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Börse Frankfurt-News: Auch für die New Economy gelten alte Gesetze (Peeters)

Veröffentlicht am 01.06.2012, 14:53
Aktualisiert 01.06.2012, 14:56
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 1. Juni 2012. Peeters befasst sich in dieser Woche mit dem viel thematisierten Facebook-Desaster und der Frage, ob es tatsächlich ein Flop ist.

Selbst einige Tage nach dem erfolgten Börsengang des Internet-Giganten Facebook reißt die Schlagzeilenflut nicht ab. Doch mit jedem Cent, den sich der Anteilsschein weiter vom Ausgabekurs entfernt, werden die Aufschreie lauter, dass der Börsengang ein 'Flop' gewesen sei. Vielfach klingen auch Interpretationen an, welcher Schaden entstanden sei, werden die üblichen Sprachmuster wie 'Kapitalvernichtung' bemüht.

In der Tat ist das Delta zwischen den aktuellen Kursen knapp unter 30 US-Dollar (oder gar den temporären Tiefs um 27 US-Dollar) je Facebook-Aktie und dem Ausgabepreis bei 38 US-Dollar beachtlich. Der Abstand zur Erstnotiz bei gut 42 US-Dollar ist naturgemäß noch größer. Über die Distanz zu vermeintlichen Eröffnungskursen, über die im Vorfeld spekuliert wurde (im Derivatemarkt wörtlich zu nehmen), sollte man besser erst gar kein Wort verlieren.

Da Facebook nicht irgendein Wertpapier ist, sondern die Aktie eines Unternehmens, dessen Produkt von zig Millionen Menschen rund um die Welt permanent benutzt wird, sind die Emotionen besonders hoch. Schnell wird der von Zeichnern erlittene materielle Verlust zum Anlass genommen, von einem riesigen Image-Schaden oder gar einem Rückschlag für die Aktienkultur zu sprechen.

Das ist bei Lichte betrachtet völlig überzogen. Denn bei allem Respekt für die Investoren, die nun Verluste realisiert haben: Die Ernüchterung um die Facebook-Aktie ist eine fast schon logische Konsequenz auf die vorherige Euphorie. Zudem zeigt die Entwicklung der vergangenen Tage doch anschaulich, wie gut Märkte funktionieren, und zwar an mehreren Facetten:

Am Ende des Tages sind Preise nun mal das Resultat von Angebot und Nachfrage. Wer, wie es die Verantwortlichen des IPO gemacht haben, die durchaus vorhandene Nachfrage bis zum letzten Cent ausreizt und in diesem Umfeld das Pricing während der Platzierung noch mal nach oben anpasst, muss akzeptieren, dass es keine Anschlusskäufe mehr gibt.

Auch Facebook, bzw. Internetaktien generell, sind Bestandteile der Wirtschaft und können nicht auf Dauer eine Sonderrolle einnehmen.

Kurse reagieren auf Nachrichten und Einschätzungen. Üblicherweise gelingt es neuen Firmen auf dem Parkett, zu Beginn positiv zu überraschen. Dass während der 'heißen Phase' Zweifel an den Wachstumsprognosen aufkamen, ist in jeder Hinsicht bemerkenswert.

Insgesamt lässt sich konstatieren, dass Facebook und die begleitenden Banken nicht so aufgetreten sind, wie es Neulinge für gewöhnlich tun, nämlich für sich werbend, indem sie sich bekannt machen und einen günstigen Preis bieten. Bekannt war Facebook schon, und wohl auch deshalb war der Preisanspruch gigantisch. Wenn die Börsen dies nun ausgleichen, zeigt dies, dass die Märkte viel besser funktionieren, als ihnen zuletzt oft nachgesagt wurde.

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© 1. Juni 2012/Roger Peeters

*Roger Peeters ist Vorstand der Close Brothers Seydler Research AG, einer Tochter der Close Brothers Seydler Bank. Zuvor leitete Peeters viele Jahre die Redaktion der 'Platow Börse' und beriet den von ihm konzipierten DB Platinum III Platow Fonds. 2008 erschien von ihm 'Finde die richtige Aktie - ein Profi zeigt seine Methoden' im Finanzbuchverlag. Peeters schreibt regelmäßig für die Börse Frankfurt.

Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors.

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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