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Börse Frankfurt-News: Anleger gehen in Deckung (Anleihen)

Veröffentlicht am 18.07.2014, 14:02
Börse Frankfurt-News: Anleger gehen in Deckung (Anleihen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 18. Juli 2014. Die beunruhigenden Nachrichten aus der Ukraine und Israel lassen Investoren zu Bundesanleihen greifen, der Euro-Bund-Future steigt und steigt. Südeuropas Renten sind aber auch gefragt.

Der mutmaßliche Abschuss einer Passagiermaschine der Malaysia Airlines über der Ostukraine, die Sanktionen der EU und USA gegen Russland und der Beginn einer Bodenoffensive Israels im Gazastreifen sorgen für erhöhte Nervosität an den Finanzmärkten: Aktienkurse sind unter Druck, sichere Anleihen gefragt.

Der richtungsweisende Euro-Bund-Future kletterte am gestrigen Donnerstag auf ein neues Rekordhoch von 148,48 Prozent, am Freitagmittag sind es 148,34 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen werfen nur noch 1,15 Prozent ab. Angesichts des unsicheren Umfelds könnte sich der Trend nach Ansicht von Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft fortsetzen. "Die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen werden wohl das Rekordtief von 1,121 Prozent vom Sommer 2012 noch knacken." Deutlich Abschläge verzeichneten hingegen russische und ukrainische Papiere, wie Arthur Brunner von ICF Kursmakler meldet, etwa Gazprom-Anleihen (WKN A1HHG3).

Südeuropa nicht betroffen

Trotz der Turbulenzen um Portugals Banco Espírito Santo, die Ängste um ein Wiederaufkochen der Eurokrise schürte: Anleihen aus Europas Peripherie sind gefragt, wie Arne Hellwig von der Hellwig Wertpapierhandelsbank feststellt. "Das Thema Portugal ist erst einmal abgehakt", meint Brunner. Die Renditen zehnjähriger portugiesischer Staatsanleihen fielen jedenfalls wieder von 4 Prozent auf aktuell knapp 3,7 Prozent, im September 2013 lagen sie übrigens noch bei 7,4 Prozent.

Griechenland gelang es am Dienstag kurzfristig, 1,625 Milliarden Euro am Geldmarkt aufzunehmen, wie Klaus Stopp von der Baader Bank berichtet. "Der Zinssatz der Papiere mit dreimonatiger Laufzeit liegt bei 1,75 Prozent." Jubelreaktionen habe es allerdings nicht gegeben: "So verharrte eine bis 2019 laufende Staatsanleihe (WKN A1ZGWQ) auf einem Niveau von über 102 Prozent." Auch Papiere mit Fälligkeit 2024 (WKN A1G1UB) notierten nahezu konstant.

Vorerst noch keine Wende

"Mittelfristig sehen wir die größten Risiken für Bundesanleihen in steigenden US-Zinserwartungen", kommentiert Rainer Guntermann von der Commerzbank. Die Anhörung der Fed-Vorsitzenden Yellen in dieser Woche habe allerdings bestätigt, dass die Fed keine Eile bei der Zinswende zeige. Weitere Hinweise auf eine Zinswende in Großbritannien, beispielsweise durch bessere Konjunktur- oder höhere Inflationszahlen, könnten Guntermann zufolge aber ein Weckruf für die Märkte werden. "In den kommenden Wochen dürften diese Risiken jedoch kaum auf Bundesanleihen durchschlagen."

Argentinische Papiere erholen sich

Etwas Ruhe eingekehrt ist im Streit Argentiniens mit Hedgefonds, die Kurse der Alt-Bonds steigen. "In einzelnen Gattungen wurde sogar schon Pari gezahlt", erklärt Hellwig. Neuigkeiten seien nicht vor Dienstag zu erwarten, dann träfen sich Richter Thomas Griesa mit Banken und "Zahlungsagenten" zu klärenden Gesprächen. "Die meisten Anleger warten ab, Abgaben sind nur noch vereinzelt zu beobachten." Mittlerweile seien auch die beiden Brady-Bonds des Landes (WKN 410300, 410301), die aus der Umschuldung Anfang der 90er Jahren stammen, in den Fokus der Investoren gerückt. "Für diese Gattungen haben in den vergangenen Jahren nur gut informierte Anleger Interesse gezeigt, auch hier stiegen die Kurse deutlich."

Auch Rainer Petz von Close Brothers Seydler hat eine sehr rege Nachfrage nach Argentinien-Bonds beobachtet: "Käufer spekulieren auf die volle Rückzahlung. Zum Teil haben sich die Kurse fast verdoppelt." So sei etwa eine eigentlich schon 2002 fällige Anleihe (WKN 130020) von rund 50 Prozent im Juni auf aktuell 92,50 Prozent gestiegen.

Fiat profitiert, VW verliert

Von Spekulationen über eine mögliche Übernahme von Fiat durch Volkswagen profitierten unterdessen Fiat-Anleihen. "Und VW-Anleihen kamen unter Druck", erklärt Brunner. Der bis 2018 laufende Fiat-Bond (WKN A1GTHS) ist zwischenzeitlich auf 115 Prozent gestiegen, notiert jetzt aber wieder bei 113,8 Prozent. Fiat hat die Meldung Presseberichten zufolge nämlich bereits dementiert.

Zwischenzeitlich Kursverluste gab es Daniel zufolge bei einer Anleihe der Württembergischen Lebensversicherung (WKN A11QFG). "Das Unternehmen hatte vergangenen Freitag angekündigt, die Dividende streichen zu wollen, am Montag folgt aber die Erklärung, dass der Kupon nicht angetastet wird." Das Papier rutschte von über 107 auf 102 Prozent, erholte sich dann aber wieder auf aktuell 106,25 Prozent.

Premiere: Öko-Bond der KfW

Was Neuemissionen angeht, verlief die Woche eher ruhig. Stopp zufolge wurde der erste Öko-Bond der KfW (WKN A1X3E7) emittiert. Statt, wie ursprünglich geplant, maximal 1 Milliarde Euro seien insgesamt 1,5 Milliarden am Kapitalmarkt refinanziert worden. In der Vergangenheit seien die im Rahmen des Förderprogramms für erneuerbare Energien ausgereichten Kredite mittels gewöhnlicher Anleihen refinanziert, im Zuge der verstärkten Sensibilität der Investoren in puncto Klimaschutz aber nun "marketinggerecht" zu einer Anleihe zusammengefasst worden. "Die Anleger erhalten sogar zur ŽGewissensberuhigungŽ ein Zertifikat, das dem Halter bestätigt, wie viel Kohlendioxid damit eingespart wird", bemerkt Stopp. Dafür müssen sie sich mit Minizinsen begnügen: Bei einer Laufzeit von fünf Jahren liegt der Kupon bei 0,375 Prozent.

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von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

© 18. Juli 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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