaten und geopolitischen Unsicherheiten hin- und hergerissen worden. 'Beides treibt den Preis jeweils in entgegengesetzte Richtungen', bemerkt Hansen. Am Ende schloss die Sorte Brent nahezu unverändert, bewegte sich im Laufe der Woche aber in einer Spanne von bis zu 10 US-Dollar.
Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI liegt mit über 22 US-Dollar pro Fass inzwischen auf dem höchsten Niveau seit fast einem Jahr, wie Eugen Weinberg errechnet. Mit einer nennenswerten Verringerung dieser Schere rechnet der Commerzbank-Rohstoffexperte erst im kommenden Jahr. 'Dann wird es hinreichend Pipeline-Kapazitäten geben, um das überschüssige Öl aus dem Mittleren Westen an die US-Golfküste zu transportieren.'
Öl bleibt schwankungsanfällig
Geopolitische, konjunkturelle und fundamentale Unsicherheiten werden bei Mineralöl weiterhin für erhöhte Volatilität sorgen, wie viele Rohstoffexperten vermuten. 'Wichtige Öltransitwege werden beispielsweise durch die drohende Ausweitung des Syrien-Konflikts auf die Türkei gefährdet', nennt Weinberg eins der Risiken. Zudem hätten Rebellen im Sudan die Provinzhauptstadt der dortigen Ölförderregion angegriffen. Dies könne den gerade ausgehandelten Friedensvertrag zwischen Sudan und Süd-Sudan gefährden. Damit stehe dort die Wiederaufnahme der seit Jahresbeginn lahm liegenden Ölproduktion auf wackligen Füßen.
Anleger greifen zu Öl-ETCs
Anleger kaufen jedoch die gehandelten Öl-ETCs laut Wenger mehrheitlich. 'Da Öl der Sorte WTI vergangene Woche unterhalb der Marke von 90 US-Dollar je Barrel notierte, haben Investoren dies als günstiges Einstiegsniveau genutzt.' ETF Securities meldet auf Wochensicht Zuflüsse in Höhe von über 40 Millionen US-Dollar. Perini spricht ebenfalls von einem Überhang an Käufen bei Öl-Investments. In Summe landeten etwa der ETFS Crude Oil (WKN A0KRJX) und der ETFS Brent 1mth (WKN A0KRKM) in den Depots der Investoren. Überwiegenden Zuspruch gebe es auch für Gas-Verbriefungen wie den ETFS Natural Gas (WKN A0KRJ3)
Gemischtes Bild bei marktbreiten Rohstoff-Investments
'ETFs auf Rohstoff-Körbe wurden wie immer gehandelt, allerdings fehlt die klare Richtung', bemerkt Perini. Beide Seiten gespielt würden zum Beispiel im Lyxor ETF Commodities Thomson Reuters (WKN A0JC8F) und im db x-trackers DBLCI - OY Balanced ETF (WKN DBX1LC). Tendenziell ausgeglichen gehe es auch im iShares DJ-UBS Commodity Swap (WKN A0H072) und im EasyETF S&P GSCI Capped (WKN A0EAZC) zu.
© 10. Oktober 2012/Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)